Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1088 - Der ewige Krieger

Titel: 1088 - Der ewige Krieger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Waylon Javier zu dem Positronikblock in der abgeschiedenen Nebenstelle. „Niemand kann mithören, was wir sprechen."
    „Ich weiß, Waylon Javier", antwortete die vertraute Stimme der Hamiller-Tube. „Aber was macht das für einen Unterschied?"
    „Ich habe den Eindruck, daß du nicht alles verraten hast, was du weißt", sagte Javier.
    „Ich kenne dich doch. Du kannst mir nichts vormachen."
    „Sie kennen mich?" Die Stimme klang leicht belustigt. „Ich kenne mich nicht einmal selbst genau."
    „Heißt das, daß du dir nicht darüber klar bist, ob du eine Biologische Komponente von Payne Hamiller hast oder nicht?" fragte Javier schnell. Er konnte nicht anders, er war jederzeit bereit, eine sich bietende Chance zu ergreifen, um die Hamiller-Tube zu überlisten.
    „Das ist wohl nicht der richtige Augenblick für solche Kindereien", sagte die Stimme zurechtweisend. „Sie sollten Ihre Kräfte besser auf wichtigere Dinge konzentrieren."
    „Gut, dann eben nicht." Javier seufzte. „Was verschweigst du mir also?"
    „Es ist nichts Konkretes, nur eine Ungewisse Ahnung - fast möchte ich sagen, ein Gefühl", sagte die Hamiller-Tube.
    „Was für eine Ahnung?"
    „Ich fühle mich auf unbestimmte Weise bedroht", sagte die Hamiller-Tube. „Irgend etwas ist im Schiff und macht sich an den Anlagen zu schaffen. So als versuchte dieses Etwas, die Kontrolle über die Technik zu übernehmen."
    „Der Porleytische Krieger?" fragte Javier.
    „Vielleicht", sagte die Hamiller-Tube vage. „Es ist eine Art Kraft, die ich nicht orten, nicht analysieren und nicht bestimmen kann. Wie ein Gespenst, wenn Sie wissen, was ich damit meine."
    „Vielleicht siehst du auch nur Gespenster", meinte Javier. „Aber ich werde die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Ich werde einen Trupp von Technikern dazu bestimmen, rund um die Uhr Kontrollen vorzunehmen. Zufrieden?"
    Javier kehrte in die Zentrale zurück und realisierte sein Vorhaben. Danach nahm er sich einige Stunden dienstfrei, um sich um seinen Sohn zu kümmern.
    Oliver, von der spannungsgeladenen Atmosphäre angesteckt, maulte zwar, als sein Vater ihn in die gemeinsame Kabine brachte, aber Javier blieb hart.
    „Du brauchst deinen Schlaf!" sagte er. In Wahrheit wollte er den Jungen von den exponierten Sektionen des Schiffes fernhalten. Ob die Kabine genügend Sicherheit bot, war eine andere Frage.
    Javier hatte eine schreckliche Vorstellung.
    Der Begriff „Porleytischer Krieger" assoziierte in ihm ein bestimmtes Bild. Für ihn war Cosino eine perfekte Kampfmaschine. Er sah ihn förmlich vor sich: gerüstet wie ein Haluter, hart wie Kristall, widerstandsfähig wie Terkonitstahl, unerschütterlich wie ein Fels, flink wie eine Raubkatze, bewaffnet wie eine Festung, kampfstark wie eine ganze Legion. Unverwundbar. Unbesiegbar.
    Um wie vieles gefährlicher wäre dieser Ewige Krieger aber im Körper eines sechsjährigen Jungen!
    Dies war sein Alptraum.
    Oliver lag rücklings in seiner Koje. Die Augen geschlossen, das Gesicht entspannt, um den Mund die Andeutung eines glücklichen Lächelns, genoß er die beruhigende Wirkung der Kirlian-Hände.
    „In jedem Wesen steckt sowohl etwas von Voire wie auch von Cosino", hatte Tengri Lethos gesagt.
    Wie wahr, dachte Javier. Aber wenn ich im Herzen auch ein Krieger sein mag, in meinen Händen ist Voire gegenwärtig.
    Wie viel hatte er von Cosino an sich? Nicht zuviel, nicht genug...
    Da sah er ihn. Er trat, nein, er sprang durch die Wand. Oder aus etwas heraus, das hinter der Wand lag. Ein fremder Bereich, eine andere Dimension. Es war eine blutdurchtränkte Landschaft, von verendetem Getier bedeckt und zu Tode geschundenen Intelligenzen.
    Und durch diese Alptraumlandschaft sprang Cosino ihn an.
    Der porleytische Krieger war eine Bestie, eine waffenstarrende Festung, kristallen, stahlhart, unverwundbar, unsterblich, die perfekte Kampfmaschine. Sein Erscheinungsbild entsprach ganz genau Waylon Javiers Vorstellung.
    Cosino wirbelte heran, reckte sich und griff mit mörderischen Pranken nach ihm. Sein Rachen war ein Vulkan, der Pestilenz und Tod spie.
    Javier schrie und hob instinktiv die Arme. Er streckte die strahlenden Hände in hilfloser Abwehr gegen den Ewigen Krieger.
    „Nimm nicht Olli-Bolli", kam es dabei gurgelnd über seine Lippen.
    Auf einmal zuckten lautlose Blitze. Der Ewige Krieger implodierte, schrumpfte zu nichts zusammen.
    Javier fand sich auf dem Boden liegend. Sein erster Blick galt seinem Sohn. Oliver schlief ruhig und tief. Javier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher