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1219 - Der blockierte Mutant

Titel: 1219 - Der blockierte Mutant
Autoren: Unbekannt
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daß sich eine unsichtbare Wand zwischen ihnen aufbaute.
    Ein grün leuchtender Pfeil flog lautlos über sie hinweg und fiel weit von ihnen entfernt in die Ruine einer kleinen Kuppel. Twirl hüpfte in die Höhe und blickte sich aufgeregt um.
    „Was ist los, Bonsin?"
    „Ein Freund!"
    „Ich sehe niemanden."
    „Wart's ab, Lethos. Es ist ein Freund, und versuche nicht wieder, mich von ihm zu trennen."
    Lethos schwieg zu dem Vorwurf, der in diesen Worten lag. Er beobachtete den jungen Abaker, und er streckte gleichzeitig seine telepathischen Fühler aus. Diese richtete er jedoch nicht gegen den angeblichen Freund, der sich ihnen näherte, sondern nach unten gegen die Stramen.
    Er stieß ins Nichts!
    Verwundert verstärkte er seine Bemühungen. Wo waren die Stramen geblieben? Es konnte nichts geben, was ihre Gedanken gegen ihn abschirmte.
    Ausgeschlossen, daß sie verschwunden sind! schoß es Lethos durch den Kopf. Sie waren betrunken. In diesem Zustand können sie nicht aufgebrochen sein, um woanders hinzuziehen. Und warum sollten sie auch? Ihnen geht es in der Kaverne da unten doch gut.
    Die Gedanken des Wesens trafen ihn, das Twirl als Freund bezeichnet hatte.
    Ferril nannte sich das Wesen. Es war ein Golexer, und es hegte tatsächlich freundschaftliche Gefühle für Twirl. Es sehnte sich geradezu nach seinen Spaßen und Clownerien.
    Zwischen den Gesteinstrümmern entstand Bewegung. Dicke Arme, die mit einer rötlichen, vielfach geborstenen Kruste bedeckt waren, schoben sich über den Schutt hinweg, und die Gedanken Ferrils rissen ab. Lethos wich unwillkürlich einen Schritt zurück, während Bonsin keinerlei Bedenken zu haben schien. Er eilte dem fremden Wesen entgegen, das sich nun in seiner ganzen imponierenden Größe zeigte.
    Der Golexer glich einem wandelnden Seestern. Seine sechs Arme, auf denen er vorankroch, waren etwa zehn Meter lang. Sie verdickten sich am Rumpfkörper und erreichten dort eine Höhe von fast zwei Metern. Dutzende von faustgroßen Augen erhoben sich von der Oberseite der Arme. Sie konnten sich unabhängig voneinander bewegen, so daß der Golexer in alle Richtungen sehen konnte.
    „Ich grüße dich, Bonsin", hallte es aus seiner Körpermitte. „Endlich finde ich dich. Ich habe schon lange nach dir gesucht, eigentlich schon von dem Zeitpunkt an, an dem ich das Grenzland von Mhuthan verlassen habe. Ich muß immer wieder an die akrobatischen Kunststücke und die erheiternden Spaße der Abaker denken; wie ich sie vor langen Jahren erlebt habe. Jetzt sehne ich mich danach, sie noch einmal zu sehen."
    „Was spricht dagegen?" fragte Twirl vergnügt.
    „Leider vieles", seufzte der Golexer. „In ganz Mhuthan bin ich nur schwermütigen Abakern begegnet. Keiner von ihnen hatte Lust, Possen zu reißen. Es sind schwere Zeiten, graue Zeiten."
    Twirl lachte.
    „Da bist du bei mir an der richtigen Adresse", rief er und machte ein paar Überschläge, tanzte im Handstand und verknotete seine Arme und Beine schließlich so sehr miteinander, daß es schien, er werde sich nie mehr aus eigener Kraft aus dieser Lage befreien können.
    Ferril war begeistert. Er schnellte sich einige Meter weit in die Höhe, schlug die. sechs Arme klatschend unter dem Körper zusammen und landete krachend wieder auf dem Boden.
    „Phantastisch", rief er. „Es gibt also noch Freude in diesem Land. Zeige mir noch mehr, Bonsin. Niemand könnte das besser als du. Deine Vorstellung übertrifft alles, was ich mir habe vorstellen können."
    Der junge Abaker ließ sich nicht zweimal bitten. Er führte einige Salti vor, schlug Rad, segelte über Trümmerstücke hinweg und ahmte in wirklich komischer Weise die sich schwerfällig bewegenden Tiziden nach, wobei er mit Armen und Beinen die Auswüchse formte, die sie im Rahmen ihrer Gen-Experimente mit sich herumtrugen.
    Ferril überschlug sich geradezu vor Vergnügen.
    Lethos-Terakdschan dagegen zog sich mehr und mehr zurück. Er beobachtete und machte sich seine Gedanken. Und er kam der Wahrheit immer näher.
    Er versuchte, telepathischen Kontakt mit den Dreggas und den Stramen zu bekommen, und er bemühte sich schließlich, in die Gedankenwelt Ferrils einzudringen. Dabei ging er äußerst behutsam vor, um nicht den Widerstand Bonsins hervorzurufen.
    Der Golexer dachte und empfand nicht. Er war nicht mehr als eine geistige Projektion.
    Der junge Abaker fuhr herum und eilte zu Lethos.
    „Was stört dich daran?" fragte er heftig.
    „Nichts. Ich frage mich nur, warum du mir etwas
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