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1195 - Krisenherd Andro-Beta

Titel: 1195 - Krisenherd Andro-Beta
Autoren: Unbekannt
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über seine Lippen. Reginald Bull, Vishna und er befanden sich in einer speziellen Ortungs- und Beobachtungsstation im Obergeschoß des höchsten Gebäudes des Hauptquartiers. Über ihnen wölbte sich eine transparente Kuppel, durch die sie zum Sternenhimmel hinaufsehen konnten. Das Licht der meisten Sterne wurde mittlerweile von der Signalflamme überstrahlt, die so nahe an Gatas herangerückt war, daß sie nunmehr fast den gesamten Himmel ausfüllte.
    „Du kannst nicht? Oder willst du nicht?"
    Taurec lachte kurz auf. Er ließ sich in einen der Sessel sinken und legte den Kopf in den Nacken, um zur Signalflamme hinaufzusehen.
    „Was passiert, wenn die Signalflamme uns erreicht?" fragte Bully gereizt. Er fühlte sich in zunehmendem Maß durch das Schweigen des Einäugigen provoziert. Er spürte, daß Taurec wesentlich mehr wußte, als er ihm eröffnet hatte, und er hatte nur wenig Verständnis dafür, daß er sein Wissen zurückhielt.
    „Du wirst es erleben", antwortete Vishna, die sich Bull als schlanke, schwarzhaarige Frau mit ebenmäßigen Gesichtszügen, großen, dunklen Augen und wohlproportionierter Figur darbot. Ihm fiel schwer zu glauben, daß die Kosmokratin nur eine Projektion war.
    „Das habe ich alles schon mal gehört", beschwerte sich der Terraner. „Wann werdet ihr endlich einmal offen zu mir sein?"
    „Du bist ungeduldig und aggressiv", stellte sie fest.
    „Ist das ein Wunder?" fauchte er zurück.
    Taurec und Vishna blickten ihn lächelnd an. Ihr Verhalten trieb Reginald Bull bis zur Weißglut. Er konnte sich kaum noch beherrschen. Es fehlte nicht viel, und Bully hätte sich mal wieder, wie es seinem Temperament entsprach, brüllend Luft gemacht. Er wußte selbst nicht, was ihn davon abhielt.
    Ein geheimnisvolles Licht strahlte aus dem All herab. Die Signalflamme erreichte Gatas.
    Bully blickte zum Himmel empor, und er konnte sehen, daß die Flamme den Planeten Gatas umfloß. Er beruhigte sich. Ein tiefes Gefühl des Friedens und der Harmonie erfaßte ihn. Mit einem Mal schien es keine Konflikte, keine Schwierigkeiten mehr zu geben. Bully wußte, daß es die Signalflamme war, die ihn so empfinden ließ, aber er wehrte sich nicht dagegen.
    Unwichtig wurden die vielen kleinen Dinge, an denen sich sein Temperament erhitzen konnte. Nahezu gleichgültig stand er den Fragen gegenüber, die ihn kurz zuvor noch so sehr beschäftigt hatten. Die MASCHINE war besiegt. Gorgengol war wieder verschwunden. Die Signalflamme hatte Gatas erreicht und schloß den Planeten nun ein.
    Na und?
    Wir sind eingeschlossen in einer Art paraenergetischen Kokon, erkannnte er. Nicht nur ich bin davon betroffen. Alle sind es. Auch die beiden Kosmokraten?
    Es schien, als habe er die Fähigkeit verloren, das zu beurteilen.
    Ich bin mentalstabilisiert, wunderte er sich. Dennoch wirkt diese Energie auf mich. Sie ist übermächtig.
    „Zufrieden?" fragte Vishna.
    „Muß ich wohl", antwortete Bully. „Man läßt mir keine andere Möglichkeit."
    „Aha, es schwächt sich bereits ab", lächelte Taurec.
    „Wie ist das?"
    „Du hast mich schon richtig verstanden, Bully. Das Gefühl des Friedens und der Harmonie, das dich jetzt erfüllt, verringert sich, aber es verschwindet nicht völlig."
    „Und wenn ich dieses System verlasse?"
    „Sein Temperament ist auch schon wieder da", erkannte Vishna.
    „Dann bist du wieder der Alte."
    „Dann bin ich zufrieden." Bully fuhr sich mit der Hand über das rostrote Haar, das er seit Jahrhunderten unverändert kurz trug, und die Beule auf seinem Kopf, die schon deutlich kleiner geworden war. Die wasserblauen Augen in dem von Sommersprossen übersäten Gesicht leuchteten auf. „Und was ist mit euch? Seid ihr nun auch friedlicher und umgänglicher geworden?"
    „Waren wir das nicht schon immer?" fragte die Kosmokratin.
    „Eure Geheimniskrämerei ging mir ganz schön auf den Geist", behauptete Bully.
    Taurec ließ sich lächelnd in einen Sessel sinken. Nachdenklich blickte er zu Boden.
    „Die Signalflamme hat den Planeten in einen paraenergetischen Kokon eingesponnen", erläuterte er. „Das hast du sicherlich bereits erkannt."
    „Allerdings."
    „Dieses Gefühl des Friedens und der Harmonie, das alle Lebewesen auf diesem Planeten erfaßt hat, wird wesentlich schwächer werden, aber niemals ganz verschwinden.
    Der Kokon wird sich zu einem psionischen Hintergrundrauschen auflösen, das der Endlosen Armada als Wegweiser dienen wird."
    „So ist es also."
    „Und noch etwas geschieht in diesen
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