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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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doch mal sehen, wie lange unser Baby durchhält.«
    ***
    Splitter des Untergangs
    Auszug aus einem Bericht der Zeitung Le Figaro vom 2.1.2012
    … hat die Administration des CERN bei Genf bekannt gegeben, dass seit gestern eine neue Versuchsreihe läuft. Es stellt sich die Frage, ob in Zeiten wie diesen tatsächlich Ressourcen für unnütze Forschungen verschwendet werden sollten, wenn man sie doch besser auf das Überleben der Menschen nach einer möglichen Kometenkatastrophe verwenden könnte.
    ***
    Sämtliche Indios der Loge hielten den Blick gesenkt, als der Mann in Weiß an ihnen vorüberschritt.
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen und Camazotz fürchtete, dass sie das auch nie wieder für sie tun würde. Er und Ixbalanqué waren vor einer halben Stunde im Lager eingetroffen und hatten es in heller Aufregung vorgefunden.
    Pauahtun musste sich die schlimmsten Vorwürfe seiner Mitstreiter gefallen lassen.
    »Wie konntest du nur deinen Rachegelüsten nachgeben?«
    »Das ist ein unangemessenes Verhalten für einen Gerechten!«
    »Warum hast du den Diener unseres Herrn erschossen?«
    »Du musst deine Wut im Zaum halten!«
    »Wenn uns der Einzug ins Paradies verwehrt bleibt, ist es deine Schuld.«
    So ging es ohne Unterlass.
    Doch als plötzlich der Mann in Weiß in ihrer Mitte auftauchte, verstummten die Rufe. Alle stellten sich im Kreis vor dem Wohnmobil auf und senkten den Kopf in Ehrfurcht vor ihrem Herrn.
    »Ich bin unzufrieden mit euch«, sagte er.
    Niemand wagte eine Antwort.
    »Ich hatte mich zurückgezogen, um neue Kraft zu erlangen für die letzten Wochen, bevor das Paradies den Gerechten seine Pforten öffnet und alle anderen in die Tiefen der Hölle einfahren. Doch ich habe gespürt, dass ihr meiner Hilfe bedürft.«
    Vor jedem Einzelnen blieb er kurz stehen, betrachtete ihn und ging weiter. Als er schließlich vor Camazotz stand, verharrte er länger.
    »Das wohlklingende Lied der Maschine ist verstummt. Und du bist nicht dort, wohin ich dich geschickt hatte. Was ist geschehen?«
    Der Indio wunderte sich selbst, wie kräftig seine Stimme klang und wie selten er stockte, als er Bericht erstattete. Dennoch wagte er nicht, den Blick zu heben. So sah er von dem Mann in Weiß nur die strahlenden Schuhe und die weißen Hosenbeine, denen der Matsch der aufgeweichten Wiese nichts anzuhaben vermochte. Gelegentlich lief ein Flackern durch die Erscheinung, das Camazotz für ein Zeichen des Zorns hielt.
    Als der Indio zu Ende gesprochen hatte, schloss er die Augen in Erwartung einer Strafe. Doch sie blieb aus. Er hob die Lider und stellte fest, dass der Mann in Weiß weitergegangen war.
    »Der Armreif zeigt nun in eine andere Richtung?«, fragte ihr Herr.
    »So ist es«, antwortete Chac, vor dem der Herr nun stand.
    »Wohin?«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    »Habt ihr den Jungen befragt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Pauahtun ihn vorher erschossen hat.«
    Schweigen trat ein. Nur das Tropfen des Regenwassers von den Bäumen war noch zu hören.
    Wieder flackerte der Mann in Weiß. Für einige Sekunden verschwand er sogar völlig. Dennoch gab keiner der Indios seine demütige Haltung auf.
    »Berichte!«, befahl er, als er mit einem Mal vor Pauahtun auftauchte.
    Der Glatzkopf schilderte sein erneutes Scheitern. Camazotz bewunderte ihn dafür, wie nüchtern, sachlich und ohne den Versuch einer Rechtfertigung er sprach. Er ließ nichts aus. Der Mann in Weiß erfuhr von Huracans und Voltans erfolgloser Reise nach Rieti zum Hotel MILLENNIO, von Ericsons und McDevonshires überraschendem Besuch, von ihrer Flucht und von Pauahtuns Wutausbruch, der den Autisten auch das zweite Leben kostete.
    »Ich bin unzufrieden mit euch«, wiederholte der Mann in Weiß. »Mit euch allen! Aber die Zeit ist zu knapp, um euch zu strafen und durch Würdigere zu ersetzen. Deshalb werden wir auch Hunahaus Platz nicht wieder auffüllen, der so kläglich daran scheiterte, diesen Polizisten aus dem Weg zu räumen. McDevonshire entwickelt sich allmählich zu einem ähnlichen Ärgernis wie Ericson.« Er stellte sich in der Mitte des Kreises auf und breitete die Arme aus. »Ich verzeihe euch, aber ich warne euch. Keiner von euch darf sich auch nur noch einen Fehler leisten!«
    »Wer wird uns anführen, Herr?«, fragte Bolontiku.
    »Der, der es auch bisher getan hat: Pauahtun. Ihr alle wisst, was auf dem Spiel steht. Und nun hebt den Blick und seht voller Zuversicht in eine Zukunft des Glücks.«
    Camazotz’ Blut gefror in den Adern, als

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