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124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm

Titel: 124 - Die weisse Frau vom Gespensterturm
Autoren: Larry Brent
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und
schien die Orientierung verloren zu haben, doch die Betäubungsspritze zeigte
sonst keinerlei Wirkung.
    Morna
rutschte die Perücke ganz vom Kopf als sie ruckartig in die Höhe kam.
    „Mit dem
Burschen stimmt etwas nicht, er hat sich verändert!“, rief Ava Barner. „Er
spricht auf die Injektion nicht mehr an. Ich kann es mir nicht erklären ... Wir
müssen Brennan unterrichten ...“
    „Nicht
nötig“, sagte da eine männliche Stimme hinter ihnen, „ich weiß bereits Bescheid
und bin deshalb gleich hergekommen.“
    „Doktor
Brennan!“, entfuhr es Ava Barner. Morna Ulbrandson, die sich von der
Auseinandersetzung mit dem Wahnsinnigen eben wieder zu erholen begann, zuckte
zusammen. Der unscheinbare kleine Mann mit der Hornbrille und dem streng nach
hinten gekämmten schwarzen Haar stand wie aus dem Boden gewachsen vor ihnen. In
der Rechten hielt er eine Spritze von der gleichen Art, wie Ava Bamer sie dem
verrückten Ted injiziert hatte. Der' Wahnsinnige, der von sich glaubte, der
Earl of Lockwood zu sein, drehte sich zwei-, dreimal um die eigene Achse und
stürzte sich dann mit Gebrüll auf die beiden Frauen.
    „ Zurück!
grellte Brennans Stimme da. Er tat gleichzeitig zwei schnelle Schritte nach vom
und kam zwischen den anstürmenden Irren und den beiden Frauen zu stehen.
    „Die Spritze
wirkt nicht!“, schrie Ava Bamer noch auf, um ihren Chef auf diesen seltsamen
Umstand noch mal aufmerksam zu machen. Sie rechnete damit dass der Leiter des
Sanatoriums, den keiner von ihnen mehr um diese Zeit im Haus wähnte, eine
zweite Injektion setzen wollte.
    Aber es kam
alles ganz anders als erwartet. Der Befehl Zurück! galt dem Verrückten, und
dieser - reagierte darauf! Er stand plötzlich still, als wäre er gegen eine
unsichtbare Wand gerannt. Dr. Brennans Hand, die die vorbereitete
Spezialspritze hielt, zuckte nach vom. Aber nicht auf Ted alias Earl of
Lockwood zu, sondern auf die junge Schwester Jane alias Morna Ulbrandson. Die
Aktion erfolgte so schnell, und X-GIRL-C war von der vorangegangenen Aktion
noch zu verwirrt, als dass sie den ihr geltenden Angriff rechtzeitig hätte
abwehren können. Die Nadel bohrte sich blitzschnell in ihren Unterarm, und der
Widerstand löste die unter Druck stehende Ampulle augenblicklich aus. Mit hohem
Druck wurde die fahlgrüne Flüssigkeit unter die Haut gepresst. Die Wirkung
setzte sofort ein. Morna Ulbrandsons Bewegungen erlahmten. Starr wie eine Puppe
stand sie da, unfähig, auch nur einen Finger zu rühren.
    „Doc!“,
entfuhr es Ava Bamer. „Was haben Sie ... getan?“
    Um die
schmalen Lippen des Brillenträgers spielte sich ein amüsiertes Lächeln. „Ich
habe sie ruhiggestellt, wie Sie richtig bemerkt haben. Schwester Ava.“
    „Aber...“
    „Es war
notwendig. Unsere Zusammenarbeit war bisher sehr gut, nicht wahr? Wie lange,
Schwester Ava, sind Sie schon hier im Haus?“
    „Seit
fünfzehn Jahren“, antwortete die Gefragte sichtlich verwirrt.
    „Und wie
lange ist Schwester Jane hier im Haus?“
    „Seit drei
oder vier Wochen.“
    Dr. Brennan
nickte. „Richtig. Sie werden Ihren Job sicher nicht verlieren, Schwester Ava.
Anders sieht es mit der neuen Kollegin aus. Ich glaube kaum, dass sie noch
länger hier arbeiten wird. Und nun kümmern Sie sich bitte um Ted. Er ist zahm
wie ein Hündchen. Sie können ihn bei der Hand nehmen und ihn einfach ins Zimmer
führen.“
    Die Blicke
der Krankenschwester wanderten zwischen dem Arzt und dem Verrückten hin und
her. „Er hört auf Sie“, sagte die Frau tonlos. „Das mit der Spritze hat nicht
funktioniert, aber Ihr Zuruf ...“
    „... mein
Zuruf hat ihn zur Räson gebracht“, fiel Dr. Brennan der Sprecherin ins Wort.
„Er ist recht folgsam, nicht wahr?“
    „Ich verstehe
... das alles nicht“, stammelte die Frau und wusste nicht, auf wen sie zuerst
blicken sollte. Auf den feixenden Dr. Brennan. auf die wie eine Statue wirkende
Kollegin oder auf den nicht minder regungslos verharrenden Ted.
    „Das ist auch
nicht nötig. Bleiben Sie weiter so wie bisher, und alles ist in Ordnung.
Bringen Sie Ted nun weg ...“
    Thomas
Brennans Stimme klang plötzlich eine Nuance schärfer, und die Krankenschwester
wusste, wie unangenehm dieser Mann werden konnte. Noch verunsichert griff sie
nach der Hand des Verrückten, und der ließ sich tatsächlich abführen. Wie ein
Hund trottete Ted hinter ihr her, mit herabfallenden Schultern und gesenktem
Haupt, als fühlte er sich schuldbewusst.
    Dr. Brennan
lachte leise. „Er ist sehr
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