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1105 - Das Siegelschiff

Titel: 1105 - Das Siegelschiff
Autoren: Unbekannt
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eingeschlichen haben, der als Langzeitwirkung die Sterilität aller Quowocks bewirkt hatte.
    Elf-Quo-Jo lauschte mit seinem parapsionischen Sensor auf die geistigen Strömungen der anderen Quowocks in der Steuerzentrale. Er spürte nichts von den selbstquälerischen Gedanken, die ihn erfüllten, sondern nur Ängste und Befürchtungen - und eine wilde Hoffnung, deren Mittelpunkt er war, er, ein Elf-Quo.
    Bei der Masse der Quowocks galt ein Elf-Quo als absolut unfehlbar, und das mußte auch so sein, denn wie sonst hätten die jeweiligen Kommandanten der riesigen Armadaeinheit ihre Schiffe über Äonen hinweg zusammen und auf Zielkurs halten können!
    Und doch hatte irgendwann ein Elf-Quo das verhängnisvolle genetische Experiment abgesegnet, das nunmehr ihn, Elf-Quo-Jo, dazu zwang, die Verzweiflungsaktion zu unternehmen, mit der wenigstens der Name seines Volkes gerettet werden sollte.
    Er fragte sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte und kam zu dem Ergebnis, daß er sie hatte treffen müssen, denn es gab keine Alternative. Entweder die Aktion führte zum Erfolg - oder der Name seines Volkes wurde aus der Geschichtsschreibung der Endlosen Armada gelöscht.
    Elf-Quo-Jo gab sich einen Ruck.
    „Acht-Quo-Tan, ist die FENLICK-GOROON zum Aufbruch bereit?" wandte er sich an den Schiffsführer.
    „Die FENLICK-GOROON ist zum Aufbruch bereit, Elf-Quo-Jo", antwortete Acht-Quo-Tan.
    „Start!" befahl der Kommandant.
    Er blieb auf seinem Platz stehen und beobachtete, wie sich die computergesteuerte Darstellung der Umgebung des Schiffes allmählich veränderte. Die Ansammlung der 37.000 Schiffe, aus denen die Armadaeinheit 2099 bestand, fiel langsam hinter der FENLICK-GOROON zurück. Gleichzeitig schienen die zahllosen Zusammenballungen von Reflexpunkten anderer Armadaeinheiten auf das Schiff zuzufallen.
    „Wir sind auf dem Weg, Elf-Quo-Jo", sagte der Schiffsführer.
     
    7. Ein Hoffnungsschimmer
     
    Jercygehl An blieb stehen, als er sicher war, daß er die Verfolger abgehängt hatte. Der fremde Raumfahrer brach zusammen.
    An blickte mitleidig auf ihn hinab. Er wurde sich erst jetzt bewußt, daß er keinerlei Rücksicht auf dessen schwache körperliche Konstitution genommen hatte.
    Langsam ging er vor ihm in die Hocke und musterte das glatthäutige Gesicht, dessen untere Hälfte dunkler als die obere wirkte. Der Grund dafür, erkannte der Cygride, lag in dem stoppelartigen Haarwuchs, der unterhalb der breiten Nase aus der Haut sproß.
    Ans Blick ging tiefer und machte auf dem kleinen kastenförmigen Gerät halt, das an einem Kunststoffband vor der Brust des Fremden hing. Zweifellos ein Translator.
    Ein Seufzer richtete Ans Aufmerksamkeit wieder auf das Gesicht des Fremden. Die Augen hatten sich geöffnet: hellblaue ausdrucksvolle Augen, die ihn fragend anzusehen schienen.
    An wartete eine Weile darauf, daß der Fremde die Initiative ergriff. Als er es nicht tat, nahm An den Translator in seine achtfingrigen Hände, untersuchte ihn kurz und schaltete ihn dann ein.
    „Kannst du mich verstehen?" fragte er im Armada-Slang und hörte, wie der Translator seine Worte in eine unbekannte Sprache übersetzte.
    Der Fremde bewegte den Kopf auf und ab, dann sagte er: „Ja, ich verstehe dich." Jedenfalls übersetzte sein Translator es so in den Armada-Slang.
    „Gut! Du heißt Eric?"
    Die Augen des Fremden weiteten sich etwas.
    „Ja. Woher weißt du das?"
    „Ich weiß es eben", erwiderte An. „Mein Name ist Jercygehl An. Nenne mich einfach An!
    Warum wollten deine Kameraden dich umbringen, Eric?"
    Die Augen des Fremden verschleierten sich.
    „Sie sind verzweifelt. Ich hatte ihnen versprochen, sie zu STAC zu führen. Statt dessen landeten sie in der Gefangenschaft der Endlosen Armada."
    Da war es wieder, dieser Begriff, der An schon einmal elektrisiert hatte.
    STAC!
    „Was ist das: STAC? „ erkundigte er sich begierig.
    „Es gibt kein STAC", antwortete Eric.
    An verspürte die Enttäuschung gleich einem Guß eisigen Wassers.
    „Es gibt kein STAC?" wiederholte er fragend und unsicher. „Aber vorhin sagtest du, du hättest deinen Kameraden versprochen, sie zu STAC zu führen. Wie konntest du das, wenn es gar kein STAC gibt?"
    Wieder seufzte der Fremde.
    „Ich war davon überzeugt, daß wir dem psionischen Feld nahe waren, in dem wir spontan in eine andere Zustandsform übertreten und uns selbst verstehen könnten. Ich fühlte es, und meine innere Stimme sagte es mir. Inzwischen höre ich diese innere Stimme nicht mehr,
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