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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts
Autoren: Unbekannt
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durchgeführt zu haben. Auf dem Hauptbildschirm war klar erkennbar, daß sich das Raumschiff wieder durch den Tunnel bewegte.
    Tosen tippte den Code für den positronischen Translator ein, und nach einigen Minuten klangen plötzlich verständliche Worte aus den Lautsprechern.
    „Wir kommen unserem Ziel näher", erklärte eines der vogelähnlichen Wesen. Es hatte leuchtendrotes Gefieder am Kopf.
    Ein anderes Wesen flatterte vom Hauptleitpult herab zu einem sargähnlichen Gegenstand hinüber, der auf dem Boden der Zentrale stand.
    „Wir werden unsere Rache vollziehen. Prinz Gerinck wird gesühnt werden."
    Es hieb mit dem Schnabel gegen den Kasten, so daß es laut dröhnte. Bruke Tosen vermutete, daß der erwähnte Prinz Gerinck in dem Behälter lag.
    Dann blieb es einige Minuten lang still.
    „Seid ihr sicher, daß dieses Raumschiff genügend Energie in sich birgt?" fragte schließlich ein anderer der Fremden.
    „Absolut", erklärte eines der Wesen, das blaues Kopfgefieder hatte. „Wenn wir den nuklearen Spontanprozeß auslösen, bleibt von den Anlagen auf der Ebene nichts übrig.
    Alle Vorbereitungen dafür sind getroffen worden. Wir brauchen nur noch zu warten.
    Niemand wird uns mehr daran hindern, unsere Rache zu vollziehen."
    Bruke Tosen griff sich unwillkürlich an die Brust. Das Herz schien ihm stillzustehen. Mit zitternden Händen stellte er den Interkom ab.
    Die vogelähnlichen Wesen, die ihm so ganz und gar nicht bedrohlich vorkamen, weil sie ein so harmlos wirkendes Äußeres hatten, wollten das Schiff explodieren lassen.
    Er lehnte sich an die Wand und fragte sich verzweifelt, wie er die drohende Katastrophe verhindern konnte, die auch für Icho Tolot und ihn das Ende bedeuten mußte.
    Allein schaffe ich es nicht, dachte er. Ich verstehe nichts von der Technik dieses Schiffes. Ich weiß noch nicht einmal, wie man eine Explosion der Kraftwerke herbeiführen kann. Nur Icho Tolot kennt sich aus.
    Ohne weiter darüber nachzudenken, was er tun sollte, rannte er zum Hangar, in dem der Haluter noch immer so stand wie zuvor. Er eilte zu ihm hin und schrie ihm zu, was er erfahren hatte.
    Der Haluter reagierte nicht. „Begreifst du nicht?" Tosen hämmerte ihm mit den Fäusten gegen die Brust. „Wenn du nichts unternimmst, sind wir in spätestens einer Stunde tot."
    Der Haluter verharrte in seiner Stellung, als habe er ihn nicht gehört. Zum erstenmal kam Tosen der Gedanke, Tolot könnte tot sein. Er blickte ihm erschrocken und ängstlich zugleich in die Augen, aber auch in ihnen konnte er kein Zeichen von Leben entdecken.
    „Was ist mit dir?" fragte er leise. „Bitte, laß mich nicht allein."
    Er klammerte sich an den Haluter und flehte ihn um Hilfe an.
    „Ich habe versucht, dich umzubringen", stammelte er. „Aber das war doch nur, weil ich nicht wollte, daß du für Seth-Apophis und gegen die Erde arbeitest. Ich hatte Angst, tierische Angst vor dir, weil du so stark bist und unberechenbar. Verstehst du das denn nicht?"
    Der Koloß schwieg, und allmählich begriff Bruke Tosen, daß er wirklich ganz auf sich allein gestellt war.
    Er mußte selbst etwas unternehmen, wenn er die tödliche Gefahr abwenden wollte, die ihnen drohte.
    Hilflos blickte er den Haluter an.
    „Was kann ich tun?" fragte er selbstmitleidig. „Ich bin am Ende mit meinen Kräften. Der Medo-Roboter hat gerade noch verhindert, daß ich verrückt werde. Vielleicht wäre es besser für mich gewesen, er hätte es nicht getan."
    Er kam sich elend und minderwertig vor. Voller Wehmut dachte er daran, daß er ein geachteter und erfolgreicher Mann auf Jarvith-Jarv gewesen war, wo er als Importkontrolleur gearbeitet und jeden gefaßt hatte, der versucht hatte, verbotene Waren einzuschmuggeln.
    Doch das war lange her.
    Jarvith-Jarv schien schon gar nicht mehr zu seinem Leben zu gehören.
    Plötzlich stutzte Tosen. Er war zum Ausgangsschott des Hangars gegangen. Jetzt blieb er stehen und drehte sich langsam um. Überrascht blickte er den Haluter an, und seine Gestalt straffte sich. Er besann sich seiner besonderen Fähigkeiten, die ihn als Importkontrolleur ausgezeichnet hatten, und er wurde sich dessen bewußt, daß er nicht nur Schwächen, sondern auch Stärken hatte.
    Er erinnerte sich daran, daß ihm schon vorher etwas an Icho Tolot aufgefallen war.
    Da war ein eigenartiger Geruch gewesen.
    Bruke Tosen rannte auf die riesige Gestalt zu, packte sie bei den Armen und ließ seine Nase schnüffelnd über ihre Brust wandern.
    „Warum habe ich das
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