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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond
Autoren: Peter Tremayne
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befahl, alle Ehefrauen der Priester als Sklavinnen nach Rom zu schicken, wo sie zur »freien Verfügung« des Papstes zu stehen hatten. Im Jahre 1139 setzte Papst Innozenz (Amtszeit 1130–1143) eine mildere Form des Zölibats durch und forderte alle Priester auf, sich von ihren Frauen scheiden zu lassen. Doch Papst Urban III. (Amtszeit 1185–1187) legte fest, daß alle Ehefrauen von Priestern von jedem feudaladligen Herrscher gefangengenommen und als Sklavinnen verkauft werden durften. Die Priester wehrten sich jedoch. Rom gelang es erst nach vielen Jahren, den Zölibat allgemein durchzusetzen. Die keltische Kirche gab erst nach jahrhundertelangem Ringen ihre antizölibatäre Haltung auf und schloß sich den Richtlinien Roms an, wohingegen in der östlichen orthodoxen Kirche die Priester unterhalb des Ranges von Abt und Bischof bis heute das Recht zur Eheschließung haben.
    Das Wissen um die freie Einstellung der keltischen Kirche zu geschlechtlichen Beziehungen ist wesentlich für das Verständnis des Hintergrunds der Romane der Fidelma-Reihe.
    Die Verurteilung der »Sünde des Fleisches« blieb der keltischen Kirche noch lange fremd, nachdem sie in der römischen bereits zum Dogma geworden war. Zu Fidelmas Zeit lebten beide Geschlechter in Abteien und Klöstern zusammen, die als conhospitae oder Doppelhäuser bekannt waren, und erzogen ihre Kinder im Dienste Christi.
    Fidelmas eigenes Kloster der heiligen Brigitta in Kildare war solch eine Gemeinschaft beider Geschlechter. Als Brigitta sie in Kildare (Cill Dara = Kirche der Eichen) gründete, lud sie einen Bischof namens Conlaed ein, sich mit ihr zusammenzutun. Ihre erste überlieferte Biographie wurde 650, fünfzig Jahre nach ihrem Tode, von einem Mönch in Kildare mit Namen Cogitosus geschrieben, der keinen Zweifel daran läßt, daß es auch weiterhin eine gemischte Gemeinschaft war.
    Zum Beweis für die gleichberechtigte Stellung der Frauen wäre noch darauf hinzuweisen, daß in der keltischen Kirche jener Zeit Frauen auch Priester werden konnten. Brigitta selbst wurde von Patricks Neffen Mel zur Bischöfin geweiht, und sie war nicht die einzige. Rom protestierte im sechsten Jahrhundert schriftlich gegen die keltische Praxis, Frauen die heilige Messe zelebrieren zu lassen.
    Im Gegensatz zur römischen Kirche gab es in der keltischen kein System von »Beichtvätern«, denen man seine »Sünden« beichten mußte und die dann die Vollmacht hatten, jemandem im Namen Christi diese Sünden zu vergeben. Statt dessen suchte man sich unter den Geistlichen oder Laien einen sogenannten »Seelenfreund« (anam chara) aus und erörterte mit diesem Fragen der Seele, des Geistes und des Glaubens.
    Damit sich der Leser leichter zurechtfindet, habe ich eine Liste der Hauptpersonen beigefügt.
    So können wir nun Fidelmas Welt betreten. Die Ereignisse dieser Geschichte spielen im Jahre 667, in jenen Tagen im Anschluß an die Nacht, die einst Gelach a’bhruic genannt wurde, die Nacht des Dachsmondes. Denn in jener Vollmondnacht im Oktober trocknet nach Ansicht der alten Iren der Dachs im Mondlicht Gras, um damit sein Nest zu bauen.



H AUPTPERSONEN
    Schwester Fidelma von Cashel , eine dálaigh oder Anwältin an den Gerichten im Irland des siebenten Jahrhunderts
    Bruder Eadulf v on Seaxmund’s Ham, ein angelsächsischer Mönch aus dem Lande des Südvolks
     
    I N C ASHEL
     
    Colgú , König von Muman, Fidelmas Bruder
    Ségdae , Bischof von Imleach, comarb von Ailbe
    Sárait , die Kinderfrau
    Alchú , der kleine Sohn von Fidelma und Eadulf
     
    I N R ATH R AITHLEN
     
    Becc , Stammesfürst der Cinél na Áeda
    Adag , Beccs Verwalter
    Accobrán , Beccs Tanist oder gesetzlicher Nachfolger
    Lesren , der Gerber, Beccnats Vater
    Bébháil , Beccnats Mutter
    Seachlann , der Müller, Escrachs Vater
    Brocc , Seachlanns Bruder
    Sirin , Koch von Rath Raithlen, Ballgels Onkel
    Berrach , Ballgels Tante, Sirins Schwester
    Goll , der Holzfäller
    Fínmed , seine Frau
    Gabrán , Golls Sohn
    Liag , der Arzt und Heilkundige
    Gobnuid , ein Schmied
    Tómma , Lesrens Gehilfe
    Creoda , ein Gerbergehilfe
    Síoda , ein Junge
    Menma , ein Jäger
    Suanach , seine Frau
     
    I N DER A BTEI DES HEILIGEN F INNBARR
     
    Abt Brogán
    Bruder Solam
    Bruder Dangila
    Bruder Nakfa
    Bruder Gambela
     
    Bruder Túan , Verwalter im Kloster Molaga
     
    Conrí , Kriegsfürst der Uí Fidgente





K APITEL 1
    Es schien, als würde die große weiße Scheibe des Mondes den Himmel beherrschen. Sie hing tief, war
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