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1224 - Rückkehr in den Frostrubin

Titel: 1224 - Rückkehr in den Frostrubin
Autoren: Unbekannt
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Lippen zusammen.
    Der Informationspool Raum erwies sich immer mehr als ein Labyrinth, wie sollte er in diesem phantastischen Irrgarten Taurec finden - oder die Rubinmikrobe? Jeder Schritt barg unkalkulierbare Risiken. Er konnte nicht sicher sein, ob ihn der nächste Schritt einen Meter oder tausend Kilometer überwinden ließ. Begriffe wie Entfernung oder Richtung waren in dieser Welt bedeutungslos. Es gab keine Sicherheit.
    Ich könnte hundert Jahre suchen, ohne Taurec zu finden, durchfuhr es den Terraner.
    Er ballte die Fäuste und sah hinauf zu dem winzigen blauen Fleck des Himmels. Sofern dort oben ein Himmel war.
    Wieder aktivierte er den Gravo-Pak und stieg in die Höhe. Aber der bläue Fleck schrumpfte. Binnen Sekunden war er nicht mehr zu erkennen. Es gab nur die senkrechten Wände aus festgeklopfter Erde, Hastig steuerte er in die entgegengesetzte Richtung, aber die Hoffnung, daß der blaue Fleck wieder auftauchen würde, wenn er sank, erfüllte sich nicht. Dafür erweiterte sich die Grube. Die Wände wichen explosionsartig auseinander.
    „Also nach links", knurrte Rhodan.
    Plötzlich war der Boden über seinem, Kopf, und er hätte das ungewöhnliche Gefühl, in die Höhe zu fallen.
    Und er fiel und fiel.
    Fiel von einem wolkenbedeckten Himmel.
    Vollschub. Abbremsen! Rasend schnell kam der Boden näher. Eine grüne Wiese mit Blumen, die groß wie Bäume und bunt wie ein Regenbogen waren. Wie ein Geschoß schlug der Terraner in eine schüsselförmige Blüte ein, zerfetzte sie, stürzte weiter...
    Der Aufprall war weich und federnd. Moos. Schwarz wie eine Dunkelwolke.
    Nicht! Nicht! wisperte es aus dem Moospolster. Geh! Geh!
    Benommen sah sich Rhodan um und entdeckte nicht weit von ihm entfernt ein Insekt von der Größe einer Stubenfliege. Ein Insekt?
    „Teleskopeffekt", krächzte er.
    Der akustische Servo registrierte den Befehl, leitete ihn an den Mikrocomputer des SERUNS weiter, und die Helmscheibe verwandelte sich in ein Vergrößerungsglas. Das Insekt schien ihm entgegenzuspringen. Aber es war kein Insekt. Perry Rhodan blickte in sein eigenes, entsetztes Gesicht.
    Die Rubinmikrobe!
    In panischer Furcht krabbelte die Mikrobe über das Moos, suchte nach einem Schlupfloch, einem Versteck, einem Fluchtweg, aber gleichgültig, in welche Richtung sie sich wandte - sie kam Rhodan immer näher. Vorsichtig streckte er eine Hand aus, und wie ein Magnet einen Eisenspan anzieht, zog seine Hand die Rubinmikrobe an. Ausgestreckt lag sie auf seinem Handteller, bis ins letzte Detail eine perfekte Kopie Perry Rhodans.
    Die Angst in den Augen der Mikrobe schmerzte den Terraner.
    „Fürchte dich nicht", sagte er leise. „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Du und ich - wir gehören zusammen."
    Er wußte, daß der Außenlautsprecher seines SERUNS die Worte übertrug, aber aus einem Impuls heraus klappte er den Helm zurück und hob die Hand näher zu seinem Gesicht.
    Die winzige Kreatur sprang ihm entgegen.
    Instinktiv kniff er die Augen zusammen und spürte im nächsten Moment miniaturene Finger über seine Lider kratzen. Keine menschlichen Finger, sondern Krallen. Er schrie vor Schmerz. Warme Flüssigkeit rann über seine Wangen. Blut. Die Mikrobe grub ihre winzigen Krallen tiefer in die Lider, und der Schmerz wuchs, und aus der körperlichen Pein wurde seelische Qual, wie von einer vernarbten Wunde, die aufgerissen wurde, um das zurückzubringen, was einst fortgenommen worden war.
    Wieder das Gefühl der Wärme, der plötzlichen Zufriedenheit und Kraft.
    Wieder das abrupte Zersplittern der Umgebung, und dann das allgegenwärtige helle Blau und der Akkord der Harmonie, einer umfassenden Harmonie, die das Innere des Frostrubins in zarte, stille Schwingungen versetzte.
    Rhodan keuchte. Seine Hände fuhren hoch und tasteten über sein Gesicht, die Lider.
    Kein Blut, keine Verletzung, kein Schmerz. Unter seinen Füßen spürte er den festen Boden des Transferjets, und in seinem Rücken hörte er Schritte. Taurec! Das Ende der Rubinmikrobe hatte den Kosmokraten aus dem Labyrinth des verzerrten Raumes befreit.
    Erleichtert ließ Rhodan die Hände sinken. Weit vor ihm im endlosen Blau tanzte das dreidimensionale goldene Netzwerk des Informationspools Raum im neuen Glanz, tanzte zum ewigen Akkord der Harmonie, während die lumineszierenden Doppelspiralen der Messenger an den Knotenpunkten des Netzwerks geboren wurden und zu Milliarden und aber Milliarden im Nichts verschwanden.
    Der Terraner drehte sich zu Taurec
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