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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze
Autoren: Unbekannt
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wollte.
    Peilsignale, die von einem unbekannten Ort ausgingen, dirigierten die BOKRYL an ihren neuen Standort, ohne daß einer der Schiffsführer die Steuerkontrollen zu berühren brauchte. Es war eine Sache, die sich zwischen Computern abspielte. Op, Qi und Ren versahen ihre Funktionen gewissenhaft. Carsanar Zhu hatte Zeit, es sich im weiten Sessel des Kommandanten bequem zu machen.
    Doch nicht lange. Die hektisch blinkende Signallampe des Flotten-Koms leuchtete auf. Bei der Schwarzen Erfüllung - konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen?
    Der zu ihm sprach, war Ilkst Nentter, der Oberbefehlshaber der Einschließungsflotte. Die großen, senkrecht vom Schädel abstehenden Ohren wirkten wie rote Teller. Die großen dunkelblauen Augen musterten Zhu aufmerksam.
    „Es hat sich einiges Neue ergeben, seitdem du dich mit der BOKRYL zurückziehen mußtest", sagte Ilkst Nentter sanft.
    „Ich höre dir zu, Oberbefehlshaber", antwortete Carsanar Zhu. „Du wirst es mir erklären."
    „Ja, das werde ich", sagte Ilkst Nentter.
     
    *
     
    „Der Befehl ist aus dem Armadaherzen ergangen", begann der Harwesane, „daß der fremde Verband in die Armada eingegliedert werden soll." Davon hatte Carsanar Zhu längst gehört, aber es lag ihm nicht daran, den Oberbefehlshaber zu unterbrechen. Dieser fuhr fort: „Daher hat das Armadaherz den Fremden hier das erste Bild einsetzen einen Boten geschickt, um sie über sein Vorhaben zu informieren. Der Bote ist einer derjenigen, die sich vor geraumer Zeit von den fremden Schiffen lösten und anscheinend die Absicht hatten, sich in das TRIICLE-9 zu stürzen, bevor sie von uns aufgegriffen wurden. Er ist seit kurzem Träger der Armadaflamme, aber um jedem Risiko zu begegnen, hat das Armadaherz ihn vorübergehend mit einer Beschränkung des Verstands ausgestattet, so daß er keinen Verrat begehen kann."
    „Wann geschah das?" fragte Zhu. „Ich meine, wann traf der Bote auf die Fremden?"
    „Vor etlichen Stunden schon. Wir sind angewiesen, wachsam zu sein. Wenn die Fremden sich weigern, auf das Anerbieten des Armadaherzens einzugehen, werden wir sie angreifen. Daher hat sich die Anordnung der Einschließungsflotte geändert, wie du siehst. Wir stehen zum Schlag bereit."
    Carsanar Zhu fuhr überrascht auf.
    „Wie könnten sie sich weigern?" fragte er verblüfft.
    Ilkst Nentter machte die Geste der Ungewißheit. „Wer soll das wissen? Wer kann ahnen, was in ihren Gehirnen vorgeht? Auf jeden Fall wurde ihnen eine Frist von zehn Stunden ihrer Zeit gesetzt.
    Davon sind vier verstrichen. Es sieht aus, als wollten sie die Großzügigkeit des Armadaherzens bis zur letzten Sekunde ausnützen."
    Carsanar Zhu empfand Erleichterung. Die nächsten sechs Stunden waren sozusagen garantiert ereignisfrei. Das gab ihm genug Zeit, sich ein wenig auf die Seite zu legen. Der Harwesane sprach sodann über eine Reihe belangloser Dinge. Zhu hörte ihm geduldig zu, aber als das Gespräch zu Ende war, atmete er auf. Er erteilte Tarzarel Op die nötigen Anweisungen und übergab ihm für die Dauer seiner Abwesenheit das Kommando. Nachdem er obendrein hatte durchblicken lassen, daß er nur im äußersten Notfall gestört werden wolle, machte er sich auf den Weg zu seinem Quartier.
    Vielerlei ging ihm durch den Kopf, während er auf kurzen, aber ungemein stämmigen Beinen gemächlich dahin schlurfte. Zuoberst stand die Frage, wie jemand auf den Gedanken kam, die Fremden könnten sich der Anweisung des Armadaherzens widersetzen wollen. Hatte es so etwas schon gegeben? Im Lauf der Vielmillionenjährigen Geschichte der Endlosen Armada war mancher fremde Verband eingegliedert worden. Niemand hatte je daran gedacht, Widerstand zu leisten.
    Besaßen die Fremden keine Augen? Konnten sie die Millionen von Raumschiffen nicht sehen, aus denen die Armada sich zusammensetzte? Wie wollten sie sich wehren? Die Armada würde sie einfach zerquetschen. Es blieb ihnen kein Ausweg. Die Einschließungsflotte hatte sie von allen Seiten umzingelt. Der einzige Durchschlupf, der sich ihnen bot, führte geradewegs in den Abgrund des TRIICLE-9.
    Carsanar Zhu kam nach einigem Nachdenken zu dem Schluß, daß es sich bei den Fremden um Wesen höchst eigenartiger Mentalität handeln müsse. Ihr Denken wurde offenbar nur bis zu einem gewissen Grad von dem wahrhaft Offenkundigen beeinflußt. Im Hintergrund mußte es andere Motive geben - imponderable, die sich der Analyse durch die reine Vernunft entzogen. Das macht sie kompliziert. Man konnte ihr Verhalten
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