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1085 - Rattenliebe

1085 - Rattenliebe

Titel: 1085 - Rattenliebe
Autoren: Jason Dark
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Freunde.
    Wozu hatte man sie schließlich.
    Im Verlies wollte sie den Toten nicht liegenlassen. Sie schleifte ihn in die eigentliche Halle hinein.
    Dabei wurde sie von den Ratten begleitet, die immer wieder gegen den Toten sprangen und sich an ihm festbissen.
    In einer dunklen Ecke, in der sich der Geruch des Mülls gesammelt hatte, ließ sie den Toten liegen.
    Ein Futterplatz für ihre Freunde, die sie noch einmal streichelte. Sie sprach flüsternd mit ihnen und hatte wieder den Eindruck, als wäre sie verstanden worden. Ratten waren klug, für sie klüger als Menschen, und sie gehörten auch zu denjenigen Tieren, die alle Katastrophen überleben würden.
    Selbst die Vernichtung der Welt oder den Einschlag eines gewaltigen Meteors.
    Sie trat zurück. Von Spiro wußte sie so gut wie nichts. Er war nur scharf darauf gewesen, sie ins Bett zu bekommen und war auf die Prüfung eingegangen, wie auch die Kerle vor ihm. Natürlich hatte sie ihm und allen anderen auch nichts von den Ratten erzählt. Es war immer ihr Spaß gewesen, und niemand von den Typen hatte sich je wieder an sie gewandt, um sich zu rächen oder mit ihr abzurechnen.
    Die Tiere waren nicht verschwunden. Sie hatten sich um sie herum aufgebaut und die Köpfe so gelegt, daß sie in die Höhe schauen konnten. Sie sahen nicht nur aus wie Befehlsempfänger, sie waren auch welche, und die Frau tat ihnen den Gefallen.
    Sie nahm Kontakt auf.
    Wieder bildeten sich Kuhlen in ihren Wangen. Abermals drangen die schrillen Laute aus dem Mund. Es war so etwas wie eine Rattensprache. In die starr hockenden Tiere geriet Bewegung. Sie wußten, was sie zu tun hatten.
    Eine von ihnen, eine besonders große, machte den Anfang. Sie stieß sich ab und erreichte mit einem kurzen Sprung den Leib der Leiche. Auf dem Bauch des Toten blieb sie hocken, den Kopf allerdings zu Teresa Gentry hin gedreht.
    Sie lächelte. Dann nickte sie und wandte sich ab.
    Teresa schaute nicht mehr zurück, als sie quer durch die alte Halle ging. Aber die Geräusche waren nicht zu überhören, denn jetzt beschäftigte sich nicht nur eine der Ratten mit dem Toten. Alle anderen sollten ebenfalls befriedigt werden.
    Teresa Gentry lächelte zufrieden. Dieses eine Problem hatte sie gelöst. Aber weitere würden folgen.
    Irgendwie freute sie sich schon auf die kommende Nacht…
    ***
    No holy - nicht heilig!
    Ich schüttelte noch immer wegen dieses Namens den Kopf. Wie konnte man ein Lokal nur so nennen, und ich war gespannt, was mich an Unheiligem erwarten würde.
    Ich hatte da schon einiges erlebt. Von Discos, die aussahen wie Kirchen, bestückt mit Beichtstühlen und von Gästen besucht, die als Nonnen und Priester verkleidet waren. Ich kannte auch Satanshöhlen, in denen Schwarze Messen gefeiert wurden, da war mir nichts Extremes fremd. Mal sehen, was mich hier erwartete.
    Ich stieg aus und schaute mich um. Zwar hätte ich den Rover auch bis in die unmittelbare Nähe des Lokals fahren können, doch davon hatte ich Abstand genommen. Es war mir lieber, den letzten Rest der Strecke zu Fuß zu gehen, denn so fiel ich auch nicht besonders auf.
    Meiner Ansicht nach lohnte es sich nicht, in dieser Gegend ein Lokal zu eröffnen. In der abendlichen Dunkelheit war die Müllkippe zwar nicht sichtbar, aber immer präsent. Ihr Geruch lag in der Luft. Nicht stark oder ätzend, doch immer vorhanden. Das merkte ich beim Einatmen. Da roch es leicht nach Rauch, als würden tief in der Dunkelheit versteckt geheimnisvolle Feuer unter der Erde brennen, die ihren Rauch nur durch Spalten abgaben.
    Ich wußte schon jetzt, daß dieses Lokal nicht unbedingt zu meiner Stammkneipe werden würde.
    Aber viele Menschen dachten anders darüber. Sie waren mit einem normalen Pub nicht mehr zufrieden. Sie brauchten in der Freizeit den Kick, ein Erlebnis, wenn sie Bier trinken gingen, und so etwas schien No holy zu bieten.
    Leer war das Lokal nicht, denn davor standen einige Autos und auch Motorräder. Eine kalte weiße Schrift blinkte über dem Eingang. Einmal wurde das Wort No erhellt, und einen Atemzug später das Wort holy. So entstand ein ständiges Flackern.
    Ich war zwar allein gekommen, aber ich war nicht allein. Jane Collins hatte es sich nicht nehmen lassen, ebenfalls loszufahren, nur hielt sie sich zurück. Das war zwischen uns abgesprochen, und ich hoffte, daß sie sich daran auch hielt.
    Das Lokal war in einer schlichten Baracke untergebracht. Das Flackerlicht huschte über eine graue Fassade hinweg und tippte auch gegen die
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