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1219 - Die Abrechnung

1219 - Die Abrechnung

Titel: 1219 - Die Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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wirklich entspannt zu sein, aber sie gab zugleich zu, dass sie mit dem Namen an sich nichts anfangen konnte, denn sie hatte ihn nie zuvor gehört.
    Er ließ sich in den Sessel gegenüber fallen. Erst jetzt fiel Sendrine richtig auf, dass er das Messer mit der langen Klinge nicht mehr in der Hand hielt. Er hatte es weggesteckt und verschränkte locker die Arme vor der Brust.
    Verhielt sich so ein Vergewaltiger?
    Auch wenn Sendrine zum Glück damit noch keine Erfahrung gemacht hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, dass diese Typen so locker waren. Die standen zumeist unter Stress, weil sie sich davor fürchteten, entdeckt zu werden.
    Ihre Furcht ließ allmählich etwas nach. Und dazu passte auch van Akkerens Frage.
    »Bist du meinetwegen überrascht?«
    Sie war ehrlich und nickte. »Ja, das bin ich irgendwie schon. Ich bin überrascht.«
    »Warum? Was hast du erwartet?«
    Es war Sendrine peinlich, darüber zu reden. Sie schaute deshalb auch zur Seite, als sie mühsam ihre Antwort formulierte und dabei eine Fliege beobachtete, die über den Teppich lief.
    »Was soll man schon von einer derartigen Situation erwarten können? Was Männer mit Frauen leider zu oft noch machen.«
    Sie hatte es indirekt ausgesprochen und war darüber sehr froh.
    Van Akkerens Lachen störte sie schon. Es klang hämisch und zugleich hinterhältig. »Du hast nicht falsch gedacht, Sendrine, und es hätte mir auch sicherlich gefallen, aber ich habe andere Pläne mit dir, und ich sage dir schon jetzt, dass du alles tun wirst, was ich befehle. Du bekommst von mir einen Auftrag, den du heute durchführen wirst. Heute Abend. Ich weiß, dass du dir freigenommen hast und nicht in den Kindergarten brauchst. Zufall oder günstiges Schicksal - ich weiß es nicht genau. Aber es kommt mir gelegen.«
    Sendrine hatte alles gehört, aber nicht viel begriffen. »Tut mir Leid, wenn ich nicht…«
    »Es ist ganz einfach.«
    »Nicht für mich.«
    »Ich werde es dir erklären. Es hängt unmittelbar mit dir und besonders mit deinem Namen zusammen.«
    »Sie meinen Sendrine?«
    »Nein, den Nachnamen.«
    Sie sagte nichts. Hob nur die Schultern und flüsterte nach einer Weile: »Aber der ist nichts Besonderes.«
    »Für mich schon«, sagte er und schaute sie direkt an. »Vor allen Dingen dann, wenn man Bloch heißt…«
    ***
    Sendrine sagte nichts. Ihr kam in den Kopf, leise zu lachen, aber sie hütete sich davor, denn sie erkannte sehr deutlich, wie ernst es dem Mann war.
    »Ja«, gab sie zu, »ich heiße Sendrine Bloch.«
    »Das war mir klar.«
    Sie schluckte. »Was ist daran so schlimm?«, fragte sie leise.
    »Ich habe nie unter dem Namen gelitten.«
    »Ist mir klar. Er ist auch normal.« Van Akkeren schlug ein Bein über das andere. »Allerdings nicht für mich.« Er begann wieder zu lächeln, wobei seine nächsten Worte diesen Ausdruck ad absurdum stellten. »Ich habe es gelernt, den Namen zu hassen.«
    Sendrine erbleichte. Wieder fing sie an zu schwitzen. Erneut spürte sie den Druck, unter dem sie so litt, und als sie sprach, klang ihre Stimme wie die einer Fremden. »Aber ich habe Ihnen nie etwas getan…«
    Er nickte lässig. »Es geht auch nicht um dich, noch nicht, sondern um einen Mann, der den gleichen Namen trägt wie du.«
    »Um meinen Vater? Der lebt nicht in Frankreich und…«
    »Nicht um ihn. Vergiss deine unmittelbaren Verwandten. Es ist der Abbé Bloch.«
    Jetzt war es heraus, und Sendrine kam sich wieder unwissend vor. Beim ersten Nachdenken wusste sie nicht, was sie mit dem Namen anfangen sollte. Bloch hieß sie auch, doch einen Abbé Bloch kannte sie beim besten Willen nicht.
    »Tut mir Leid. Auch wenn Sie es mir nicht abnehmen, aber ich kenne keinen Abbé Bloch.«
    »Tatsächlich nicht?«, flüsterte van Akkeren und legte die Stirn in Falten.
    »Ich schwöre. Sie müssen sich irren. Es ist eine fatale Namensgleichheit.« Sie war sicher, dass sie den Mann nicht angelogen hatte.
    Van Akkeren gab seine lässige Haltung auf. »Es ist schon seltsam, wenn man die eigene Verwandtschaft nicht kennt.«
    »Verwandtschaft?«, fragte sie flüsternd. »Das… das glaube ich einfach nicht. Das ist mir unbekannt.«
    »Der Abbé war dein Onkel.«
    Die Antwort hatte Sendrine sprachlos werden lassen. In ihrem Kopf überstürzten sich die Gedanken und Mutmaßungen.
    Wollte van Akkeren sie reinlegen? Stimmte es? Stimmte es nicht? War dieser Abbé tatsächlich ihr Onkel? Wenn ja, warum hatte sie dann nichts davon gewusst? Niemand hatte ihr etwas darüber
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