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1149 - Begraben, aber nicht vergessen

1149 - Begraben, aber nicht vergessen

Titel: 1149 - Begraben, aber nicht vergessen
Autoren: Jason Dark
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»Wie? Hast du…«
    »Ja, ich habe Kaffee gekocht. Das Pulver hatte ich im Gepäck. Du kannst auch etwas Brot essen.«
    Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Tassen hatte sie ebenfalls gefunden und schon auf den Tisch gestellt. Das Brot war dunkel und körnig. Es machte mir auch nichts aus, dass der Belag fehlte, und auch der Kaffee schmeckte einigermaßen. Wir tranken ihn sehr heiß, hingen unseren Gedanken nach und warteten auf Kuzow.
    »Wie viele Zombies sind noch im See, John?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Frag lieber danach, wieso sie nicht richtig gestorben sind. Was ist hier passiert? Welches Ereignis oder Unglück hat hier stattgefunden? Vermutlich können uns da nur die Mönche Auskunft geben.«
    »Das stimmt leider.«
    Ich stellte die halbleere Tasse ab. »Wenn ich nur wüsste, wo die Insel mit dem Kloster genau liegt und wie lange wir noch unterwegs sein werden, dann ging es mir besser. Ich möchte nicht den gesamten See abfahren, der mir wie ein Meer vorkommt.«
    »Da kann Karel dir bestimmt helfen.«
    Wie aufs Stichwort betrat er sein Haus. Ein Blick in sein Gesicht reichte mir, um zu wissen, dass er keine guten Nachrichten mitbrachte.
    »Probleme, Karel?«, fragte Karina.
    Es sprudelte aus ihm hervor. Er unterstrich die Worte mit wilden Gesten. Ich konzentrierte mich auf Karinas Gesicht und sah, dass es immer länger wurde. Schließlich musste ich erfahren, dass wir uns das Boot abschminken konnten. Sein Besitzer war damit unterwegs.
    »Jetzt?«, wunderte ich mich.
    Karina hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, was er auf dem See will.« Sie fragte noch einmal nach, und wir erfuhren, dass er fischen wollte. Wann er zurückkehrte, stand nicht fest.
    Karina sah mir meinen Ärger an. »Gräme dich nicht, John, das hat keinen Sinn. Du bist hier nicht in London. Hier gehen die Uhren anders. Irgendwann werden wir das Ding schon bekommen.«
    »Und wenn wir segeln?«
    »Nur im Notfall.«
    »Okay, du hast gewonnen. Dann kann ich mich ja noch ein wenig hinlegen.«
    »Wie du willst.«
    Ich war ärgerlich. Dabei hätte ich damit rechnen müssen, dass nicht alles perfekt lief. In der letzten Nacht war viel passiert, und ich konnte mir vorstellen, dass es erst der Anfang gewesen war. Vielleicht hatten die Zombies schon zum Generalangriff auf die Menschen geblasen. Zuzutrauen war es ihnen.
    Karina sprach auch weiterhin mit ihrem Landsmann. Sie erklärte mir schließlich, dass es in der Nähe so etwas wie einen Anlegeplatz gab, wo die Fischer ihre Boote an Land zogen.
    »Wir könnten da mal hingehen.«
    »Meinetwegen. Bewegung schadet nicht.«
    Kuzow blieb zurück im Haus. Karina und ich traten hinein in den kalten Morgen. Auch jetzt war der Himmel herrlich klar.
    Der Schnee blendete so stark, dass ich mir die Brille mit den dunklen Gläsern aufsetzte. Die Menschen im kleinen Dorf waren erwacht. Aus den Schornsteinen quoll der Rauch in dicken Schwaden.
    Die Menschen waren dick vermummt, wenn sie nach draußen gingen. Frauen holten Schnee, den sie schmelzen ließen, um Wasser zu haben.
    Einen Hafen gab es hier nicht. Die Fischer zogen ihre Boote auf den Strand, und dort hielten sich einige Männer auf. Karina verstand sie. Mir wurde erklärt, dass sie darüber diskutierten, ob sie auslaufen sollten oder nicht.
    »Der Tag ist doch gut. Warum tun sie das nicht?«
    »Sie haben Angst.«
    »Die auch?«
    »Ja. Zwar kennen sie den Begriff Zombie nicht, schon aber die lebenden Leichen. Für sie sind es einfach nur die Toten, die zurückkehren.«
    »Woher?«
    »Keine Ahnung.«
    »Kannst du sie mal fragen?«
    Karina blieb stehen und schaute sich mit mir zusammen die Gruppe der Männer an. Sie standen bei ihren Booten und bedachten uns mit misstrauischen Blicken.
    »Dann geh mal vor, Karina.«
    »Ich bin eine Frau. Glaubst du denn, dass sie mir etwas sagen werden? Hier gelten noch die anderen Regeln.«
    »Ein Versuch lohnt sich immer. Vielleicht kannst du sie ja auch bestechen.«
    »Geld kann hier jeder gebrauchen.«
    Sie ließ mich stehen und schlenderte auf die Gruppe zu. Ich betrachtete mir inzwischen die Boote, mit denen kein großer Staat zu machen war. Sie hätten einen neuen Anstrich vertragen können. Sehr wasserfest sahen sie mir auch nicht aus.
    Karina redete mit Händen und Füßen, wie man so schön sagt, aber die Mienen der Männer erhellten sich kaum. Zwei von ihnen drehten sich sogar weg und schauten auf den See hinaus.
    Nur einer, der älteste, zog Karina zur Seite. Er verschwand mit ihr hinter der
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