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1086 - Solaner-Jagd

Titel: 1086 - Solaner-Jagd
Autoren: Unbekannt
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von zahlreichen Vorstädten Terranias, jedoch wesentlich großflächiger und architektonisch verwirrender als die anderen. Das hing damit zusammen, daß in Garnaru in erster Linie Extraterrestrier und Umweltangepaßte lebten, die aus vielerlei Gründen auf der Erde zu tun hatten oder hierher verschlagen worden waren. Diese verschiedenartigen Wesen beanspruchten individuell beschaffenen Lebensraum - jeweils nach ihren eigenen Bedürfnissen.
    Und doch, dachte Kerk Gaddic düster, ist Garnaru ein Getto!
    Unwillkürlich blickte er zu dem Plakat hinüber.
    ISOLATION IST SICHERHEIT!
    Er spuckte aus dem Fenster.
    „Da!" schrie Johnson Madeira mit seiner lächerlichen hohen Stimme. „Er stürzt!"
    Die Kälte kam wie der Atem eines Riesen ins Zimmer, aber sie störte Gaddic nicht. Er war dagegen unempfindlich. Er wußte aber, daß der Akone unter dem Novemberwetter litt, auch wenn es kontrolliert wurde und daher immer erträglich war.
    Gaddic schaute hinaus. Alle Nächte in Garnaru begannen so still wie diese. Die Bewohner der Trabantenstadt hatten sich wenig zu sagen. Sie verbrachten die meiste Zeit in ihren Behausungen. Als er sich weit hinausbeugte, entdeckte Gaddic ein zweites Plakat. Es war ein paar Häuser weiter aufgehängt, und sein Text erschien nicht weniger absurd.
    WISST IHR, WOHIN DIE HANSESCHIFFE FLIEGEN?
    Dies fragt Weidenburn Gaddic schüttelte den Kopf und widmete seine Aufmerksamkeit dem Mann auf der Straße. Diesen schienen die Kräfte zu verlassen. Er lehnte gegen eine Hauswand, nur dreißig Schritte vom Fenster entfernt und stöhnte leise. Langsam rutschte er zu Boden.
    Dabei schien er das Päckchen, das er bei sich hatte, immer fester zu umklammern.
    Ganz gegen seine Gewohnheit begann Gaddic zu frösteln.
    Dort draußen geschah etwas höchst Dramatisches.
    Es gab einen dumpfen Laut, als der Unbekannte endgültig auf die Straße schlug.
    Gaddic sah die anderen der Reihe nach an.
    „Vorwärts!" sagte er entschlossen. „Wir holen ihn uns!"
     
    *
     
    Als Gaddic sich über den Mann beugte, sah er, daß dieser seine Augen geöffnet hatte.
    Sie standen etwas hervor und schauten durch Gaddic hindurch. Das Gesicht des Mannes war leicht verzerrt und besaß einen staunenden, fast einfältigen Ausdruck.
    Aghym von Mag-Whort stand im Eingang ihres gemeinsamen Wohngebäudes und behielt die Straße im Auge. Er gab Gaddic ein Zeichen, daß alles in Ordnung war. Roark-Kher war im Haus geblieben. Er bereitete ein Lager für den Unbekannten vor.
    „Er nimmt uns nicht wahr", stellte Madeira fest, der wieder in seinem Futteral an Gaddics Hüfte steckte und über dessen Rand hinweg alles in Augenschein nahm.
    „Dich bestimmt nicht!" brummte der Ertruser verächtlich.
    Vorsichtig ergriff er den Fremden und zog ihn über seine linke Schulter. Der Mann war nicht schwer, aber er fühlte sich knochig und muskulös an. Obwohl er nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war, hielt er das Päckchen noch immer fest. Es war ein in ein buntes Tuch gewickelter Gegenstand.
    „Geht das nicht schneller?" rief Aghym nervös.
    „Soll ich ihm die Knochen brechen?" gab Gaddic ärgerlich zurück. Er haßte es, von dem Akonen ständig gemaßregelt zu werden. Aghym hielt sich für den Intelligentesten der Gruppe und leitete daraus einen Führungsanspruch ab.
    Gaddic trug den Mann ins Haus. Aghym schloß die Tür hinter ihnen.
    „Natürlich - ein Terraner!" knarrte Roark-Kher, der mitten im Raum stand. Sein Schuppenpanzer glänzte im Licht. Seine Schlangenaugen funkelten, ein Zeichen seiner Erregung.
    Gaddic trug den Mann zu einem Bettgestell in der Ecke des quadratischen Raumes und legte ihn ab. Mit der von Roark-Kher bereitgelegten Decke wickelte er ihn ein, damit sich sein Körper erwärmte.
    „Durchsuche ihn!" befahl er dem Siganesen.
    Nachdem er Madeira auf die Decke gesetzt hatte, zog er dem Fremden das Päckchen unter dem Arm hervor. Er warf es achtlos auf den Tisch, der in der Mitte des Raumes stand.
    Dann wandte er sich an den Topsider.
    „Halte dich von ihm fern, hörst du, Alptraum?"
    Roark-Kher klopfte mit dem Schwanz auf den Boden. Das war seine einzige Reaktion, aber sie sagte Gaddic genug. Er wußte, daß Roark-Kher ein Vibratormesser in seiner kurzen Kunststoffhose verborgen hatte. Die Tatsache, daß der Echsenabkömmling sich auf der Erde aufhielt, bedeutete zwar, daß ihm bisher kein Vergehen nachgewiesen werden konnte, aber darauf wollte Gaddic sich nicht verlassen.
    Madeira, der aus einer Tasche des Unbekannten herauskam,
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