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1216 - Kreislauf des Bösen

1216 - Kreislauf des Bösen

Titel: 1216 - Kreislauf des Bösen
Autoren: Jason Dark
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Kraft erlebt, und die setzte sie auch hier wieder ein.
    Justine schnappte sich die Untoten, die sie aufhalten wollten.
    Zwei zugleich riss sie hoch wie junge Hunde, von der Mutter weg. Als wären sie Abfall, schleuderte sie die Untoten zu Boden oder wuchtete sie gegen die Wände. Zwei andere fielen sie an. Justine trat zu wie die perfekte Kickboxerin. Die ausgemergelten Körper wurden in die Höhe gewirbelt, prallten gegen die Wände, überschlugen sich und blieben schließlich auf dem Boden liegen, heulend und jammernd, nicht äußerlich verletzt, auch keine Schmerzen spürend, denn sie jammerten nur wegen ihrer verlorenen Chancen.
    Es waren einige, die Justine zur Seite räumen musste. Dazu benötigte sie Zeit. In dieser Spanne versuchten gleich zwei Blutsauger, mir an die Kehle zu gehen.
    Sie hätten die Haut auch zerrissen, so wild benahmen sie sich.
    Ich konnte meinen linken Ellbogen in ein Gesicht stoßen und die zweite Gestalt soeben noch im letzten Augenblick an den Haaren packen und den Kopf zur Seite drehen, bevor es ihr gelang, die Zähne in meinen Hals zu rammen. Dann war Justine da. Einen Blutsauger schaffte sie mit einem Tritt zur Seite. Die ausgemergelte Gestalt flog quer durch die Hütte und landete dicht vor der Tür auf dem Boden.
    Den zweiten Blutsauger riss Justine hoch. Ihr glattes, perfektes Gesicht verzerrte sich für einen Moment. So, als wollte sie mir ihr Innerstes zeigen und damit auch ihr wahres Gesicht.
    Die Augen funkelten wie dunkle Diamanten. Auch wenn der Blutsauger zappelte, es gelang ihm nicht, sich aus ihrem Griff zu befreien.
    Ich lag noch immer am Boden und musste in die Höhe schauen, um zu erleben, was Justine mit ihrer Beute anstellte.
    Sie brach der Gestalt das Genick!
    Ich hörte das Knacken, ich zuckte zusammen, und mich überkam das Gefühl, plötzlich in Eiswasser zu liegen. Justine schleuderte ihren Artgenossen durch die Tür ins Freie.
    Es gab jetzt keinen Blutsauger mehr, der auch nur versuchte, mich anzugreifen. Ich wusste nicht, ob ich mich darüber richtig freuen sollte, denn auf der anderen Seite war ich vom Regen in die Traufe geraten, denn Justine Cavallo gehörte nicht zu den Menschen, die mich liebten.
    Aber sie war die Chefin, und das erlebte ich in den folgenden Sekunden. Kein anderer Blutsauger wagte es, in meine Nähe zu gelangen. Sie blieben zurück, rollten mit den Augen, knieten oder lagen am Boden und hatten nur Augen für die blonde Bestie.
    Und sie starrte mich an!
    Es war ihr Auftritt. Es war ihr Triumph. Sie lächelte, denn sie wusste, dass die Jagd beendet war und sie, Justine, die Siegerin war. Ich hatte meinen Vorsprung nicht ausnutzen können, aber das war mir von vornherein klar gewesen.
    Justine Cavallo hatte sich eine Gasse geschlagen. Die Körper ihrer Artgenossen lagen rechts und links und markierten ihren Weg. Es gab niemand mehr, der einen Versuch unternahm, an mich heranzukommen, denn hier hatte die Cavallo das Sagen.
    Breitbeinig und die Hände in die Seiten gestemmt stand sie vor mir. In dieser Pose hatte ich sie schon einmal erlebt. Es war die Haltung der Siegerin, und die genoss sie auch.
    In den folgenden Sekunden sprach niemand von uns beiden ein Wort. Ich hielt mich bewusst zurück, war zunächst mal erleichtert. Ich wusste, dass es weitergehen würde, aber wie es genau ablaufen würde, war mir unbekannt. Ich ging einfach davon aus, dass ich zum Spielball der Justine Cavallo geworden war und sie dies reichlich ausnutzen würde. Auch bei ihr stand an oberster Stelle nur, mein Blut zu trinken und sich mit der neuen Kraft zu füllen.
    Lässig nickte sie mir zu. Ein Lächeln umspielte dabei ihre rot geschminkten und vollen Lippen. »Eigentlich musst du mir dankbar sein, John, denn ich habe dich gerettet. Du hättest nicht die Spur einer Chance gehabt.«
    »Irgendwie hast du Recht«, erwiderte ich mit kratziger Stimme. Um weitersprechen zu können, musste ich mich erst räuspern, denn meine Kehle war verdammt trocken. »Du hast mir das Ende mit Schrecken erspart, aber ich kann mir vorstellen, dass ich jetzt in den Schrecken ohne Ende gewechselt habe.«
    »So siehst du das?«
    »Was ist daran falsch?«
    Da lachte sie. Es klang so überheblich, wie es nur eine arrogante Siegerin fertig brachte. »Was glaubst du, wie viele Männer es gibt, die gern mit dir tauschen würden?«
    »Kaum einen, denn wenn sie die Wahrheit erkennen, werden sie sich mit Schrecken abwenden.«
    »Das könnte sogar stimmen, John, aber dir bleibt wohl keine andere
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