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1118 - Der Admiral und der Silberne

Titel: 1118 - Der Admiral und der Silberne
Autoren: Unbekannt
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auch nicht, aber man hatte wenigstens das Gefühl, nicht mehr direkt bestrahlt zu werden.
    Die Sprechfunkproben waren zufriedenstellend verlaufen, doch dafür hatte sich etwas ergeben, was Callamon schon an Bord der KADARRATANG geahnt hatte. Die Lebenserhaltungssysteme der Kampfanzüge liefen auf Hochtouren. Die Schutzschirmprojektoren forderten Unmengen von Arbeitsstrom, und die Kühlschlangen im Bereich aller Anzugsteile gaben Rotalarm.
    Die Geräte würden durchhalten, das stand fest, aber an den Gebrauch der Flugaggregate war nicht mehr zu denken.
    Haff hatte die Tatsachen ebenfalls längst registriert. Pinelli bemerkte es jetzt erst.
    Natürlich zog er die gleichen Schlußfolgerungen, und so geschah es, daß die anderen Personen eine wilde Schimpfkanonade über sich ergehen lassen mußten.
    Beta Fu-Wang wußte, wie zwecklos es war, den hochgewachsenen Mann unterbrechen zu wollen. Daher begann der fähige Psychologe zu singen. Er tat es in einem längst vergessenen Altchinesisch und wählte den Text offenbar aus einer ebenfalls vergessenen Oper.
    Er kreischte und heulte im höchsten Diskant, vollführte tänzerische Bewegungen und simulierte Schwertausfälle mit begleitenden Einschüchterungsrufen.
    Pinelli verstummte abrupt. Hinter der Panzerscheibe seines Kampfhelms war ein Teil seines verblüfften Gesichts zu sehen. Dann griff er dorthin, wo normalerweise sein Handstrahler hing. Beta hatte viel Glück, daß Pinelli die Waffe nicht mehr trug.
    „Oh, ich sehe dich ergötzt und in dich gehend", strahlte Beta. „Brav, mein Freund, sehr brav! Warum bist du denn so wütend? Ich konnte dir nur noch mit meinem künstlerischen Vortrag helfen. Welch ein guter Psychologe muß ich sein, welch ein überragender!"
    Pinelli begann unvermittelt zu lachen.
    „Meinst du? Demnach hast du noch nicht bemerkt, daß wir trotz Antigravgeräten nicht mehr fliegen können. Die Schutzschirme und Kühlanlagen brauchen jedes Watt. Ziehen wir es ab, werden wir nicht nur kochende Luft atmen, sondern noch mehr erleben."
    Beta erstarrte.
    „Nein!" stöhnte er. „Und ich habe noch eine Kleinigkeit gegessen. Wie soll ich mich auf meinen armen, wunden Füßen bewegen?"
    „Es kommt noch schlimmer", fiel Callamon gelassen ein. „Das Datensammelschiff liegt am südlichen Ufer des Bleisees, also dort, wo wir jetzt stehen. Der See selbst ist etwa zehn Kilometer lang und halb so breit. Seine nördliche Hälfte reicht in die Nachtseite hinein. Die emporragende Kuppel des Schiffes ist jedoch zirka fünfhundert Meter vom Südufer entfernt."
    „Nur?" bemerkte Haff.
    Callamon musterte ihn sinnend.
    „Freund, wie sieht es mit deiner Energieversorgung aus? Bist du noch flugfähig?"
    „Ausgeschlossen, Sir. Man hat mir zwar einen mächtigen Kampfanzug gebaut, aber der Rückentornister enthält nicht mehr als alle anderen.. Das war ein Fehler."
    „Zugegeben. Deine körperinternen Anlagen dürften leistungsfähiger sein. Kannst du sie einschalten?"
    „Nur dann, wenn ich den Kampfanzug ablege. Meine Schutzschirme sind aber bei Berührung tödlich. Ich müßte allein zum Schiff hinüberfliegen."
    „Und überdies würde man deine Identität entdecken", gab Pinelli zu bedenken. „Falls das keine Rolle spielt, bitte sehr."
    „Kommt nicht in Frage", warf CC ein. „Ich muß in jedem Fall mit an Bord, denn vor allem ich soll geläutert werden."
    „Noschenhew will uns sieden, kochen, brutzeln", jammerte Beta. „Flüssiges Blei, auf achthundert Grad erhitzt - onein, das ist der Läuterung zu viel. Ich ziehe mich zurück."
    „Wohin? In den Bleisee?" grinste Pinelli. „Du kannst auch ein paar Kilometer marschieren. Dort gibt es flüssiges Zink. Sein Schmelzpunkt liegt bei genau 419,5 Grad Celsius. Da kochst du schneller."
    „Haff, weißt du, was ein Ruderboot ist?" erkundigte sich CC beiläufig.
    Pinelli stockte fast der Atem. Beta bekam hellwache Augen.
    „Nein, Sir. Der Begriff Boot ist jedoch klar."
    „Hervorragend! Du wirst demnach mein Boot sein, den See durchschwimmen und mich auf dem Rücken tragen."
    „Unmöglich!" entfuhr es Pinelli. „Es hat noch niemals jemand in einem Bleisee gebadet, oder ihn durchschwömmen."
    „Verkneifen Sie sich den Begriff ‚unmöglich’, Strandpirat. Für denkende Menschen ist nichts im Universum unmöglich. Sie müssen nur wollen und so neugierig sein, wie sie es immer waren. Und wenn noch niemand in einem Bleisee gebadet hat, dann sind wir eben die ersten Menschen, die es wagen."
    „Beta soll ein guter
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