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1188 - Wartesaal zum Jenseits

1188 - Wartesaal zum Jenseits

Titel: 1188 - Wartesaal zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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wohnte noch immer bis zu ihrem Tod dort.«
    »Aber Tessa wusste nicht, mit wem sich ihre Mutter alles abgegeben hatte?«
    »Das klingt zwar negativ, John, aber damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Nein, sie wusste es nicht. Es wurde ihr erst bei der Beerdigung klar. Da war sie dann überrascht, denn sie hätte nicht gedacht, dass diese Typen, einschließlich des Pfarrers, dort erscheinen würden. Die passten nicht zu ihr. Sie waren einfach zwei verschiedene Paar Schuhe, wenn du so willst. Sie gaben ihr keinen Trost, sondern machten ihr Angst. Dann die Stimme aus dem Handy. Es war die Mutter. Tessa hat es geschworen.«
    »Da habe ich meine Zweifel.«
    »Ich auch«, sagte Suko.
    »Aber ich glaube ihr. Die spinnt nicht.« Glenda verteidigte ihre Bekannte heftig. Sie wollte, dass wir uns um den Fall kümmern und vor allen Dingen eine Öffnung des Grabs.
    War es richtig? War es falsch?
    Kein normaler Polizist hätte sich darauf eingelassen, aber Suko und ich, wir waren eben nicht normal, und so stimmten wir überein, dass wir es versuchen konnten.
    Glenda atmete auf. Sie bedankte sich und fügte hinzu: »Es wird Tessa gut tun.«
    »Sagst du ihr Bescheid?«
    Glenda lächelte mich an. »Sie weiß es bereits. Ich war davon überzeugt, euch überreden zu können. Sie ist aus London weggezogen und hat sich in der Wohnung ihrer Mutter eingenistet.«
    »In Brentwood?« fragte ich.
    »Nein, in Weald. Das liegt in der Nähe. Ich selbst bin noch nicht dort gewesen. Muss ein Kaff sein. Aber es gibt dort den Friedhof mit dem Grab.«
    »Das richtige Wetter haben wir ja«, meinte Suko. »November auf dem Friedhof. Das haben wir uns schon immer gewünscht. Und was ist mit der Exhumierung?«
    »Da sprechen wir mit Sir James.«
    »Soll ich mit?« fragte Glenda.
    »Genau.« Ich erhob mich. »Du schaffst es schließlich immer, die Menschen zu überreden.«
    »Hahaha…«
    ***
    Nein, das war nicht ihre Welt. Tessa Tomlin wusste es genau. Das war ein Haus, und das war eine Wohnung, die einer fremden Person gehörte, aber nicht ihrer Mutter.
    Dennoch hatte Marga Tomlin in dieser Wohnung gelebt. In drei kleinen Zimmern in der ersten Etage. Von zwei Zimmerfenstern aus sah sie die Kirche und auch den Friedhof, auf dem ihre Mutter jetzt lag - oder auch nicht.
    Tessa wusste es nicht genau. Es konnte sein. Es musste aber nicht. Sie war noch immer durcheinander und hätte sich auch nie in diese Wohnung zurückgezogen, wäre es ihr nicht gelungen, Glenda Perkins davon zu überzeugen, dass es tatsächlich die Stimme der toten Mutter gewesen war, die zu ihr gesprochen hatte.
    Ein Wahnsinn. Einfach nicht zu fassen. Grauen pur, an das sich Tessa nie gewöhnen würde. Aber sie konnte es auch nicht ignorieren. Es gehörte plötzlich zu ihrem Leben.
    Die Wohnung der Mutter gefiel ihr nicht. Es lag nicht mal an der Einrichtung, da hatten die Menschen verschiedene Geschmäcker, bei ihr kam etwas anderes hinzu. Die Wohnung atmete noch den Geist der Verstorbenen. Er schien sich überall eingenistet zu haben. Er existierte in den Wänden, der Decke, im Fußboden. Er lauerte in den Möbelstücken, er war in den alten Bildern vorhanden, in der Kleidung der Verstorbenen, einfach überall.
    Drei kleine Zimmer.
    Und jedes war anders eingerichtet. Aber in keinem hätte sich Tessa wohl gefühlt.
    Sogar die Küche war ihr zu düster. Dunkle Möbel. Ein alter Gasherd, ein wackliger Tisch. Das kleine Fenster mit dem Kipplicht in der oberen Hälfte, der graue Teppich mit seinen vielen Flecken. So etwas stieß sie ab.
    Ebenso wie die beiden seltsamen Altäre im Wohn- und auch im Schlafzimmer. Davon war sie abgestoßen worden, obwohl sie nicht schrecklich aussahen. Sie waren einfach nur kitschig. Ein Tryptichon aus Holz oder ein Trio aus Ikonen bildeten die Hintergründe an beiden Altären. Davor stand eine Kerze, deren Licht, wenn es schien, eine Engels- oder Heiligenfigur traf.
    Die Altäre waren identisch. Im Schlafzimmer stand er so, dass man ihn vom Bett aus sehen konnte.
    Im Wohnraum fiel der Blick von der Tür aus direkt auf ihn.
    Tessa hatte überlegt, ob sie in der Wohnung der Mutter übernachten sollte, um dort auf Glenda Perkins und ihren Kollegen zu warten. Das hatte sie sich abgeschminkt. Sie wollte damit nichts zu tun haben. Es ging ihr einfach gegen den Strich. So war sie in ihre kleine Wohnung nach London zurückgefahren und hatte dort zwei unruhige Tage und Nächte verbracht.
    Glenda hatte sie schließlich angerufen und ihr die gute Nachricht
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