Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1167 - Bettler des Vakuums

Titel: 1167 - Bettler des Vakuums
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wesen, deren Gedanken sich allerdings in einem sehr engen Rahmen bewegten. Die drei Bomras hatten weder mit der Pflanze noch mit den darauf lebenden Wesen etwas gemein. Sie waren zweifellos in der Pflanze gefangen. Das war erstaunlich genug, denn für einen Bomra hätte es leicht sein sollen, einem solchen Gefängnis zu entfliehen.
    Komm heraus, bat Bomra.
    Aber sie befanden sich in einem Zustand, der es ihnen nicht erlaubte, ihm zu antworten oder in anderer Weise auf seine Bitte zu reagieren.
    Da sie nicht zu ihm kamen, versuchte er seinerseits, zu ihnen zu gelangen. Das hätte leicht sein sollen, war es aber nicht. Nach einer Weile erkannte Bomra, woran das lag: Ein Agent der Superintelligenz hatte hier keinen Zutritt. Ihm blieb nichts anderes übrig, als die mageren Impulse, die ihn erreichten, zu verfolgen und über ihre Bedeutung nachzudenken.
    Er stellte sehr schnell fest, daß die anderen gar nicht wußten, daß sie Bomras waren.
    Sie dachten in eigener Bezeichnung von sich - sofern sie überhaupt dachten, denn das Denken schien ihnen schwerzufallen. Der eine Bomra nannte sich Varkun, der zweite Sira, der dritte Jasmin. Da Bomra alles andere als dumm war, kam ihm alsbald der Verdacht, daß Bomra keine Artbezeichnung war, sondern ein Name. Das war eine Erkenntnis, die ihn faszinierte, denn wenn Bomra ein Name war, dann verlieh ihm das einen ganz anderen Status. Er war nicht einfach einer von vielen Bomras - wobei er bisher noch gar keinem anderen begegnet war - sondern er war der Bomra, und er durfte sich fortan als so einzigartig und individuell fühlen, wie alle anderen Individuen das auch taten.
    Diese Erkenntnis machte ihn glücklich und zufrieden, und er dankte den dreien dafür, daß sie ihn bereits so vieles gelehrt hatten. Aber die drei erwiderten den Dank nicht.
    Bomra fühlte sich dadurch irritiert. Auch wenn die drei nicht herauskommen konnten - und er keine Chance besaß, zu ihnen hineinzugelangen -, war das doch kein Grund, ihn so einfach zu ignorieren.
    Warum wollt ihr nicht mit mir reden? fragten seine Gedanken.
    Keine Antwort. Glück und Zufriedenheit schwanden dahin und wurden durch Ratlosigkeit ersetzt.
    Vielleicht wollen sie nicht mit mir reden, weil sie mich für einen Feind halten, dachte Bomra betrübt. Sie sind dort drinnen - also können sie nicht zu den Helfern von Seth-Apophis gehören. Vielleicht gehören sie sogar zu unseren Gegnern.
    Aber auch dieser Gedanke gefiel ihm nicht, denn Seth-Apophis hatte, wenn man einmal von dem nebelhaften Begriff der „negativen Kräfte" absah, nur einen einzigen Gegner genannt: Die Zublzus.
    Bomra befand sich in einem Zustand, in dem er Trost und Zuspruch bitter nötig hatte.
    Selbst ein Befehl, der seinen eigenen Interessen zuwiderlief, wäre ihm willkommen gewesen. Aber Seth-Apophis schwieg auch weiterhin.
    Er hätte die drei anderen verlassen können. Sie wollten offenbar nichts mit ihm zu tun haben - was ging es ihn an. Er war sich - immer? - seiner Pflichten bewußt gewesen, und er sollte sich jetzt wohl lieber um die Bettler des Vakuums kümmern, anstatt derart zurückhaltende Angehörige seiner Art zu belästigen.
    Statt dessen drängte er all seine eigenen Gedanken in den Hintergrund und öffnete sich völlig den Impulsen, die von den anderen kamen. Indem er das tat, erfuhr er, wer die anderen waren, was sie waren und warum sie so waren, wie er sie jetzt vorfand. Er entdeckte ein neues Gefühl, eines, das der Furcht sehr ähnlich und dennoch ganz anders war: Entsetzen.
    Mit der Schnelligkeit eines Gedankens floh er von diesem Ort und kehrte zum Hüter zurück.
     
    *
     
    Der Hüter hatte mit den Fremden gesprochen. Er war überzeugt davon, daß er das getan hatte, und objektiv hatte auch wirklich ein Gespräch zwischen ihm und den Fremden stattgefunden. Auch Bomra kannte die Spuren, die Seth-Apophis hinterließ. Er kannte sie zu genau, um sie übersehen zu können, und es bereitete ihm einen neuen Schock, als er sie im Bewußtsein des Hüters fand.
    Seth-Apophis hatte Kontakt zum Hüter aufgenommen, hatte mit ihm und durch ihn zu den Fremden gesprochen, zum selben Zeitpunkt, als Bomra so dringend ihrer Hilfe bedurft hätte!
    Sie ist in Not, sagte er sich. Fremde greifen sie an, und sie kann sich nicht verteidigen.
    Die Ordnung im Universum ist in Gefahr. Um sie zu retten, braucht sie die Bettler des Vakuums. Der Hüter hat Erfahrung in solchen Dingen, ich dagegen habe sie nicht - und ich war nicht einmal hier, als sie mich vielleicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher