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1215 - Mich jagte die blonde Bestie

1215 - Mich jagte die blonde Bestie

Titel: 1215 - Mich jagte die blonde Bestie
Autoren: Jason Dark
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dementsprechend kleiden.
    Er trug ein dunkles, ärmelloses Unterhemd. Dazu eine Hose, die ihm viel zu groß war. Aber das war wohl Mode, denn die Stoffbeine falteten sich zusammen wie eine Ziehharmonika.
    Seine Haare standen hoch und sahen aus wie schwarz eingefärbte Glasscherben. Er hielt den Kopf zur rechten Seite hin gedreht. Diese Schieflage änderte sich auch nicht, als er auf mich zuging und dabei leicht stolperte.
    Den Grund für die Kopfhaltung erkannte ich sehr bald. Seine linke Halsseite war aufgerissen. Dort war das Blut hervorgequollen und hatten eine dicke Kruste hinterlassen. Ich konnte mir vorstellen, dass sich gleich mehrere Vampire auf ihn gestürzt hatten.
    Meiner Ansicht nach hielt er sich noch nicht lange in dieser Welt auf. Aber er hatte Durst. Die Gier nach Blut hatte ihn aus seiner Hütte getrieben. Er hatte mich gerochen. Er wollte an mich heran, er wollte meinen Lebenssaft trinken, und ich schaute zu, wie er sein Maul öffnete. Es klappte auf wie eine Luke, wobei der Unterkiefer tief hängen blieb. Dadurch gelang es mir, seine Zähne zu sehen, die darauf warteten, sich in die Haut der Menschen schlagen zu können.
    Er hatte mich gesehen. Er betrachtete mich als Beute. Er schüttelte für einen Moment den Kopf und wirkte wie jemand, der mich ansprechen wollte, bekam jedoch kein Wort heraus.
    Nur ein Fauchen wurde in seiner Kehle geboren.
    Ich erlebte in diesem Fall genau den Unterschied, den es auch bei den Vampiren gab. Im Prinzip gehörte dieser Typ zur gleichen Gruppe wie auch Mallmann oder Justine Cavallo.
    Aber es gab Unterschiede. Sogar vom Intellekt her.
    Diese Gestalt war nichts anderes als ein tumber Mitläufer.
    Wenig intelligent, möglicherweise sogar ein Abbild seines ersten Lebens, aber nicht weniger gefährlich.
    Er wollte mich, und er kam näher!
    Wieder ging er mit schaukelnden Bewegungen. Einer, der Mühe hatte, sich überhaupt in der Senkrechten zu halten. Der Kopf pendelte leicht. Wäre er hinabgefallen, es hätte mich nicht gewundert.
    Ich hielt meine primitive Waffe in der rechten Hand und warf der Spitze noch einen knappen Blick zu. Sie hatte mir einmal geholfen. Jetzt würde sie sich wieder beweisen müssen.
    Plötzlich beschlich mich ein unangenehmes Gefühl. Es war so etwas wie ein Wissen, das mich gepackt hielt. Ich hatte den Eindruck, dass dieser Vampir nicht der Einzige in meiner Nähe war. Ich konnte es risikieren und drehte mich herum.
    Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen. Dieser Vampir vor mir war nicht der einzige Blutsauger. Auch anderen war es gelungen, ihre Verstecke zu verlassen. Sie hatten die frische Beute gewittert. Noch hielten sie sich nicht in meiner Nähe auf, aber sie waren auch nicht so weit entfernt, dass ich hätte aufatmen können. Sie schlichen herbei. Wo sie sich zuvor aufgehalten hatten, war mir unbekannt. Jedenfalls hatten sie ihre Verstecke verlassen und kamen näher.
    Insgesamt acht.
    Zu viel für mich!
    Mit der Beretta hätte ich mir den Weg freischießen können, aber die besaß Rosetti.
    Schweiß brach mir aus, und ich merkte auch das leichte Zittern in den Knien. Zudem schlug mein Herz schneller. Es passte sich damit den rasenden Gedanken an. Wo immer ich auch hinlaufen würde, es gab einfach keine Lücke. Ich würde stets mit den Blutsaugern in näheren Kontakt kommen, und dieses Wissen peitschte mich auf.
    Der angespitzte Ast in meiner Hand würde mir helfen, vielleicht einen oder zwei Blutsauger aus dem Weg zu räumen, aber nicht alle acht. Mehr ließen sich im Moment nicht blicken.
    Sie waren alle gleich, und trotzdem sahen sie unterschiedlich aus, denn unter ihnen befanden sich auch Frauen.
    Die Existenz hier hatte sie gezeichnet. Im ersten Leben mochten sie blühend gewesen sein, aber der Hunger nach Blut hatte sie alt und elend werden lassen.
    Ausgemergelte, bleiche Gestalten mit knochigen Körpern und einer lappigen Haut. Schrecklich anzusehen. Haut wie mit Asche eingeschmiert. Leere Blicke, zuckende Bewegungen, begleitet von Geräuschen, die sich anhörten wie ein tiefes Stöhnen oder Ächzen.
    Ob sie in der Lage waren, normal zu reden oder nur auf das Blut fixiert waren, das stand für mich in den Sternen, aber mein Blut wollten sie haben, und deshalb zogen sie den Kreis auch enger.
    Wahrscheinlich würde es um mich sogar zu einem Kampf zwischen ihnen kommen, nur half mir das auch nicht aus der Klemme, in der ich verdammt tief steckte.
    Der erste Vampir war mir am nächsten gekommen. Ich hätte noch an ihm vorbeilaufen
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