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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht
Autoren: Jason Dark
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wieder einmal sein Ziel.
    Der Mann hatte keine Chance.
    Niemand kam ihm zu Hilfe. Er stand in dem Flur und mußte erleben, wie das Messer dreimal auf ihn einstach.
    Dreimal - wie bei den anderen auch!
    Der Mann fiel zu Boden. Er lieb liegen, und sein Mörder glitt davon wie ein Phantom.
    Brenda Lee zitterte und jammerte. Sie hörte es nicht, weil sie in ihrem Traum gefangen war. Aber die schrecklichen Bilder hatte sie gesehen, und sie nahm sie mit in eine kurze Phase des traumlosen Schlafs, aus dem sie plötzlich hervorschreckte.
    Weit riß sie die Augen auf, starrte in die Höhe und stellte als erstes fest, daß ihr Kopfkissen nicht mehr dort lag, wo es hingehörte. Es befand sich jetzt zwischen ihren Händen, und sie drückte es auf ihre Brüste, als wollte sie sich selbst vor dem Killer schützen.
    Im Zimmer war es nicht dunkel. Brenda vermied es seit einiger Zeit, ihr kleines Schlafzimmer abzudunkeln. Über der Tür hatte sie sich eine kleine Lampe mit einer schwachen Birne einbauen lasen, das zumindest den Bereich der Tür umgab.
    Dorthin schaute sie.
    Es war alles ruhig. Niemand hielt sich an der Tür auf. Keiner hatte ihr Zimmer betreten. Auch der Mörder nicht.
    Klar, denn er hatte sich ein anderes Opfer gesucht.
    Sie blieb starr liegen und wunderte sich nicht mehr darüber, wie verschwitzt sie war. Während des schweren Alptraums schien alle Flüssigkeit ihren Körper verlassen zu haben und in das Laken gesickert zu sein. Auch der wollene Winterschlafanzug klebte an ihrer Haut, und die Geräusche schwerer Atemzüge füllten den Raum.
    Brenda konnte nicht aufstehen, das wußte sie. Sie wußte auch, daß es noch nicht so spät war. Nicht einmal Mitternacht. Sie war gegen einundzwanzig Uhr zu Bett gegangen, weil sie sich an diesem Tag - wie viele andere Menschen auch - sehr müde gefühlt hatte. Es lag am Wetter. Eine Warmluftfront war über das Land hinweggebraust. Sie hatte zuerst Wind mitgebracht und die Schneewolken vertrieben. Danach war dann die Wärme gekommen, so daß sich die Temperaturen im zweistelligen Bereich bewegten.
    Das Kissen hielt sie auch- weiterhin fest, und nur allmählich beruhigte sich ihr Atem.
    Brenda Lee wußte genau, daß ihr Erlebnis mehr als ein Traum gewesen war. Sie hatte so etwas nicht zum erstenmal durchlitten, und stets waren die schrecklichen Visionen zur blutigen Wahrheit geworden. Auch jetzt?
    Ja, davon war sie überzeugt, und sie würde es auch am Morgen erfahren.
    Plötzlich begann sie zu zittern. Noch einmal durchlebte sie den schrecklichen Alptraum wie einen Film, den sie sich zum zweitenmal anschaute. Sie sah die grauenvollen Bilder, erlebte die Angst des Mannes mit, der jetzt tot in einer Blutlache in einem Flur lag, und sie sah auch den Schatten.
    Er war der Mörder, der Killer. Der verfluchte Killer in der Nacht. Ein Schatten, der nicht zu fassen war, obwohl es ihn gab. Brenda wußte nicht, ob dieser Täter überhaupt ein Mensch war. Sie war zu der Überzeugung gekommen, daß es außerhalb des Menschseins noch etwas anderes gab, mit dem sie sich abfinden mußte, obwohl sie es nicht begreifen konnte.
    Warum ich? dachte sie. Warum muß ich dieses schreckliche Grauen erleben, das sich später als Tatsache herausstellt?
    Ihr Blick fiel auf den kleinen Wecker neben dem Bett.
    Noch über eine Stunde Zeit bis zur Tageswende. Sie hatte doch nicht so lange geschlafen.
    Wie eine alte Frau, die unter Gicht leidet, stand sie auf. Ihre Glieder taten weh. Gewichte schienen daran zu hängen. Mit schwerfälligen Schritten ging Brenda ins Bad und machte Licht. Es schmerzte für einen Moment in den Augen, auch im Kopf, und sie mußte sich daran gewöhnen. Wenig später klappte es besser.
    Das Bad war recht klein, aber Brenda hatte sich eine Wand verspiegeln lassen. Von der Decke bis hinab zum Waschbecken reichte die Fläche, und so wirkte der Raum zumindest optisch größer.
    Mit müden Bewegungen streifte sie die Bettkleidung ab. Ringe lagen unter ihren Augen. Die Glieder fühlten sich immer so schwer an. Sie erinnerte sich an ihren ersten Alptraum. Da war sie so fertig gewesen, daß sie am nächsten Tag nicht gearbeitet hatte. Auch jetzt fühlte sie sich mehr als matt.
    Unter der Dusche kamen ihr plötzlich andere Gedanken. Die ließen sich auch nicht durch die Wasserstrahlen vertreiben.
    Sie kannte den Killer nicht. Er war nur ein Schatten und kein Mensch. Aber sie dachte daran, daß es durchaus umgekehrt sein konnte. Daß er sie kannte und sie irgendwann einmal so besuchen
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