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1122 - Raubzug der Armadaschmiede

Titel: 1122 - Raubzug der Armadaschmiede
Autoren: Unbekannt
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der Zeit, sich zurückzuziehen.
    Er hangelte sich den Schacht hinauf, kroch durch den waagrechten Stollen und kehrte an die Oberwelt zurück, als es hinter ihm zu rumpeln und zu rauschen begann. Er drehte die Augenstiele nach hinten, so daß sie seinen Rücken entlangblickten, und sah mit Genugtuung, wie der schwere Felsklotz sich unter dem Druck der aufgestauten Sandmassen neigte.
     
    *
     
    „Vorsicht - Deckung!" schrie Roi.
    Er sah das schimmernde Kegeldach eines Armadamonteurs, der sich vom Rand des Gebüschs her näherte. Aber das Geräusch, das ihn aufmerksam gemacht hatte, kam von einer anderen Quelle. Hoch droben am Hang hatte sich eine Sand- und Staublawine gelöst. Sie kam donnernd und dröhnend die Bergflanke herabgeschossen. Roi peilte den Kurs an, den sie nahm, und erkannte, daß sie keine unmittelbare Gefahr bedeutete.
    Anders jedoch war die Lage des Armadamonteurs. Er befand sich mitten im Pfad der Lawine.
    Er hatte erkannt, was ihm drohte. Es blieb ihm nur ein einziger Ausweg: der nach oben.
    Er schoß in die Höhe. Einer seiner Waffenarme flammte auf, aber die Entladung fauchte harmlos über die drei Terraner hinweg. Roi hatte auf dieses Manöver gewartet. Der Monteur war gezwungen, seine Aufmerksamkeit zwischen denen, die er hatte überfallen wollen, und der Lawine zu teilen. Roi zielte sorgfältig. Der Monteur kam nicht mehr dazu, seinen Schutzschirm zu aktivieren. Der Treffer riß ihm ein faustgroßes Loch in den metallenen Leib. Er verlor die Orientierung, begann zu taumeln - da war die Lawine heran.
    Mit dem donnernden Gedröhn eines mächtigen Wasserfalls schoß sie am Rand des Gebüschs entlang. Eine Bö packte den torkelnden Roboter und trieb ihn schräg vor sich her. Den Bruchteil einer Sekunde später war der Armadamonteur in den wirbelnden Staub- und Sandmassen verschwunden. Die Lawine riß ihn mit sich talwärts.
    Roi richtete sich auf. Besorgt spähte er hinab ins Tal. Seine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Soweit er inmitten der riesigen Staubwolke erkennen konnte, hatte die Lawine die Siedlung der Nandiren um wenigstens einen halben Kilometer verfehlt.
    Auch die kostbare Vegetation, die den Hang der östlichen Talwand bedeckte, war größtenteils verschont geblieben. Es war merkwürdig. Fast sah es so aus, als habe die Lawine den Zweck verfolgt, den Armadamonteur zu vernichten und ansonsten so wenig Schaden wie möglich anzurichten.
    Ein schriller Laut, wie ein Pfiff, ließ ihn aufhorchen. Der Staub im oberen Teil des Hanges hatte sich inzwischen verzogen. Oben auf der Kuppe, deutlich gegen den hellen Hintergrund abgezeichnet, erkannte er die schlanke, achtbeinige Gestalt eines Nandiren.
    Er hatte sich auf die Hinterbeine erhoben und wedelte mit den beiden vorderen Beinpaaren, als wolle er den Terranern zuwinken.
    Roi winkte zurück. Dann sagte er: „Das ist unsere Chance, Verbindung aufzunehmen.
    Kommt hinter mir her. Langsam, keine hastigen Bewegungen. Ich will ihn nicht erschrecken."
    Sie arbeiteten sich den Hang hinauf. Es war eine mühselige Kletterei, die ihnen den Schweiß aus den Poren trieb. Sie trugen leichte Gravo-Paks über den Rücken geschnallt, aber wie hätte der Nandire reagiert, wenn sie plötzlich in die Luft gestiegen wären? Roi wollte jedes Risiko vermeiden. Für den Erfolg seines Unternehmens war es von großer, vielleicht sogar ausschlaggebender Bedeutung, daß er freundliche Beziehungen zu den eingeborenen Intelligenzwesen herstellte.
    Er blickte des öfteren nach oben. Der Nandir war verschwunden. Wahrscheinlich hatte er sich irgendwo in der Nähe eine Deckung gesucht. Es mochten weitere Armadamonteure in der Gegend sein, und er wollte sich nicht als Zielscheibe präsentieren. Aber als sie die Kuppe schließlich erreichten, war von dem schlanken Fremdwesen nirgendwo eine Spur. Das heißt - doch, eine Reihe flacher, kaum wahrnehmbarer Eindrücke zog sich durch den Sand. Aber schon nach zwanzig Metern machte der Sand einer Geröllhalde Platz, die sich in sanfter Neigung den östlichen Hang des Hügels entlangzog. Die Spur endete dort, und so sehr sie auch die Augen anstrengten - der Nandir war verschwunden.
    „Seltsam", murmelte Brado Gordon. „Warum sollte er uns zuerst zuwinken und sich dann aus dem Staub machen?"
    „Wir wissen nicht, was in ihren Gehirnen vor sich geht", sagte Roi. „Vielleicht hat er nicht gewinkt, sondern gedroht."
    „Das glaube ich nicht", widersprach Naomi. „Ich bin ziemlich sicher, daß er es war, der die Lawine
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