Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
114 - Der Bucklige von Doolin Castle

114 - Der Bucklige von Doolin Castle

Titel: 114 - Der Bucklige von Doolin Castle
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
fragte er, und seine Söhne nickten.
    Keiner wagte ihn darauf aufmerksam zu machen, daß er ihnen den Alptraum schon unzählige Male in allen Einzelheiten erzählt hatte.
    Cliff fuhr fort: „Die von Doolin Castle sind schuld daran, daß mein Alptraum Wirklichkeit geworden ist. Ich habe die Wasserleiche erledigt, und nun fühle ich mich frei. Aber wer weiß, ob sie nicht eine weitere Attacke gegen mich vorbereiten. Niemand ist vor ihnen sicher. Wir müssen etwas unternehmen."
    „Vielleicht sollten wir erst einmal James Lynam sprechen", meinte Sean. „Er ist immerhin einer von uns, auch wenn er lange fort war."
    „Er hat die Fremden gerufen. Da hilft kein Reden", sagte Cliff bestimmt, nahm einen Schluck aus der Flasche und dachte wehmütig an die verpaßte Gelegenheit im Pub, wo er einen der Schreiberlinge zwischen den Fingern gehabt hatte. Er hob den Zeigefinger und deutete nacheinander auf seine Söhne.
    „Ihr trommelt eure Freunde zusammen! Sagt den Keanes, den Daids, den Mulligans, den Byrnes und den anderen, was gespielt wird! Sie sollen sich bewaffnen. Wir werden die Fremden aus Cranasloe jagen. Wir werden sie windelweich prügeln. Wir werden sie vermöbeln, daß sie ein Leben daran denken und in Zukunft friedliche irische Bürger in Ruhe lassen. Geht los, Söhne! Wir treffen uns bei Cearbhall."
    „Aber, Dad", wagte Sean einzuwenden, „wir können nicht einfach losgehen und die Fremden zusammenschlagen, weil du sie der Zauberei verdächtigst. Das ist. .."
    „Ich weiß, wovon ich rede. Und jetzt geht!"
    Seine drei Söhne erhoben sich unentschlossen. Sollten sie wirklich das ganze Dorf zusammentrommeln, nur weil es ihr Alter in einer besoffenen Laune wünschte?
    Da ging die Tür auf. Ihre Mutter kam herein. Sie trug nur ihr Küchenkleid und hatte sich durch ein wollenes Schultertuch vor der Kälte geschützt. Ihr verhärmtes Gesicht zeigte einen geradezu seligen Ausdruck.
    „Wo warst du so lange, Frau?" fragte Cliff unwirsch.
    „Der heilige Patrick ist mir erschienen", sagte sie mit entrückter Stimme. „Es ist ein Wunder. Ich glaube, er wird mir zeigen, wie wir Alfie zurückbekommen können."
    Alfie war ihr jüngster Sohn gewesen, der vor vier Jahren, erst zweijährig, von einem Lastwagen überfahren worden war. Seit damals hatte sich Cliffs Frau in einen religiösen Wahn hineingesteigert und führte Gespräche mit dem heiligen Pattrick.
    „Soso", machte Cliff. „Das freut mich, Frau. Bete weiter! Wir gehen."
    Er wollte an ihr vorbei, aber sie faßte ihn am Rockaufschlag und blickte mit großen, leuchtenden Augen zu ihm auf. „Der heilige Pattrick ist mit mir gekommen. Er wartet vor dem Haus. Du mußt ihm die Gastfreundschaft anbieten, Cliff."
    „Er ist draußen?" Cliff straffte sich. „Sean, Oliver, George - das sehen wir uns an."
    Er stürmte aus dem Haus.
    Im Hof stand eine Gestalt, vom Mondlicht beschienen. Der Kopf war groß, wie bei einem Baby, und auch das Gesicht war das eines Kleinkindes, jedoch fratzenhaft verzerrt. Obwohl Arme und Beine viel zu kurz waren, überragte das Scheusal Cliff um Haupteslänge. Bei seinem Anblick gab es kindlich klingende Laute von sich - und als seine Söhne zu ihm traten, riß es die Arme hoch und fauchte wie ein Raubtier. Der Kindermund öffnete sich weit, unnatürlich weit, und zeigte ein Raubtiergebiß. „Was - was ist das?" fragte George.
    „Ein Ungeheuer, herbeigehext durch die Fremden von Doolin Castle", behauptete Cliff. „Wir werden ihm den Garaus machen. Umzingelt es! Laßt es nicht fliehen! Treibt es in den Stall! Die Flinte, George!"
    Seine Söhne schwärmten aus. Sean griff sich eine Heugabel, die an der Wand lehnte. George lief ins Haus und kam mit der Schrotflinte zurück, die er seinem Vater überreichte. Oliver hatte sich inzwischen eine Sense besorgt.
    Das Scheusal gab einen langgezogenen Klagelaut von sich.
    „Cliff11, rief die Frau aus dem Haus, „bist du auch freundlich zum heiligen Pattrick?"
    Cliff schluckte und rief zurück: „Bleib nur ja im Haus, Frau! Das hier ist Männersache."
    Sie trieben das Scheusal zum Stall. George lief voraus und öffnete das Tor. Gleich darauf entzündete er eine Laterne.
    Das Monster mit dem fratzenhaften Babygesicht versuchte aus der Umzingelung auszubrechen, aber es rannte geradewegs in Seans Heugabel. Es schrie markerschütternd, befreite sich von den eisernen Spitzen, und als Sean nachstoßen wollte, stieß er ins Leere.
    Oliver hieb dem Ungeheuer mit der Sense einen Arm ab. George wandte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher