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1169 - Satans Kind?

1169 - Satans Kind?

Titel: 1169 - Satans Kind?
Autoren: Jason Dark
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geschlossenen Fenster abschrecken ließ, das hatte er schon einmal bewiesen.
    Julia konnte das Fenster nicht sehen, weil es sich hinter ihrem Kopf befand.
    Auch Muriel geriet schnell aus ihrem Blickfeld. Sie hörte noch für einen Moment ihre Schritte, die dann verstummten, als Muriel vor dem Fenster anhielt.
    Zeit tröpfelte dahin. Sekunden dehnten sich, und Julia spürte plötzlich eine wahnsinnige Spannung in ihrem Innern. Zudem bewegte sich das Kind im Bauch so hektisch und auch heftig wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte.
    Freute es sich?
    Wenn ja, worüber?
    Julia wartete ab. Sie konnte sich vorstellen, dass ER bereits in der Nähe war. Das Kind spürte so etwas früher als sie. Es war ja ein Teil von ihm.
    Die Trampelbewegungen ließen nach und hörten schließlich ganz auf. Eigentlich hätte Muriel das Fenster längst schließen und selbst wieder im Bett liegen müssen, aber sie stand noch immer dort.
    Wie jemand, der nach draußen schaute und etwas Interessantes zu Gesicht bekommen hatte.
    Das Strampeln des Kindes hatte auch Julia zu schaffen gemacht. Schweiß war auf ihre Stirn getreten, den sie erst jetzt abwischte. Dabei fragte sie: »Warum stehst du noch immer am Fenster?«
    »Weil es klemmt!«
    »Bitte, was?«
    »Ja, verdammt, es klemmt. Da kannst du lachen oder den Kopf schütteln, aber es ist so. Dieses verfluchte Fenster klemmt, und ich weiß nicht, aus welchem Grund.«
    »Bekommst du es nicht zu?«
    »Richtig.«
    »Soll ich dir helfen? Das mache ich gern.«
    »Nein, nein, bleib du nur liegen. Ich komm hier schon zurecht.« Muriel hatte mit leiser Stimme gesprochen.
    Der Klang hatte Julia nicht gefallen. Sie kannte die Frau lange genug. Deshalb wusste sie auch, wann etwas passierte, das sie nicht einordnen konnte.
    Jetzt war es wieder so weit.
    Julia wusste auch, dass unerklärliche Ereignisse draußen etwas mit ihr zu tun hatten und nicht mit Muriel. Aus diesem Grund wollte sie ihr nicht das Feld überlassen.
    Sie erhob sich langsam. Wie immer störte sie ihr Bauch. Dann drehte sich die Schwangere in ihrer sitzenden Haltung um und blieb zunächst auf der Bettkante hocken.
    Jetzt erst drehte sie den Kopf und blickte zum Fenster hin. Sie sah auf Muriels Rücken. Die Frau hatte sich gereckt und stand auf den Zehenspitzen. Nur in dieser Haltung konnte sie so viel wie möglich draußen sehen, obwohl es finster war. Für Julia zeigte sie kein Interesse mehr, sie blickte sich auch nicht um, und so nahm Julia die Gelegenheit wahr, zu Muriel zu gehen.
    Neben ihr blieb sie stehen. Beide Frauen berührten sich an den Seiten. Julia spürte deutlich das Zittern der anderen Frau.
    »Was ist denn los?«
    »Hier… hier stimmt was nicht.«
    »Meinst du das Fenster?«
    »Auch.«
    »Das kann immer klemmen.«
    »Draußen ebenfalls.« Muriel senkte ihre Stimme. »Ich habe da etwas gesehen, und ich weiß auch, dass es keine Täuschung war. Da ist was.«
    »Hast du es erkennen können?«
    Sie lachte. »Bei dem Wetter.«
    »Stimmt auch wieder«, bestätigte Julia. Der Regen fiel, da er vom Wind getrieben wurde, leicht schräg nach unten. Er bildete nasse Bahnen, die aussahen wie schmale, glitzernde Gitter, wenn die Tropfen mal durch einen Lichtschein huschten. Ansonsten war nicht viel zu erkennen. Selbst das gegenüberliegende Gebäude kaum.
    Wären da nicht einige Lichter gewesen, wäre gar nichts zu sehen gewesen.
    »Sorry, aber ich kann nichts erkennen.«
    Muriel schüttelte den Kopf. »Jetzt ist es auch weg!«, flüsterte sie.
    »Und du kannst nicht sagen, was es gewesen ist?«
    »Nein.«
    »Wenn es doch in der Luft gewesen ist, kann es nur ein Vogel gewesen sein.«
    »Den hätte ich erkannt, verlass dich drauf. Das Ding war viel größer. Solche Vögel gibt es hier nicht.«
    »Vielleicht ein Paraglider.«
    »Quatsch.«
    Julia stieß Muriel an. »Ich finde, du solltest dir keinen Kopf machen. Es wird sich schon alles aufklären. Damit rechne ich.«
    Muriel Sanders blieb bei ihrer Meinung. »Was ich gesehen habe, das habe ich gesehen. Basta.« Sie streckte beide Hände zum Gitter und umfasste es, als wollte sie das Motiv einer klassischen Gefangenen für einen Fotografen darstellen.
    Zwei Sekunden später schrie sie. Da war ihr der Schreck in alle Glieder gefahren. Sie hielt das schwere Gitter umklammert, doch das war nicht alles. Plötzlich konnte sie es bewegen, aus der Verankerung ziehen, und einen Moment später war es zu schwer für sie geworden. Es rutschte aus ihren Händen und fiel ein paar Meter in die
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