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1088 - Der ewige Krieger

Titel: 1088 - Der ewige Krieger
Autoren: Unbekannt
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„Willst du wissen, was ich dabei empfunden habe? Ich verrate es dir gerne, weil ich weiß, daß dein Geist blind und taub ist. Du brauchst dich mir nur zu verpflichten."
    „Ich werde dich...", rief Beezan zornig und spürte, wie es ihn siedend heiß durchwallte.
    Goshan entließ mit einem knallenden Entsetzensschrei die Luft aus seiner Halsblase und eilte auf allen vieren davon, wobei er die vorderen Extremitäten besonders stark einsetzte und wahre Riesensätze vollführte.
    Beezan bereute es längst, Goshar einmal darum gebeten zu haben, ihm über seine Empfindungen im Dom während des Ritterschlags zu erzählen. Er hatte damals nicht gewußt, daß es bei den Oggfors Sitte war, anderen Gefälligkeiten zu erweisen, um sie in Abhängigkeit zu sich zu bringen. Das reichte bis zu absoluter Hörigkeit. Seit Beezan das klar geworden war, wollte er mit Goshar gar nichts mehr zu schaffen haben. Er wünschte ihn in die Sümpfe seiner Heimatwelt und setzte seinen Weg fort.
    Bald hatte er die Stadt hinter sich gelassen, die sich zum Dom hin halbkreisförmig öffnete. Vor ihm erhob sich das kolossale Gebäude wie ein halbes Riesenei in den Himmel.
    Der Dom Kesdschan war weder von der Größe noch von der Form her besonders beeindruckend, alles andere als eine architektonische Meisterleistung. Beezan empfand das Gebäude sogar als häßlich, aber das lag wohl daran, daß es ihm nichts zu sagen hatte. Er konnte als vielleicht einziges Wesen die Botschaft nicht hören, die man überall in der Galaxis empfangen konnte.
    Beezan begegnete keinem Wesen, als er an den Unterkünften der Domwarte vorbeikam. Niemand stellte sich ihm in den Weg, als er durch das Portal in das Innere des Domes schritt.
    Er hatte nie um Erlaubnis gefragt, ob er den Dom betreten dürfte, sich nie um Verbote gekümmert. Er kam und ging, wie es ihm beliebte, und nie hatte irgend jemand daran Anstoß genommen.
    Beezan fragte sich, ob der Hüter des Domes, Lethos-Terakdschan, überhaupt wußte, welch regelmäßiger Besucher er war. Wenn Lethos-Terakdschan ihn überhaupt wahrnahm, dann ignorierte er Beezan. Der Domwächter und Hüter des Ritterordens hatte sich ihm nie gezeigt.
    Beezan nahm in einer der hintersten Reihen der einfachen Holzbänke Platz und beobachtete die Vorgänge, die sich auf dem Podest gegenüber dem Eingang abspielten.
    Dort hatten sich ein Zeremonienmeister und vier Domwarte um den Tisch versammelt.
    In dem Zeremonienmeister erkannte Beezan den achtfüßigen Schcoiden Radaut. Er bediente gerade die Instrumente des Tisches, während die Domwarte erwartungsvoll daneben standen.
    Der Tisch glitt zur Seite und gab den Zugang des subplanetaren Gewölbes frei.
    Beezan richtete seinen Fühlerkranz geschlossen in Richtung des Podests und spürte das Brennen der Erregung, als seine Körpertemperatur stieg.
    Er konnte nicht wirklich empfindungslos sein, wenn ihn so etwas Alltägliches wie das nunmehrige Schauspiel derart in den Bann schlug! Er konnte nicht wirklich taub sein!
    Einige Domwarte waren in das Gewölbe unter dem Dom Kesdschan hinabgestiegen, na und? Solche Expeditionen hatten in letzter Zeit mehrmals stattgefunden.
    Doch diesmal, das spürte Beezan, war es anders. Er wartete voll Ungeduld darauf, daß die Domwarte in der Öffnung im Podest auftauchten. Beezan schärfte seine Sinne aufs Äußerste, damit ihm nichts von dem entgehen konnte, was auf dem Podest vor sich ging.
     
    *
     
    „Sie haben ihn", gurrte Dreas und sträubte sein Kopfgefieder. Der Flicco tänzelte entlang des Randes der Bodenöffnung und stieß mit dem Vogelkopf immer wieder nach vorne, um einen besseren Einblick in die untere Region zu haben. „Hoffentlich ist die Öffnung groß genug, daß wir ihn herausheben können."
    „Du stehst mir ihm Weg", wies Radaut den Domwart zurecht, der daraufhin sofort einen Sprung zur Seite machte. Radaut trippelte näher und sah unter sich eine silberne Fläche, die sich langsam hob. Es war die Oberseite des Behältnisses, das die drei Domwarte aus der Tiefe des Gewölbes geborgen hatten, eine von sechs Flächen des Würfels.
    „Belkus! Ranor! Scarviar!" rief er hinunter. „Könnt ihr mich hören?"
    Als Antwort kam ein unverständliches Stimmengewirr, ohne daß die Sprecher zu sehen waren. Radaut vernahm ein Keuchen und Stöhnen und wurde sich dadurch der Anstrengungen gewahr, die die drei Domwarte auf sich nahmen, um den großen Kubus zu heben.
    „Helft ihnen", trug er den Domwarten auf, die sich mit ihm auf dem Podest
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