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1053 - Metamorphose der Gläsernen

Titel: 1053 - Metamorphose der Gläsernen
Autoren: Unbekannt
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wagen?" Righter blickte seine Gefährtin erstaunt an. Ein leiser Vorwurf klang in seiner Stimme. „Aber das ist doch mit Arbeit verbunden."
    „Ganz ohne Arbeit wirst du auf der SOL nicht existieren können."
    „Das sehe ich anders", widersprach Righter. „Unsere Chancen, unterzutauchen, sind hier noch günstiger als auf Kran. Erstens herrscht durch die Anwesenheit der Orakeldiener noch eine große Verwirrung. Die SOL ist ein wahrer Gigant. Ich habe ausgerechnet, daß die gesamte Fläche des Schiffes, auf der Menschen herumlaufen können, annähernd 200 Quadratkilometer beträgt."
    „Du hast etwas ausgerechnet?" staunte Mesona.
    „Also gut", gab der ehemalige Orakeldiener kleinlaut zu, „ich habe es mir ausrechnen lassen. Aber das spielt doch keine Rolle. Überlege doch. 10.000 Menschen auf 200 Quadratkilometern. Es muß hier Hunderte von Verstecken geben, in denen man monatelang unbemerkt leben könnte. Die SOL ist praktisch so leer wie eine nächtliche Großstadt. Es ist - im Durchschnitt gesehen - ein Zufall, wenn man jemand begegnet."
    „Graue Theorie, mein Freund." Mesona winkte ab. „Du bist schließlich Karo Faldusten begegnet. Und nur das zählt."
    „Ich bin ihm nicht begegnet", widersprach Righter unwirsch, denn Mesona lenkte ihn auf das eigentliche Problem. „Er konnte mich finden, weil er wußte, wo ich war. Das ist der springende Punkt. Wenn ich in einem Versteck gewesen wäre, hätte mich dieser krummbeinige Solaner nie aufspüren können."
    „Ich verstehe", lächelte die Frau. „Du willst dich verstecken, um dem bevorstehenden Einsatz zu entgehen."
    „Ja." Righter zog unsicher die Schultern hoch und blickte Mesona unglücklich an. „Oder hast du eine bessere Idee? Ich komme mit den Verhältnissen hier nicht klar. Schon allein die andere Zeitrechnung verwirrt mich. Der Dicke von nebenan sagt, es handle sich um die Zeitrechnung der Erde, die früher auch auf der SOL gegolten habe. Was, so frage ich dich, geht mich die Zeitrechnung der Erde an?"
    „Wir werden in Kürze Kurs auf die Milchstraße nehmen. Das habe ich bei meinem Ausflug vernommen. Wahrscheinlich ist es schon aus diesem Grund richtig, wenn Atlan die Uhren nach der Erde stellen läßt."
    „Atlan? Wer hat denn eigentlich das Kommando? Ich dachte bis jetzt, dieser Tanwalzen ist der... Siederitter."
    „High Sideryt", korrigierte Mesona. „Das stimmt schon. Ich nehme an, daß die Verhältnisse noch nicht ganz geklärt sind. Für uns, die wir früher als Orakeldiener unter Atlan gelebt haben, ist doch klar, daß er der Chef ist."
    „Dann brauche ich also die Anweisungen Tanwalzens und seiner Helfer gar nicht zu befolgen?" Righter Huskey witterte eine neue Chance, dem Begleitkommando zu entgehen.
    „So ist es wohl nicht. Es war schließlich Atlans Idee, die Buhrlos für eine bestimmte Zeit nach draußen zu befördern."
    „Was du alles weißt", staunte der Mann. „Warum läßt Atlan die Gläsernen nicht in Ruhe?
    Sie tun doch keiner Seele etwas."
    „Darum geht es nicht, du Narr", schimpfte Mesona. „Du verstehst das nicht, weil du dich um nichts kümmerst außer um deine Bequemlichkeit. Wenn die Buhrlos nicht in den Weltraum kommen, werden sie sterben."
    „Sterben?" Righter Huskey verdrehte die Augen. „Das ist ja furchtbar. Warum hat mir das niemand gesagt?"
     
    *
     
    Die Verhältnisse an Bord des Fernraumschiffs waren in der Tat von mehreren Faktoren bestimmt, die insgesamt kein abgerundetes Bild ergaben. Die jüngsten Veränderungen und die bevorstehenden Aufgaben, die Atlan für das Schiff und seine Besatzung vorgesehen hatte, bestimmten die Atmosphäre auf der SOL.
    Dazu kam das Problem der Buhrlos. Der Arkonide hatte schon seit vielen Tagen beobachtet, daß mit den Weltraumgeborenen eine seltsame Veränderung vor sich ging.
    Das Interesse an dem Geschehen in und um der SOL hatte in einem erschreckenden Maß nachgelassen. Die meisten Buhrlos hockten seit Tagen nur herum und starrten apathisch vor sich hin. Aufmunternde Worte zeigten nicht die geringste Wirkung.
    Zwar ließen sich die meisten von ihnen noch zu einer geregelten Nahrungsaufnahme überreden, so daß ihre Leben scheinbar nicht in Gefahr waren. Das eigentliche Problem, und das erkannte Atlan sehr schnell, lag woanders.
    Die Buhrlos würden über kurz oder lang sterben, wenn sie nicht in regelmäßigen Zeitabständen in den Weltraum gingen oder gebracht wurden.
    Gegenüber diesem Problem, das sich klar und deutlich abzeichnete, steckte Atlan mit Tanwalzens
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