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1231 - Im Würgegriff des Grauens

1231 - Im Würgegriff des Grauens

Titel: 1231 - Im Würgegriff des Grauens
Autoren: Jason Dark
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Hälfte.
    »Was ist passiert?«, fragte sie und wischte durch ihre Haare.
    »Haben Sie was gesehen? Hier ist es ruhig gewesen.« Sie schaute Suko an. »Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, da haben Sie schon Recht.«
    »Super.«
    Sie wollte wieder trinken, aber ich nahm ihr die Flasche weg.
    »Später können Sie sich einen Schluck gönnen.«
    »Wieso? Was wollen Sie denn?«
    »Wir haben eigentlich nur ein paar Fragen.«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt.«
    »Das ist aus Ihrer Sicht möglich. Aber es wäre nett, wenn Sie uns die Kartei mit den Patienten geben könnten. Wir werden die Namen überprüfen lassen und…«
    Mitten im Satz unterbrach mich ihr Lachen. Auch schlug sie mit der Faust auf den Tisch. »He, wo denken Sie hin, Mann? Das ist nicht möglich. Das geht nicht, verstehen Sie?«
    »Warum nicht?«
    »Die Datei ist gesichert.«
    »Und welche Aufgabe hatten Sie?«, fragte ich.
    Sie winkte mit einer abwehrenden Bewegung ab. »Ich habe nur die Klienten empfangen.«
    »Namenlose?«
    »Nein.«
    »Das ist gut, Jennifer, denn dann hätten wir gern die Namen der Leute, die Sie kennen.«
    Die Frau fuhr auf ihrem Stuhl zurück und schlug mit beiden Händen gegen die Bildschirme. »Hier sind sie versammelt. Geordnet. Fein nach dem Alphabet, aber wenn Sie wissen wollen, welche Geschichte hinter jedem Namen steht, dann haben Sie sich geirrt. Das ist nicht herauszufinden. Das hat mein Chef als sein Geheimnis bewahrt. Verstehen Sie?«
    »Sicher, aber die Namen interessieren uns trotzdem.« Ich deutete auf den Drucker. »Es wird ja wohl kein Problem sein, wenn Sie uns die Namen ausdrucken, Jennifer.«
    Sie runzelte die Stirn. Ihre Lippen bewegten sich, ohne dass sie etwas sagte:
    »Bitte!«, forderte ich sie auf.
    »Das darf ich eigentlich nicht.«
    »Es gibt Ausnahmen.«
    »Aber die Menschen sind krank und…«
    »Sie sind noch kränker, Jennifer, wenn sie den Arzt verlassen haben. Verdammt noch mal, das sollte auch Ihnen klar sein. Ich kann mir denken, dass Sie nicht wissen, was hier abläuft. Aber erinnern Sie sich daran, wie es Ihnen ergangen ist. Sie haben uns töten wollen. Sie standen oder stehen noch immer unter einem fremden Einfluss, auch wenn Sie selbst das nicht merken.«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Eben.«
    Sie sah, dass sie bei mir auf Granit biss. Zudem konnten wir hier nicht noch mehr Zeit vertrödeln. Es ging weiter. Es musste einfach weitergehen, denn Barker war uns wichtig, und noch wichtiger war natürlich Jane Collins.
    Zudem würden wir Jennifer bei den uniformierten Kollegen abliefern. Sie durfte keine Gelegenheit bekommen, mit ihrem Chef zu telefonieren und ihm erklären, was hier abgelaufen war.
    »Fangen Sie an!«, sagte Suko.
    »Ja, mache ich.« Ihre Stimme hatte einen resignierten Unterton bekommen.
    Sie wollte es auch tun, aber in diesem Fall kam sie nicht mehr dazu. Es ereignete sich eine Szene, wie man sie oft in den Boulevardstücken sieht, die auf manchen Bühnen gespielt wurden. Wenn die Handlung plötzlich stockte, dann gibt es immer etwas, was sie weiterbringt.
    So auch hier.
    Das Telefon meldete sich…
    ***
    Dr. Barnabas Barker war ein Mann der Ästhetik und auch der Genüsse, was sich in seiner persönlichen Umgebung befand, das durfte auf keinen Fall zum Durchschnitt zählen. Er war jemand, der sich mit edlen und teuren Dingen umgab. Das betraf seine Kleidung ebenso wie seine Umgebung, in der er lebte. Auch seine Praxis war edel eingerichtet. Jemand, der einen Blick dafür hatte, sah dies sofort.
    Zu den Luxusgütern gehörte auch sein fahrbarer Untersatz.
    Da konnten in Europa und den Staaten noch so teure Automobile gebaut werden und noch so modern sein, für ihn war und blieb das entscheidend, was er sich schon in seiner Jugend ausgesucht hatte und sich erst später, als er älter und erfolgreich geworden war, leisten konnte.
    Einen Rolls!
    Nicht einfach nur ein Fahrzeug, sondern eine Legende, die er sogar gern durch den dichten Londoner Verkehr lenkte, weil er dabei einfach ein Gefühl empfand, das er kaum beschreiben konnte, und für das vielleicht der Begriff Erotik zut raf.
    Es gab nur wenige Momente in seinem Leben, in denen er sich wirklich glücklich fühlte. Dazu zählte die Zeit, die er in seinem Rolls verbrachte, dessen Karosserie einen weiß-beigen Ton besaß. Die Sitze hatte er aus schwarzem Leder fertigen lassen, und das edle Wurzelholz glänzte ohne ein einziges Staubkorn.
    Mit diesem Fahrzeug rollte er durch London. Jane Collins saß an seiner linken Seite.
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