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1105 - Das Siegelschiff

Titel: 1105 - Das Siegelschiff
Autoren: Unbekannt
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erkannt.
    Der Exkommandant richtete sich auf - und krümmte sich im nächsten Augenblick zusammen, als sein Stahlrheuma wieder einmal schmerzhafte Stiche durch seinen Fettbuckel schickte. Seine achtfingrigen Hände umklammerten die Haltegriffe an dem kleinen Steuerpult des Kontrollraums.
    Sekunden später ebbte der Anfall ab.
    Jercygehl An überprüfte die Kontrollen. Seit er den Armadaschlepper aus einem ganzen Pulk dieser Kästen, der in der Nähe der BOKRYL geschwebt war, herausgeholt hatte, war noch keine Stunde vergangen. Doch diese Zeitspanne hatte genügt, den Verband der Armadaeinheit 176 zu verlassen.
    Auf dem Ortungsschirm, der den Weltraum „schräg unter" dem Goon-Block zweckmäßig abbildete, waren die fünfzigtausend Schiffe von Ans ehemaliger Einheit als ein Teil jener weitgespannten Kugelschale aus Reflexpunkten zu sehen, die eine ortungstechnisch nur noch nebelhaft dargestellte kleine, unfertige Hohlkugel von rund zwanzigtausend Schiffen umschloß - bis auf eine Lücke in Richtung des TRIICLE-9 umgebenden Trümmerrings.
    Die Flotte der Fremden - oder besser, der Pulk der Fremden, denn mehr als ein Pulk waren zwanzigtausend Raumschiffe nicht, angesichts der Endlosen Armada!
    Wann würden die insgesamt zweihundertfünfzigtausend Armadaschiffe, die den Pulk eingeschlossen hatten, zum Angriff übergehen?
    An hatte nach seiner Absetzung noch den Befehl aus dem Armadaherzen mitbekommen. Er lautete, einen alles entscheidenden Angriff auf den Pulk der Fremden vorzubereiten und danach durchzuführen.
    Jercygehl An war erschrocken über diesen Befehl gewesen, denn die Schuld dieses Pulks an der Pervertierung von TRIICLE-9 war keineswegs erwiesen. Es gab auch keine Beweise dafür, daß die Fremden der Endlosen Armada feindlich gesinnt waren.
    Aber seit der Entdeckung von TRIICLE-9 hatte man im Armadaherzen überhaupt widersprüchlich reagiert. An, der erwartet hatte, daß nach dem Wiederfinden von TRIICLE-9 Entscheidungen von epochaler Bedeutung fallen würden, hatte enttäuscht erfahren müssen, daß überhaupt keine wichtigen Entscheidungen gefällt worden waren.
    Es schien ihm, als wüßte man im Armadaherzen nicht, wie man auf die vorgefundene Situation reagieren sollte. Unter diesen Umständen war ihm der Befehl zum Angriff auf den Pulk wie ein Ausweichen auf eine Nebensächlichkeit vorgekommen.
    An zog die mächtigen Schultern hoch. Das Gefühl der Ohnmacht ließ ihn frösteln. Er zweifelte nicht mehr daran, daß mit Ordoban etwas nicht stimmte. Doch gleichzeitig klammerte er sich an die Hoffnung, die ihm die uralten Überlieferungen ließen. Danach war Ordoban vom Zeitpunkt des Aufbruchs an Kommandant der Endlosen Armada, ein übermächtiges Wesen, das gleich nach der Schwarzen Erfüllung kam und so etwas wie sein Stellvertreter im Universum sein mußte.
    Ein solches Wesen konnte nicht sterben oder geistig verfallen. Und doch...
    An richtete seinen Blick auf den Ortungsschirm, der alles anzeigte, was „vor" dem Armadaschlepper lag. Es waren in erster Linie die Reflexpunkte anderer Armadaeinheiten, große, unregelmäßig geformte Schwärme aus Zigtausenden von Raumschiffen, die scheinbar unbeweglich im All schwebten. In Wirklichkeit bewegten sie sich ruhelos hin und her, kreuzten ihre Kurse, stiegen auf oder sanken ab. Nur die Gesamtheit ihrer Bewegungen addierte sich zu einer gemeinsamen Bewegung in eine Richtung. Zwischen ihnen kurvten ständig zahllose Armadaschlepper unterschiedlicher Größe und viele Grydo-Werften.
    Nur ein Reflexpunkt machte eine Ausnahme. Er war nur wenige Lichtsekunden von Ans Goon-Block entfernt und gehörte zu keiner Formation, sondern flog allein.
    An wußte, was sich hinter diesem Reflexpunkt verbarg, denn er war sein Ziel.
    Es handelte sich um den aus vielen großen Goon-Blöcken bestehenden Transporter GORO-O-SOC, der aus der Armadaeinheit 176 in Richtung Armadaherz unterwegs war, in seinen Kammern und Schächten die rund hunderttausend fremden Raumfahrer aus dem Pulk bergend, die auf seinen, Ans, Befehl aus dem Weltraum gefischt worden waren, nachdem sie ihre Schiffe verlassen hatten.
    Zuerst hatte An angenommen, sie wären aus ihren Schiffen geflohen, um sich in der Trümmerwüste zu verbergen, doch die unvermindert fortgesetzten Funksprüche zwischen den Schiffen des Pulks hatten verraten, daß diese Schiffe nicht von ihren Besatzungen aufgegeben worden waren.
    An verstand nicht, warum diese Fremden überhaupt ausgestiegen waren und mit den Flugaggregaten ihrer
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