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1184 - Der Weg der Flamme

Titel: 1184 - Der Weg der Flamme
Autoren: Unbekannt
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„Ähem, nun, ich glaube, also ich muß sagen... das heißt, um offen zu sein..."
    Ein metallisches Knacken, dann drang die Stimme des stellvertretenden Kommandantin aus dem Lautsprecher, der in der Hand der Nische eingebaut war. „Kommandant Si'it", sagte Galfany, „komm bitte sofort zum Befehlsstand. Wir haben hier ein Problem..."
    Si'it sprang erleichtert auf. „Die Pflicht ruft", zwitscherte er und entfernte sich hastig. Als er die Nische verließ, hörte er noch einmal die Stimme des Muurt-Wurms. „Ihr solltet euch an ihm ein Beispiel nehmen. Außerdem seid ihr zu dritt, und es wäre doch verrückt, einen so kleinen Wurm wie mich durch drei zu teilen. Niemand hätte etwas davon, am allerwenigsten ich. Bleiben wir also vernünftig und..."
    Si'it hörte nicht mehr hin. Er begann zu laufen, stürmte auf das erhöhte Kommandopult zu und kletterte keuchend die kurze Treppe hinauf. Galfany und drei weitere Blues, darunter die Zweite Pilotin Zygüli, sahen ihm mit sichtlicher Nervosität entgegen. „Was ist los?" zirpte Si'it.
    Seine Stellvertreterin drückte auf einen Knopf, ein sonisches Dämmfeld legte sich um den Kommandostand und schloß das Stimmengewirr und die akustischen Signaltöne aus, die die Zentrale erfüllten. Si'it blinzelte irritiert. Warum wollte Galfany nicht, daß die Zentralebesatzung hörte, was sie zu besprechen hatten? „Wir haben keine Verbindung mehr zu den fünf unteren Decks", sagte Galfany gepreßt. Sie wies auf einige Kontrolldioden; sie waren erloschen. „Und vor zwei Minuten empfingen wir einen rätselhaften Anruf über Interkom. Ein Techniker behauptete, daß ein Teil der Besatzung revoltiert, aber ehe wir Genaueres erfahren konnten, brach der Kontakt ab."
    „Eine Revolte?" wiederholte Si'it ungläubig. „Auf meinem Schiff? Das ist ja unerhört! Jetzt hat es unser unfähiger Chefkoch doch noch geschafft, die Leute zur Meuterei zu treiben...".
    Galfany gab ein unverständliches Zirpen von sich. „Jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt für fade Scherze, Kommandant", stieß sie hervor. „Scherze?" sagte Si'it geistesabwesend, während er sich über die Interkomkontrollen beugte. „Ich habe nicht gescherzt. Ich scherze nie. Das gehört zu meinen Prinzipien."
    Per Knopfdruck aktivierte er den Rundrufkanal und brachte seinen Halsmund in die Nähe des orangen leuchtenden Feldmikrofons, das über dem Schaltpult entstanden war. „Hier spricht Si'it, Kommandant unserer stolzen TRÜLIT TYRR. An alle Besatzungsmitglieder.
    Wie ich hörte, ist es in den unteren Decks zu einer Meuterei gekommen. Einmal davon abgesehen, daß Meutereien illegal sind, halte ich es für unfair, die Schiffsführung für die kläglichen Leistungen der Bordküche verantwortlich zu machen. Wer Beschwerden hat, soll sich direkt an Chef koch Ra-Goofang wenden. EP ist für die Verpflegung verantwortlich."
    Dann kam ihm ein Gedanke. Konnte es sein, daß Ra-Goofang der gesamten Besatzung Priit-Suppe mit Muurt-Einlage serviert hatte? Bei der blauen Kreatur der Heimtücke, riefen vielleicht die verdammten Würmer die Besatzung zur Meuterei auf? „Hört zu, Leute", fügte Si'it hastig hinzu. „Ich möchte eines klarstellen - Würmer sind grundsätzlich nicht intelligent. Sprechende Würmer, die ihr womöglich in euren Mahlzeiten gefunden habt, sind Muurt-Würmer, scheinintelligente Kreaturen, die keine Skrupel haben, euch zur Meuterei aufzuhetzen, nur damit ihr sie nicht verzehrt. Ich versichere euch und Cheffunker Elüfar wird es bestätigen -, daß die Muurt abgefeimte Lügner sind. Glaubt ihnen kein Wort! Legt die Waffen nieder und kehrt auf eure Posten zurück. Wir haben jetzt keine Zeit für Revolten und ähnlich überflüssige Dinge. Mir ist es gleich, was jemand nach Dienstschluß treibt, aber während des Dienstes wird nicht gemeutert.
    Das wäre es. Ich hoffe, ihr habt mich verstanden. Ich erwarte in den nächsten fünf Minuten die Klarmeldungen der einzelnen Hauptdecks. Ende."
    Befriedigt richtete sich Si'it wieder auf und gratulierte sich innerlich zu seinem psychologischen Einfühlungsvermögen. Zweifellos würde die Meuterei zusammenbrechen. „Ich kann es nicht glauben", sagte Galfany. „Das darf doch nicht wahr sein!"
    „Wie meinst du das?" fragte Si'it.
    Galfany ließ sich zurück in ihren Sessel fallen und wackelte konsterniert mit dem Tellerkopf. Sie sah entzückend aus. So hilflos und hübsch! Si'it spürte, wie ihm warm vor Zärtlichkeit wurde. Er tätschelte liebevoll den blauen Flaum auf ihrem
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