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1225 - Bastion im Grauland

Titel: 1225 - Bastion im Grauland
Autoren: Unbekannt
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antigravitatorische Transportfeld, das dem Träger der Montur schwebende Bewegung ermöglichte.
    Sämtliche Funktionen des TIRUNS wurden mental gesteuert. Die Montur stammte aus dem Arsenal der Porleyter. Lethos-Terakdschan hatte sie in den Grotten unter dem Dom Kesdschan gefunden und die Einzelheiten der Struktur sowie der Punktionsweise getreulich memoriert. Aus der Formenergie der Stadtmauer von Starsen hatte er aufgrund der in seinem Gedächtnis gespeicherten Daten zwei TIRUNS rekonstruiert, die sodann an Atlan und Jen Salik ausgegeben worden waren. Sie hatten den beiden Rittern der Tiefe seither gute Dienste geleistet.
    Atlan sah sich um. Hinter ihm hing die Gondel schräg in der niedergewalzten Vegetation des Dschungels. Er hatte Domo Sokrat und Jen Salik nach vorne davoneilen sehen, in derselben Richtung, in der die Gondel bisher geflogen war. Lethos-Terakdschan und der junge Abaker hatten sich zur Seite hin in den Wald geschlagen. Es wäre günstig, wenn er sich nach rückwärts wandte, ging es ihm durch den Sinn.
    Die Schneise, die die Gondel gerissen hatte, war zweihundert Meter lang. Sie ermöglichte ihm ein relativ müheloses Vorwärtskommen. Nach jedem zweiten Schritt spähte er zum grauen Himmel empor. Von den Ratanen und ihren Reitern war vorläufig noch keine Spur. Still und düster ragte zu beiden Seiten der Schneise die Wand des Dschungels auf. Das Auge des unvoreingenommenen Beobachters hatte aus der Höhe Bäume zu erkennen geglaubt. Aber es gab hier keine Bäume. Der Dschungel war ein verfilztes Gewirr von Schlingpflanzen und Farnen, pilzähnlichen Wucherungen und Gebilden, die wie im Boden verwachsene Riesenkraken wirkten. Keine einzige Blüte war zu sehen. Kein Laut war zu hören. Über dem grauen Pflanzengewirr lastete der graue Himmel des Tiefenlands, der ein trübes Licht verstrahlte.
    Der Arkonide schlug sich nach rechts. Der tentakelähnliche Trieb einer Schlingpflanze senkte sich ihm entgegen. Es schien eine harmlose Bewegung zu sein, als verfügte das Gewächs über eine gewisse Neugierde und wolle sich aus der Nahe vergewissern, wer sich da in seinen Bereich einzudringen anschickte. Aber Atlan kannte die Heimtücke des Graulebens. Er hob die rechte Hand. Ein nadeldünner Strahl fauchte aus der Handgelenkpasse. Die vordersten drei Meter des Lianentriebs wurden abgeschnitten. Das abgeschnittene Stück, sich ringelnd und windend wie eine Schlange im Todeskampf, landete in den weit gespreizten Fächern eines mächtigen Farns. Plötzlich ging ein konvulsivisches Zucken durch die Farnblätter. Sie zogen sich zusammen, beugten sich vornüber, dem strunkartigen Mittelpunkt der Pflanze entgegen. Aus Hunderten von Blattspitzen träufelte eine gelbliche, transparente Flüssigkeit auf die sich noch immer windende Spitze der Schlingpflanze. Vor Atlans Augen löste sich der abgetrennte Teil des Gewächses auf. Als die Fächer des Farns sich wieder Öffneten, war keine Spur des drei Meter langen Lianentriebs mehr zu sehen.
    Er blickte auf. Die Schlingpflanze, die sich so angelegentlich um ihn gekümmert hatte, war in ihre Ausgangsposition zurückgeschnellt, jetzt um drei Meter kürzer. Der vegetative Instinkt schien ihr mitgeteilt zu haben, daß sie einen Gegner vor sich hatte, dem sie nicht gewachsen war.
    Ein lautes, klatschendes Geräusch ließ den Arkoniden auffahren. Er hatte zuviel Zeit mit der Betrachtung des Dschungels vergeudet. Am westlichen Ende der Schneise sah er eine graue Schwinge, die sich mit heftig flatternden Zuckungen auf und ab bewegte. Das Wesen, dem die Schwinge gehörte, kam rasch näher. Es war Zeit, daß er in Deckung ging.
     
    *
     
    Er kauerte unter einem mächtigen Pilz, dessen Stamm drei Meter in die Höhe ragte. Die weit ausladende Pilzkappe bot ihm Deckung. Eine feine Rauchspur kennzeichnete den Pfad, den er sich mit dem Nadelstrahler der rechten Handgelenkspasse durch das Gestrüpp geschossen hatte. Darauf mußte er achten: Wenn der Qualm in die Höhe stieg, konnte er zum Verräter werden.
    Unter der Kappe des Pilzes hervor, lugte er in die Höhe. Durch das Gewirr der Lianen hindurch sah er nur hier und da einen winzigen Fetzen des grauen Himmels, aber der mächtige Schatten, der über ihn dahinglitt, zeichnete sich deutlich genug gegen den Hintergrund ab, so daß er einen recht klaren Eindruck von dem Gegner erhielt, mit dem er es zu tun hatte.
    Das Geschöpf, das Domo Sokrat eine Flugechse genannt hatte, besaß eine Körperlänge von gut zehn und eine
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