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1235 - Das Mord-Phantom

1235 - Das Mord-Phantom

Titel: 1235 - Das Mord-Phantom
Autoren: Jason Dark
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zu spüren, während ich hier saß und nichts tat, aber auch nichts tun konnte. Hätte ich Sam geweckt oder erschreckt, wäre ich nicht weitergekommen.
    So wartete ich ab, was noch passieren würde, denn mit einem ruhigen Schlaf war es für Samantha vorbei.
    Sie lag wieder. Sie bewegte erneut ihren Kopf, weil sie auch mit verdrehten Augen auf das Fenster schielen wollte, weil sich dort zumeist die Gestalt gezeigt hatte.
    Diesmal nicht.
    Lag es an mir?
    Es konnte sein, aber sicher war ich mir nicht. In den letzten Minuten hatte sich nicht viel ereignet, wenn man es genau nahm, und trotzdem war die Spannung in mir gestiegen. Sie hatte sich überall in meinem Körper ausgebreitet. Sie brodelte in mir. Als äußeres Zeichen hatte sich auf meiner Haut ein Schweißfilm gebildet. Es konnte auch daran liegen, dass es in diesem Zimmer recht warm war. Jedenfalls war das mein Eindruck.
    Sam Wilde atmete heftig. Ihre Unruhe hatte sich gesteigert.
    Manchmal drangen aus ihrem offenen Mund Laute, die auch ein Tier abgegeben haben könnte.
    Und dann setzte sie sich auf.
    So schnell, dass selbst ich von dieser Aktion überrascht wurde.
    Die Decke rutschte von ihren Schultern nach unten. Ich sah, dass sie am Oberkörper kein noch so winziges Stück Kleidung trug. Samantha saß jetzt so, dass sie mich direkt anschauen konnte und auch irgendwie musste. Komischerweise reagierte sie nicht auf meine Anwesenheit. Ihr Blick ging durch mich hindurch. Sie nahm mich gar nicht erst zur Kenntnis.
    Die Arme stachen rechts und links des Körpers nach unten.
    Mit den Händen, die ich nicht sah, stützte sie sich ab; sie waren noch durch das Laken verborgen.
    Mit einigen heftigen Beinbewegungen strampelte sie den Rest der Decke zur Seite und schwang ihre Beine herum.
    Zwei Dinge fielen mir sofort auf.
    Samantha trug einen schwarzen hauchdünnen Slip. Das allerdings nahm ich nur am Rande wahr.
    Viel wichtiger war etwas anderes.
    In der linken Hand hielt sie ein Messer mit langer Klinge!
    ***
    Mir stockte der Atem!
    Ich hatte mit vielem gerechnet, jedoch nicht mit dieser verdammt negativen Überraschung. Mein Körper verkrampfte sich, als wäre die Klinge dabei, langsam in meinen Leib zu stoßen.
    Was wollte sie mit dem Messer?
    Bestimmt würde sie nicht in die Küche gehen, um irgendwelche Lebensmittel zu schneiden. Messer wurden auch gebraucht, um Menschen zu töten oder sich damit zu verteidigen.
    Ich tendierte bei ihr zur letzten Möglichkeit hin.
    Bisher hatte ich auf ihr Gesicht geschaut. Das war zwar jetzt auch der Fall, nun aber sah ich ihr Profil, denn das lange Haar war noch nicht seitlich vor ihr Gesicht gefallen.
    Samantha kümmerte sich nicht um mich. Sie tat, als wäre sie allein im Zimmer, und sie wirkte wie eine Person, die gerade erst aus einem tiefen Schlaf erwacht war und sich nun sammeln musste.
    Noch immer traute ich mich nicht, sie anzusprechen. Ich ging davon aus, dass dies hier erst der Anfang war. Sie würde sich weiterhin bewegen, und sie stand dabei auch unter einem starken Druck, der nicht aus ihr kam, sondern von außen.
    Samantha Wilde stöhnte, drückte den Kopf nach vorn, beugte danach ihren Oberkörper zurück, gab sich einen Ruck und stand plötzlich auf. Fast wie ein Rekrut, der von seinem Vorgesetzten einen Befehl erhalten hatte. Sie blieb vor dem Bett stehen, hielt das Messer fest wie einen Rettungsanker, schien auch weiterhin den für mich unhörbaren Befehlen zu lauschen und drehte sich nach einer Weile sehr langsam um, und zwar nach links. So musste sie mich automatisch sehen können.
    Ich war auch darauf gefasst und machte mich bereit, vom Hocker aufzuspringen, aber sie reagierte überhaupt nicht auf meine Anwesenheit.
    Sie sah mich an und auch vorbei oder hindurch. So genau erkannte ich das nicht.
    Kein Blick von ihr zum Fenster.
    Ich allerdings sah hin.
    Bewegte sich hinter der Scheibe etwas? Wanderte ihr unheimlicher Mentor vorbei?
    Nein, das war nicht der Fall. Die Nacht blieb ruhig. Durch nichts wurde die Stille und die Dunkelheit unterbrochen.
    Ich kam mir in der Ecke etwas eingeklemmt vor, denn es konnte sein, dass ich mich verteidigen musste, und da brauchte ich Platz, aber zu einem Stellungswechsel meinerseits kam es nicht, denn Samantha ging den ersten Schritt.
    Und der führte sie genau in meine Richtung.
    Sie bewegte sich dabei langsam. Sie sah mich, aber sie tat nichts. Der linke Arm mit dem Messer hing an ihrem Körper herab und war der Bettseite zugewandt. Wenn sie auf mich einstechen wollte,
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