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1121 - Wenn Totenmasken leben...

1121 - Wenn Totenmasken leben...

Titel: 1121 - Wenn Totenmasken leben...
Autoren: Jason Dark
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sie gesammelt haben, und sie sahen nur auf den ersten Blick gleich aus. Wer genauer hinschaute, der erkannte schon die Unterschiede.
    Die Kerzen standen unterschiedlich hoch in eisernen Ständern. Da zwischen ihnen genügend Platz war, um den Kellerraum betreten zu können, was Jane und Alan auch taten. Sie gingen dabei sehr langsam, die Füße schleiften über den Boden, und Jane Collins hielt in der rechten Hand ihre Beretta, deren Mündung auf den Boden wies.
    Das Singen der Masken hatte nicht aufgehört. Hier klang es noch unheimlicher, obwohl es sich kaum gesteigert hatte. Es waren allesamt klagende und schreckliche Laute. Geboren aus einer tiefen Depression, die in den Masken steckte und sich so frei Bahn verschafft hatte.
    Montego legte Jane seine zitternde Hand auf die Schulter. »Ich… ich … kann es nicht begreifen. Wie ist das möglich? Es sind doch nur Masken, oder nicht?«
    »Ja, Alan, aber es sind besondere Masken.«
    »Wieso?«
    »Ich meine damit nicht die Totenmasken an sich. Sie sind zwar auch noch etwas Besonderes, aber im Normalfall sind sie nicht in der Lage, zu jammern und zu klagen. Das hier ist ein Gesang, den wir nicht mit normalen Maßstäben messen können. Ich kann mir auch denken, dass er nicht von den Masken selbst stammt.«
    »Woher dann?«
    Jane zuckte mit den Schultern. »Von den Toten, Alan. Von denjenigen Personen, denen die Masken abgenommen wurden. Nach dessen Abbildern sie geformt wurden.«
    Das konnte Alan nicht begreifen. »Aber diese Leute sind doch tot. Sie… sie können nichts mehr sagen.«
    »Im Normalfall nicht, da haben Sie recht.«
    »Und was denken Sie?«
    Jane ließ die Masken aus dem Blick und drehte sich Alan zu. »Ich denke, dass Ihr Vater nicht ganz unbeteiligt daran ist. Er ist ein Spezialist in der Herstellung von Totenmasken. Deshalb glaube ich, dass diese Masken seine Werke sind.«
    »Ja, das ist möglich«, erwiderte Montego leise. »Nur für wen hat er sie hergestellt?«
    »Für Jolanda Juffi. Das ist klar.«
    Er schlug in die Luft, und mehrere Flammen begannen zu tanzen.
    »Was will sie denn damit? Warum sammelt jemand Totenmasken? Das kann ich nicht begreifen!«
    »Wir werden Sie fragen müssen.«
    »Wenn sie hier ist.«
    Jane zuckte die Achseln und machte sich auf den Weg. Sie ging dicht an der Wand entlang, damit sie jede einzelne Maske, die dort hing, so genau wie möglich anschauen konnte.
    Nein, sie sahen nicht gleich aus. Jede war anders.
    Jane konnte nicht erkennen, ob die Masken zu alten oder zu jungen Menschen gehört hatten, aber sie lauschte ihren klagenden Geräuschen nach, der aus den stets halb offen stehenden Mündern strömte und als unheimliche Botschaft aus einem anderen Bereich an ihren Ohren entlang glitt. Die Masken selbst bewegten sich nicht.
    Es waren ausschließlich die Flammen auf den Dochten, die durch den leichten Luftzug ihr Spiel aus Licht und Schatten über die starren Gesichter warfen.
    Hin und wieder hatte Jane Collins den Eindruck, als dränge aus den halb offen stehenden Mündern ein kalter auch nach draußen.
    Wie der Gruß aus einer eisigen Totenwelt.
    Es kostete sie Überwindung, eine Maske zu berühren. Ihre Hand zuckte zurück! Die Oberfläche der Maske war warm!
    Plötzlich spürte Jane Schweiß auf der Haut und unter den Achseln. Ihr war sehr warm geworden, und sie merkte, dass die Maske mehr war, als nur ein simpler Gegenstand, der dort an der Wand hing. Schon allein dieser unheimliche Gesang hatte sie auf die Spur gebracht, und plötzlich begann sie zu zittern. Es war der Schock.
    Schwindel erfasste sie. Er ließ erst nach, als sie einige Male tief durchgeatmet hatte.
    Endlich war sie ruhiger. Beim zweiten Hinfassen erschrak sie nicht mehr. Jetzt konnte sie sogar ihre Finger über die Außenhaut gleiten lassen und war davon überzeugt, dass die Maske ein Eigenleben führte.
    Sie fasste die zweite an. Das gleiche Phänomen.
    Auch bei der dritten und vierten. Bei ihnen legte sie eine Hand auf den halb offenen Mund, aber der Gesang der Maske stoppte nicht.
    Er war nicht normal. Da hatten sich andere Dinge verdichtet. Phänomene, die mit den Vorgängen in der normalen Welt auf keinen Fall etwas zu tun hatten. Ihr war klar geworden, dass Jolanda Juffi mehr war als nur eine normale Frau und Sammlerin.
    Jane drehte sich wieder um und schaute auf den wartenden Alan Montego. Er hielt sich noch nahe der Tür auf.
    Die Kerzen standen zwischen den beiden wie eine Barriere, aber er traute sich nicht, eine Frage zu
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