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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra
Autoren: Jason Dark
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besser geht und Sie normal Ihrem Job nachgehen können.«
    Susan nickte. Sie zog dabei ihre Kostümjacke um die Brust zusammen wie jemand, der friert. »Das ist alles sehr richtig und auch wichtig. Aber ich weiß nicht, ob ich mich auf die Arbeit konzentrieren kann. Es ist besser, wenn ich mir den Rest der Woche freinehme. Nach einem derartig einschneidenden Erlebnis kann ich nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. Ich weiß ja, dass etwas passiert ist. Etwas, das ich nicht erklären kann. In meinem Leben fehlt mir jetzt eine gewisse Zeitspanne. Ich will auch nicht näher über die Gründe nachdenken. Ich akzeptiere sie, aber ich kann sie nicht erklären. Das ist es, was mich stört und mich weiterhin zum Nachdenken bringt.« Sie legte den Kopf schief. »Ich will und kann nicht an Geister glauben. Trotzdem ist etwas mit mir passiert. Man hat mich übernommen. Oder etwas ist in mich hineingefahren, weil ich zufällig neben Ihnen stand. Es hätte durchaus eine andere Person treffen können - oder?«
    »Das ist richtig.«
    »Elektra«, murmelte sie. »Ich könnte mich sogar an den Namen gewöhnen. Seltsam.« Sie schüttelte den Kopf. »Urplötzlich wird man mit Dingen konfrontiert, an die man nie im Leben gedacht hat. Was mir widerfahren ist, das hätte ich mir niemals vorstellen können. Das ist einfach zu verrückt gewesen. Noch eine Frage und eine ehrliche Antwort bitte«, sagte sie nach kurzem Nachdenken.
    »Glauben Sie, John, dass es sich bei mir wiederholen kann?«
    »Nein, damit rechne ich nicht. Wir werden uns gleich trennen, und dann sehen Sie die Dinge wieder mit alltäglichen Augen. Das ist schon richtig.«
    »Ja, trennen«, sagte sie leise und sinnierte vor sich hin. »Allerdings würde mich interessieren, wie die Sache ausgegangen ist. Würden Sie mir eventuell Bescheid geben?«
    »Das kann ich gern machen.«
    »Moment noch.« Sie öffnete ihren Aktenkoffer und holte eine Visitenkarte hervor. »Dort steht alles, was sie wissen müssen. Und Sie kann ich beim Yard erreichen?«
    »Selbstverständlich.«
    Susan lächelte mir zu. »Dann werde ich mich aus dem Staub machen. Trotz allem hat es mich gefreut, Sie kennen gelernt zu haben; John. Es war schon ein Erlebnis. Nur habe ich nicht sehr hilfreich sein können.« Sie erhob sich, wollte auch der Bedienung winken, um zu zahlen, aber das ließ ich nicht zu.
    Wir verabschiedeten uns mit Handschlag. An der Tür drehte sich Susan Denning noch einmal um.
    Sie winkte, ich grüßte zurück und schaute in meine Tasse, in der noch ein Rest Kaffee schwamm. Er war kalt geworden, und ich wollte ihn auch nicht trinken.
    Die Bedienung war eine ältere Frau mit kräftig geschminkten Lippen. Ich gab ihr das Geld, bedankte mich und stand auf.
    Schlauer war ich nicht geworden. Oder kaum. Mir war nur ein Name bekannt. Eine Person mit dem Namen Elektra. Wie ein Gruß aus der griechischen Mythologie.
    Zweimal hatte sie den Kontakt gesucht und auch gefunden. Es war alles glatt gelaufen, auch Susan hatte im Prinzip nicht zu leiden gehabt. Der dritte Kontakt zwischen uns würde härter ausfallen. Ich wusste nicht, ob ich ihn erwarten oder mich vor ihm fürchten sollte. Jedenfalls würde ich mein Kreuz freiwillig nicht abgeben.
    Das Café lag in einer kleinen Einkaufspassage. Ich suchte mir eine etwas ruhigere Ecke aus und telefonierte wieder mit dem Büro.
    »Alles klar. John?«, fragte Glenda, als sie meine Stimme hörte.
    »Im Prinzip schon. Ist Suko da?«
    »Soeben gekommen. Er sieht recht verkatert aus und braucht erst mal seine Ruhe.«
    »Die kann ich ihm nicht bieten.«
    »Warum nicht?«
    »Er soll mal heraussuchen, was es alles über eine Elektra gibt. Ich bin dann gleich da.« Bevor Glenda nachfragen konnte, hatte ich schon das Gespräch abgebrochen.
    ***
    Auf dem Rest des Weges passierte nichts mehr. Ich betrat das Büro und schaute in Glendas lächelndes Gesicht. »Aha, auch mal wieder im Lande?«
    »Wie du siehst.«
    »Und wie geht es Elektra?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wen habe ich mir eigentlich darunter vorzustellen?«, fragte sie weiter.
    »Wenn ich das wüsste, ging es mir besser. Aber das Dunkel hat sich noch nicht gelichtet. Ich setze da gewisse Hoffnungen auf Suko. Hast du ihm Bescheid gesagt?«
    »Ja.«
    »Und? Gab es schon ein Ergebnis?«
    »Nein.« Er hat nur ein paar Mal den Kopf geschüttelt und von einer Rache gesprochen.
    »Ist vielleicht gar nicht so falsch.«
    »Das müsst ihr herausfinden.« Glenda drehte sich von mir weg. Sie trug einen wadenlangen Rock
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