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1137 - Madame Tarock

1137 - Madame Tarock

Titel: 1137 - Madame Tarock
Autoren: Jason Dark
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war alles normal geblieben. Jeder Strauch schien unter dem Regen eingeschlafen zu sein.
    Das Gewehr hielt er fest, als er die ungefähr zwanzig Schritte bis zum Eingang des Friedhofs ging.
    Der Wind klatschte wieder in sein Gesicht.
    Die Frau lag auf dem Rücken. Sie war umgestoßen worden. Kleine Wasserperlen nieselten auf sie nieder. Die Kleidung war nass geworden. Schwer lag sie auf dem Körper. Sie wirkte wie ein steinernes Gebilde, das jemand hier verloren hatte.
    Direkt neben ihr blieb er stehen. Ein Blick auf das Gesicht sagte ihm, dass er gut getroffen hatte. Die offenstehenden und glanzlosen Augen, die Starre, das alles kannte er zur Genüge. Hier reichte ebenfalls nur ein Blick, um festzustellen, dass er wieder einmal seinen Job perfekt erledigt hatte.
    Wenn nur dieses Gefühl nicht gewesen wäre. Das ärgerte ihn verdammt stark. Er spürte es in seinem Magen. Es war wie ein harter Druck, der zudem mit einer ätzenden Säure versetzt war. Und es hatte sich in den letzten Sekunden verstärkt. Das passierte seiner Meinung nach nicht grundlos.
    Er wollte sich umdrehen, als er die Stimme hörte. »Sie bewegen sich nicht, Rosner. Das Spiel ist aus…«
    ***
    Ich habe es gewusst! Ich habe es gewusst, verdammt! Rosner war sauer. Er ärgerte sich auch über sich selbst und konnte nicht vermeiden, dass ihm das Blut in den Kopf schoss. Für einen Moment kam er sich noch vor wie auf einem Karussell. Er glaubte, sich ebenso zu drehen wie auch seine Umgebung. Zu stark hatte ihn der Schock erwischt, und das mitten in einer Hoch- und Siegesphase.
    »Lassen Sie das Gewehr fallen, Rosner!«
    Der Killer hatte den Sprecher nicht gesehen. Er kannte auch die Stimme nicht, aber er wusste, dass er zu den Häschern gehörte, die ihm auf der Spur waren. Die Bullen schliefen nicht. Wer das glaubte, der befand sich auf dem Holzweg. Er wusste nicht, welchen Fehler er begangen hatte, wodurch man ihm auf die Spur gekommen war, aber es gab kein Zurück mehr. Der andere hatte im Moment die besseren Karten.
    »Das Gewehr weg, Rosner!«
    Der Killer nickte. »Ja, schon gut. Ich habe verstanden.« Der Klang seiner Stimme war gleich geblieben. Er hatte sich wahnsinnig gut in der Gewalt. Dass man ihn gestellt hatte, hieß noch lange nicht, dass er auch verloren war. Rosner war wie ein Raubtier. Der gab erst auf, wenn es wirklich keine andere Chance mehr gab.
    Er streckte seinen rechten Arm zur Seite und warf die Mordwaffe zu Boden. Sie klatschte auf die nassen Steine und wäre beinahe in eine Pfütze gerutscht.
    »Und jetzt die Arme anheben und hinter dem Nacken verschränken!« befahl im der Mann.
    Schritte klangen auf. Rosner hörte, wie der andere auf ihn zukam. Er hatte den Mann zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber er wollte erfahren, mit wem er es zu tun hatte und fragte: »Hast du einen Namen?«
    »Ich heiße Harry Stahlt«
    »Toll. Nie gehört. Du musst aber gut sein, sonst hättest du mich nicht erwischt.«
    »Es hat auch lange genug gedauert!«
    »Warst du hinter mir her?«
    »Kann man sagen!«
    Rosner hörte keine Schritte mehr. Er überlegte fieberhaft, in welch einer Entfernung der andere zu ihm stand. Zu nahe bestimmt nicht. Der Mann hatte ihn gejagt und gefunden. Er war ein Profi und würde sich auch dementsprechend verhalten.
    »Wie geht es weiter, Stahl?«
    »Das bestimme ich.«
    »Darf ich mich denn drehen?«
    »Ja. Halte die Hände aber so wie sie jetzt sind!«
    »Gern.« Rosner drehte sich langsam. Er wollte dem anderen keine Gelegenheit geben, abzudrücken.
    Er sah den Mann vor sich, der nicht mehr so jung war. Das dunkle Haar hatte einige graue Strähnen, und von der Größe her reichte er an den fast kahl geschorenen Rosner heran. In der Hand hielt er eine Pistole. Es war eine Walther, und Stahl sah aus, als könnte er damit gut umgehen.
    »Wohin jetzt?«
    »Zum Wagen!«
    »Aha.«
    »Die Hände lassen Sie hinter dem Nacken verschränkt.«
    »Natürlich.«
    »Gehen Sie!«
    Stahl war ein Profi, das musste selbst Rosner eingestehen. Durch nichts hatte er sich ablenken lassen- und auch keinen Blick auf die Tote geworfen. Er würde seinen Part durchziehen, das stand fest, aber auch Rosner war nicht der Typ, der leicht aufgab. Das wusste auch Harry Stahl. Dementsprechend vorsichtig war er gewesen. Er war nicht vom Himmel gefallen. Er hatte sich versteckt und gewartet. Es war sein Glück gewesen, dass das Gelände zum Bach hin abfiel. Dort hatte er die entsprechende Deckung gefunden.
    Der Killer war wichtig gewesen. Rosner stand
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