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1200 - Operation Ikarus

1200 - Operation Ikarus

Titel: 1200 - Operation Ikarus
Autoren: Jason Dark
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wäre für sie der absolute Traum gewesen. Sie hing ihm nach. Egal, ob sie vor dem Fenster stand oder einfach nur spazieren ging. Der Himmel war für sie ein Rätsel und Wunschtraum zugleich.
    Früher hatte sie daran geglaubt, dass dort die Engel leben würden. Und wenn er sich rötete, dann kam er ihr vor wie ein übergroßer Backofen, dessen Klappe geöffnet worden war.
    Alles war so klar. Eine saubere Scheibe ließ den vollen Blick zu. Sie sah die Lichter der Stadt, sie erkannte auch den erleuchteten Flughafen, wenn sie den Kopf drehte und nach links blickte, aber viel wichtiger war für sie das Wasser.
    Einfach herrlich - auch in der Nacht!
    Eine große, wunderbare Fläche. Ein dunkler, sich leicht bewegender Vorhang. Voller Pracht, immer gleich, aber trotzdem nie derselbe. Zum Glück hatte ihr Vater das Haus etwas außerhalb der Stadt gebaut, wo die Gegend noch ländlich und zum Teil naturbelassen war. Zudem stand das Haus auf einem der Hügel, die tiefer im Inland zu regelrechten Bergen anwuchsen.
    Eine Kette aus Lichtern geisterte über das dunkle Wasser hinweg. Es waren die Positionsleuchten eines Schiffes, das seinen Weg durch den Fjord suchte.
    Auch ein tolles Bild, aber längst nicht so wunderbar wie der Himmel. Da war nichts Künstliches. Da war nichts von der Hand eines Menschen erschaffen worden. Er war einfach da.
    Ein Meisterwerk des lieben Gottes und ein Wunder.
    Napoleon bewegte sich auf ihrem Arm. Er hatte sich in der Beuge zusammengekuschelt, sein Kopf war nicht zu sehen gewesen, nun aber hob er ihn an.
    »He, Süßer, was hast du?«
    Der kleine Kater hob den Kopf an, als er die weiche Stimme des Mädchens hörte. Er leckte über den Finger hinweg, dann versuchte er, sich aus dem Arm zu befreien.
    Wieder jaulte er jämmerlich. Rosy konnte sich das nicht länger anhören. Der Kleine wurde auf ihrem Arm unruhig. Er bewegte seine Pfoten und hatte die Krallen ausgefahren, sodass sich Rosy gezwungen sah, ihn abzusetzen.
    Kaum hatte er den Boden berührt, jaulte er wieder und lief auf seinen Korb zu.
    Das Mädchen beobachtete ihn. Der kleine Kater lief, aber humpelte auch. Jetzt fiel ihr auf, dass er nicht innerlich krank war, sondern äußerlich. Etwas musste mit seinem linken Hinterbein passiert sein. Da humpelte er.
    Sie war schnell bei ihm, hob ihn behutsam an und legte ihn auf die weiche Unterlage im Korb. »Ja, mein kleiner Napoleon«, flüsterte sie und streichelte ihn dabei. »Morgen ist alles vorbei. Da gehen wir beide zur Frau Doktor. Du wirst sehen, dass Maxine Wells eine tolle Frau ist. Super sogar. Sie wird sich um dich kümmern. Dann tut dir dein Beinchen bald nicht mehr weh…«
    Der kleine Kater schaute sie an. Sie glaubte sogar, ein leises Schnurren zu hören und freute sich darüber. Irgendwann würde er wieder schlafen, und auch sie wollte ins Bett, aber der Blick durch das Fenster war einfach zu reizvoll.
    Noch mal hin und schauen.
    Wieder blieb sie vor der Scheibe stehen. Sie trug keine Schuhe. Die Füße waren trotzdem nicht kalt, denn auf dem Boden lag ein ziemlich dicker Teppich.
    Der Himmel hatte sich nicht verändert. Nach wie vor glänzten die Sterne wie frisch geputzte Diamanten. Aber etwas hatte sich schon verändert, und das Mädchen wollte es zunächst nicht glauben, weil es so etwas noch nie erlebt hatte.
    Es bewegte sich etwas.
    Kein Flugzeug, sondern ein Gegenstand, der ziemlich hell war und auch nicht von unten her in die Höhe geworfen worden war, weil er aus eigenem Antrieb flog.
    Für Rosy war er noch zu weit entfernt, um ihn genau erkennen zu können. Sie konnte sich auch keinen Reim darauf machen, aber rätselhaft war es schon.
    Wer war das? Was war das?
    Wenn es helle Schatten gab, dann sah sie einen solchen, der sich über den dunklen Himmel hinwegbewegte. Natürlich kann es nur ein Vogel sein, dachte das Mädchen und wollte lachen, aber als sie genauer hinschaute, schüttelte sie den Kopf.
    »Das ist kein Vogel«, flüsterte Rosy. »Solche Vögel habe ich noch nie gesehen…«
    Dabei kannte sie sich in der Tierwelt aus. Ihre Eltern hatten sie schlau gemacht, und auch in der Schule war darüber gesprochen worden.
    Seeschwalben, Seemöwen, Stelzenvögel, und manchmal verirrten sich auch Bussarde oder Habichte aus den Bergen im Norden an die Küste, aber was da durch die Luft glitt, das war ihr völlig unbekannt. Es war so hell, so lang gestreckt, und es bewegte seine Schwingen sehr träge.
    Es konnte sogar ein Mensch sein…
    Bei diesem Vergleich begann sie zu
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