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1200 - Operation Ikarus

1200 - Operation Ikarus

Titel: 1200 - Operation Ikarus
Autoren: Jason Dark
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dir mit mir was aufgehalst.«
    »Das Gefühl habe ich inzwischen auch.«
    »Dann schick mich wieder weg!«
    »Bitte? Nach draußen in die Fremde?«
    »Ja.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Danke.«
    »Du bleibst bei mir.«
    »Klasse, Rosy. Aber was sagen deine Eltern dazu, wenn sie mich plötzlich sehen? Eine, die Flügel hat. Die kein richtiger Mensch ist. Was sagen sie dazu?«
    »Nichts. Sie sind nicht da.«
    »Oh, das ist nicht gut.«
    »Warum nicht?«
    »Dann sind wir allein.«
    Rosy winkte ab. »Ob allein oder nicht, ich hätte dich meinen Eltern sowieso nicht zeigen können. Darüber brauchen wir jetzt nicht nachzudenken. Aber du hast mir gesagt, dass du gejagt wirst. Wer ist es denn, der dich jagt?«
    »Es wird Babur sein.«
    »Kenne ich nicht.«
    Carlotta lachte hell auf. »Nein, du kannst ihn auch nicht kennen. Er ist ein Killer. Nein, ein Oberkiller. Er ist der Schlimmste von allen. Er überwacht die Truppe, die das Gelände bewacht. Er kann dir mit einem Griff seiner Hände die Knochen brechen. Bei einem meiner Brüder hat er es getan, einfach so.«
    Rosy konnte nur staunen. »Und was ist dann mit deinem Bruder geschehen, Carlotta?«
    »Weiß ich nicht. Man brachte ihn weg. Aber ich habe ihn danach nie mehr gesehen.«
    »Ja, ja, verstehe. Und jetzt ist Babur hinter dir her, um dich zu töten.«
    »Er jagt mich. Er ist gut in seinem dreckigen Job. Es kann sogar sein, dass er genau weiß, wo ich stecke.«
    »Nein!«, widersprach Rosy heftig. »Das glaube ich dir nicht. Er hätte ja fliegen müssen.«
    »Das kann er nicht.«
    »Eben.«
    »Aber er ist schlau, Rosy. Sehr schlau sogar. Er kann sich etwas denken, und davor habe ich Angst. Er ist ein Jäger, ein Bluthund, der alles findet.«
    »Dann müsste er dich in der Luft gesehen haben.«
    »Das glaube ich auch. Er kennt alle Tricks. Er hat bestimmt nachgedacht und ist zu dem Schluss gelangt, dass ich mich schlecht im Wald verstecken kann. Da bin ich allein und zu einsam. Außerdem könnte ich erfrieren. Er weiß bestimmt, welchen Weg ich genommen habe. Deshalb kann er mich auch in der Luft gesehen haben, und ich glaube sogar, dass er auf mich geschossen hat.«
    »Wann denn?«, flüsterte Rosy.
    »Ich hatte das Gefühl, bevor ich auf deinem Balkon hier landete. Das ging alles sehr schnell. Etwas ist dicht an meinem Kopf vorbeigeflogen, glaube ich.«
    »Eine Kugel?«
    »Ja.«
    »Aber hier hat keiner gestanden. Ich… ich… hätte doch jemanden sehen müssen.«
    Carlotta lächelte etwas nachsichtig. »Du weißt zu wenig.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Es gibt Gewehre, die weit schießen. Sehr weit. Auch im Dunkeln kann man damit zielen.«
    »Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Dann weißt du es jetzt!«
    Rosy wusste nicht mehr, was sie noch sagen oder fragen sollte. Das war ihr alles über den Kopf gewachsen. Sie war mit Vorgängen konfrontiert worden, die nicht mal in der Glotze gezeigt wurden. Das hier war viel schlimmer, denn es war echt und kein Film. Obwohl sie es noch immer nicht glauben konnte.
    »Wie konntest du überhaupt fliehen?«, fragte Rosy.
    Über die Frage freute sich Carlotta, denn sie lächelte spitzbübisch. »Das war eine richtige Schau«, erwiderte sie.
    »Ich habe mit einer Zange ein Loch in den Zaun geschnitten und bin dann hindurchgekrochen. Ich wusste genau, wann die Wächter patroullierten. Leider haben sie meine Flucht zu früh entdeckt. Und jetzt ist Babur unterwegs.«
    Der letzte Satz hatte Rosy geschockt. Sie traute sich kaum, die nächste Frage zu stellen, und das tat sie nur sehr leise.
    »Müssen wir denn damit rechnen, dass der Killer auch hier erscheint?«
    »Ja.«
    Die schlichte Antwort sorgte bei Rosy für einen schnelleren Herzschlag. »Dann bin auch ich in Gefahr, nicht?«
    »Sieht ganz so aus.«
    »Und was tun wir?«
    »Flüchten!«
    »Ha.« Rosy erstarrte. »Wohin denn? Wohin sollen wir laufen? Sag mir das.«
    »Nein, das kann ich nicht. Das musst du schon tun. Du kennst dich doch hier aus.«
    »Klar, schon. Allein wusste ich, wo ich hinlaufen würde. Nichts gegen dich, Carlotta, aber du bist so anders. Wir würden beide auffallen und…«
    »Das weiß ich doch. Deshalb werde ich dich jetzt verlassen. Danke für den Saft.«
    Sie wollte aufstehen, aber Rosy war schneller. »Nein, nein, das kommt nicht in Frage. Entweder verschwinden wir gemeinsam oder gar nicht.«
    »Schön, dass du um mich besorgt bist. Aber wohin sollen wir? Wo können wir uns verstecken, dass du mit mir nicht auffällst? Das ist schon
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