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1050 - Die Nymphe und das Monster

1050 - Die Nymphe und das Monster

Titel: 1050 - Die Nymphe und das Monster
Autoren: Jason Dark
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treffen sollen, aber das Ziel erwischte ich nicht. Sie hieb in die rechte Schulter der Gestalt, und die Wucht des Aufpralls schleuderte sie zurück. Dabei riß sie die Arme hoch und präsentierte mir die Frontseite des Körpers völlig deckungslos.
    Ich drückte wieder ab.
    Diesmal traf ich in die Brust!
    Die geweihte Silberkugel senste hinein. Sie durchlöcherte die braune Haut. Sie hinterließ ein recht großes Einschlußloch, aus dem eine dicke Flüssigkeit quoll. Für mich war sie das Blut des Götzen.
    Eine für uns fremde Masse, die sich nahe des Einschußloches auf der Brust verteilte und nach unten lief.
    Die Gestalt selbst war seitlich über den Altar hinweggeworfen worden und hatte dabei die beiden oberen Kerzen umgerissen. Sie lagen am Boden, die Flammen waren erloschen, und ich mußte jetzt mit der Hälfte des Lichts auskommen.
    Was die beiden Frauen in diesem Moment taten, interessierte mich nicht.
    Mit langen Schritten umrundete ich das Kopfende des Blutaltars, um in die Nähe des Götzen zu gelangen.
    Zuerst hörte ich ihn. Er gab grauenvolle Laute von sich, die kaum zu beschreiben waren. Mehr ein Ächzen und Schnaufen, möglicherweise auch ein Zeichen, daß er angeschlagen war.
    Er rollte sich um die eigene Achse, um so in die Nähe der Wand zu gelangen. Ich sprang mit gezogener Waffe auf ihn zu, in der Hoffnung, daß ihn ein Treffer in den Kopf vernichten konnte.
    Wieder einmal war ich zu unvorsichtig. Ich hatte nicht mit seiner Kraft gerechnet und auch nicht mit seinen gewaltigen Drachenschwingen. Plötzlich wirbelten zwei große Schatten dicht vor mir in die Höhe. Ich zuckte zurück, was dem Götzen Zeit und Gelegenheit gab, sich wieder zu fangen.
    Von der Rückseite des Körpers her schnappten die Flügel nach vorn und auch zu.
    Mein Fehler, daß ich mich zu nahe an der Gestalt befand. Es erwischte mich von zwei Seiten am Kopf. Die beiden Treffer – sie fühlten sich wie einer an - schüttelten mich durch. Für einen Moment wurde es finster um mich herum, dann brandete der Schmerz in meinem Kopf auf. Ich verlor die Übersicht und auch die Kraft. Auf der Stelle sackte ich zusammen und fiel zurück.
    Daß ich mit dem Rücken auf den harten Boden schlug, bekam ich nicht mit. Ich war für einen Moment ausgeschaltet. Die Spanne reichte dem Götzen aus, um sich in ein mordgieriges und rasendes Untier zu verwandeln…
    ***
    »Helfen! Helfen! Ich muß ihm doch helfen!« Die alte Kräuterhexe konnte nicht mehr an sich halten. Sie und Grace hatten dem Kampf des Geister Jägers gegen den Götzen nur zuschauen können. Zuerst waren sie hilflos und geschockt gewesen, dann hatten sie Mut gefaßt, als beide Kugeln den Körper trafen, doch Sekunden später hatten sie mit ansehen müssen, wie die Flügel zuschlugen.
    John sackte zu Boden.
    Er blieb liegen!
    »Ich muß zu ihm!« keuchte Madge.
    »Nein!« schrie Grace. Sie wollte die alte Frau zurückhalten, aber sie war nicht stark genug. Zwar hatte sie noch am rechten Arm zufassen können, doch Madge riß sich los. Sie war schnell, so daß sich Grace Felder nur wundern konnte.
    Madge lief auf den Altar zu. Es brannten noch zwei Kerzen. Deren Licht reichte aus, um zu erkennen, was dieser verfluchte Götze weiterhin unternahm.
    Er wollte sich um John Sinclair kümmern und hatte sich schon gedreht, als Madge in sein Blickfeld geriet. Die Gestalt zögerte keine Sekunde. Wieder breitete sie ihre Flügel aus, und plötzlich schwebte der von Wunden entstellte Widerling über den Altar und vor der heranlaufenden Madge, die nicht mehr ausweichen konnte.
    Sie bekam noch den schaurig klingenden Schrei mit, dann war der andere über ihr.
    Es sah hilflos aus, wie die alte Frau ihre Arme anhob und dabei einfach zu langsam war. Der Götze war schnell und auch viel kräftiger als die Kräuterhexe. Seine Hände wurden zu Klammern, als er auf Madge zuflog, sie packte und vom Boden weg in die Höhe riß.
    Er flog mit ihr weg!
    Wilde Bewegungen seiner Flügel trieben ihn der Kirchendecke entgegen, und er ließ die Frau nicht los. Sie zappelte mit den Beinen, mehr konnte sie nicht tun.
    Grace Felder war ein Stück nach vorn gegangen. Sie stand jetzt geduckt auf der Stelle und drückte ihren leicht gekrümmten Rücken gegen die kalte Wand.
    Ihr Gesicht war durch das Entsetzen gezeichnet. Sie konnte nicht fassen, was dieses fliegende Untier tat, das tatsächlich so aussah, als wäre ein in den Märchen und Sagen beschriebenes Monstrum zu einem unheiligen Leben erwacht.
    Er hielt sich
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