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1132 - Die Toten und der Waechter

Titel: 1132 - Die Toten und der Waechter
Autoren: Unbekannt
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waren zu grauenvoll, als daß Menschen sie schaffen könnten. Sie hätten nämlich in der Verwüstung von Vrugg, der Vernichtung der Orbitalstation über Vrugg sowie zahlloser Raumplattformen und Raumschiffe bestanden und damit auch in der Auslöschung von Millionen Sooldocks.
    Der Armadaschmied hatte zu Recht behauptet, daß Terraner so etwas nie fertigbringen würden.
    Nur in einem gab Rhodan dem Silbernen nicht Recht. Die neue Ethik der Menschheit, die eine Durchsetzung der eigenen Absichten um den Preis eines Massenmords verhinderte, war keine Schwäche, sondern vielmehr eine Stärke.
    Ein anderer Gedanke schlich sich in sein Hirn.
    Würden wir diese hochstehende Ethik auch dann praktizieren, wenn wir es uns nicht leisten könnten? Denn wir können sie uns leisten, weil die an Vrugg gefesselte THUNDERWORD unter ihren hochgefahrenen HÜ- und Paratronschirmen sicher ist. Wir können abwarten, bis es uns gelungen ist, den Sinn des Gegners in unserem Sinn zu verändern. Wie aber würden wir handeln, wenn es den Sooldocks möglich wäre, unser Schiff zu vernichten und sie sich anschickten, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen?
    Er lächelte, als er erkannte, daß sich der Gewissenskonflikt gar nicht so kraß stellen würde, wie sein Gedankensprung es ihm vorgegaukelt hatte. Es gab schließlich Möglichkeiten der abgestuften Demonstration eigener Stärke - und es war nicht notwendig, dabei Leben zu vernichten. Die THUNDERWORD schwebte nicht in der Gefahr, vernichtet zu werden, solange sie auf Vrugg stand.
    Gesil schien seine Gedanken in etwa erraten zu haben, denn sie setzte sich auf die Vorderkante seines Schwingsessels, strich ihm das Haar aus der Stirn und sagte: „Hab Geduld, Perry! Auseinandersetzungen auf geistiger Ebene fordern eben weit mehr Geduld als solche auf dem Boden der Gewalt."
    „Wußtest du, daß ich an die THUNDERWORD gedacht habe?" erkundigte er sich. „Das war nicht schwer zu erraten", antwortete seine Frau. „Auch mich beschäftigt der Gedanke daran. Aber ich denke, daß wir uns auf die Tüchtigkeit von Atanos Vlat verlassen können, auch wenn er sich nicht gerade durch gutes Benehmen auszeichnet."
    Perry Rhodan lachte leise.
    Der Kommandant der THUNDERWORD konnte einem schon auf die Nerven gehen. Er sprach kaum einen Satz, in dem nicht das Wort „verdammt" vorkam. „Außerdem ist Taurec auch an Bord", fügte er hinzu. „Dieser ,Mann' ist mit allen Wassern gewaschen und kann Atanos eine große Hilfe sein, sollten unerwartete Probleme auftauchen."
    Er und Gesil sprangen auf, als der Türmelder pfiff. „Wer ist da?" fragte Perry den unsichtbaren Servocomputer der Kabine, der - wie alle anderen Computer an Bord der JUURIG - beim Translator der Terraner Unterricht in Interkosmo genommen hatte. „Carzel Boon", ertönte die Antwort. „Wir bitten ihn, einzutreten!" erklärte Perry Rhodan.
    Die rund drei Meter hohen, breiten Hälften der Tür glitten auseinander. Der alte Raummeister trippelte herein, gefolgt von seinem schlangenhaften Bernon Cwon. An den fahrigen Bewegungen von Boons Händen und dem ungewöhnlich blassen Gallertorgan erkannte Rhodan, daß Boon hochgradig erregt war. Das bewiesen auch seine ständig auf- und zuklappenden Faltmünder zu beiden Seiten der Sprachmembran.
    Auch die übrigen Terraner schienen die Erregung Boons zu bemerken. Sie standen ebenfalls auf und blickten den Raummeister gespannt an. „Wir haben schlechte Nachrichten von Vrugg", teilte Carzel Boon mit. „Die Theokraten haben die Macht ergriffen - gemeinsam mit Schovkrodon und dem Verräter Prinar Dolg."
    „Um Himmels willen!" entfuhr es Soul Gronnich. „Jetzt wird der Armadaschmied noch mehr bestimmen können!"
    Auch Rhodan war erschrocken, aber nicht allzu sehr, denn mit einer ähnlichen Entwicklung hatte er gerechnet.
    Er deutete auf seinen Schwingsessel. „Willst du dich nicht setzen, Raummeister?"
    „Danke, nein!" erwiderte Boon. „Ich bin alt. Ich habe schon viele Schicksalsschläge erlebt, aber noch keiner hat mich umgeworfen. Ich werde auch dieser Gefahr stehend ins Gallertorgan blicken."
    „Wie konnte das geschehen?" erkundigte sich Gesil. „Die Regierung hat doch mindestens so viele Soldaten wie die Theokraten. Tobt ein neuer Bürgerkrieg?"
    „Nein, das ist, Seth-Apophis sei Dank, unserem Volk erspart geblieben. Diesmal gingen die Theokraten raffinierter vor als damals. Sie kauften Prinar Dolg und ließen ihn erklären, die anderen Betreuer und deren Anhänger steckten mit den Feinden
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