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1049 - Der Geist des Vaters

1049 - Der Geist des Vaters

Titel: 1049 - Der Geist des Vaters
Autoren: Jason Dark
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klarkomme. Auch deshalb nicht, weil sie noch zu tief in diesem Dunkel verborgen liegt. Du kannst dir denken, was ich meine, Lalibela?«
    »Nein, nicht…«
    Ich wußte, daß er mich anlog. »Du bist gestorben, mein Vater starb ebenfalls. Aber du lebst noch. Ich habe im Haus meines Vaters dich als Statue gefunden und frage mich, in welch einem Zusammenhang ihr beide gestanden habt.«
    »Er mochte mich.«
    »Das ist mir neu«, erwiderte ich spöttisch. »Gehört habe ich davon nie.«
    »Er hat auch nie darüber gesprochen.«
    »Jetzt ist er tot wie du.«
    »Ja. Wir sind vereint.«
    Ich holte tief Luft. Zugleich durchschoß mich eine heiße Lohe. Diese letzte Antwort ließ Rückschlüsse auf gewisse Dinge zu. Bevor ich allerdings dazu kam, mich damit näher zu beschäftigen, hörte ich wieder die Flüsterstimme des Lalibela. »Ich war jemand, der schon bei der Geburt ermordet werden sollte. Aber unter dem Schutz der Engel schaffte man mich weg, und nur so konnte ich überleben. Die Engel haben mich immer beschützt und behütet. Das ist über all die Zeiten hinweg so geblieben und ist auch heute nicht anders. Mag meine Hülle tot sein, aber von mir hat etwas überlebt, das weiter unter dem himmlischen Schutz der Engel steht. Du sprichst soeben mit dem, was zurückgeblieben ist…«
    Ich hatte gelauscht, ohne die Stimme zu unterbrechen. Dabei war es mir kalt und heiß den Körper hinab- und hinaufgekrochen, denn ich brauchte nicht einmal großartig darüber nachzudenken, was diese Worte auf eine andere Person übertragen zu bedeuten hatten.
    »Dich haben die Engel geholt und beschützt. Aber was ist mit meinem Vater geschehen? Er gehörte doch deiner Loge an. Er stand auf deiner Seite. In seinem Keller habe ich die Statue gefunden, von der ich jahrelang nichts gewußt habe.«
    »Du tust deinem Vater unrecht, wenn du so von ihm sprichst.«
    »Das mußt du mir erklären.«
    »Es ist doch sehr einfach. Dein Vater hat diese Statue nicht immer besessen. Erst in den letzten Wochen vor seinem Tod ist er in deren Besitz gelangt.«
    Mir strömte das Blut aus dem Kopf, und ich wurde bleich. Das wußte ich auch ohne Spiegel. Sehr langsam schüttelte ich den Kopf und starrte dabei in Lalibelas Augen, die die gleiche Farbe aufwiesen wie die meines Vaters, als er gestorben war und ich die Totenwache an seinem Sarg gehalten hatte.
    »Er hat sie erst wenige Wochen vor seinem Tod bekommen?«
    »Ich lüge nicht.«
    »Das nehme ich dir ab. Wußte er denn, was er sich da angeschafft hat? War er informiert?«
    »Nein und ja. Später schon.«
    »Wo hat er sie bekommen?«
    »Auf einer Versteigerung in Glasgow. Bei einem afrikanischen Antiquitätenhändler. Er hatte sie aus Äthiopien mitgebracht, aus einem der alten Felsengräber. Er hätte es nicht gedurft, er ist ein Grabräuber gewesen, und dein Vater hat ihm diese Statue abgekauft, weil sie ihm gefiel und weil hinter ihr eine Geschichte steckte.«
    »Darüber hat er mit mir nie gesprochen«, flüsterte ich.
    »Vielleicht hat er es gewollt. Aber du hast immer nur wenig Zeit für ihn gehabt.«
    »Das stimmt leider. Und er scheint die Gefahr nicht begriffen zu haben, die in der Statue steckte. Nun wird mir einiges klar«, flüsterte ich. »Er ist durch die Statue in deinen Bann hineingeraten. In den Bann des alten Königs oder in seinen Fluch.«
    »Ich widerspreche nicht.«
    »Hast du mit ihm Kontakt aufgenommen?«
    »Ja.«
    »Durch diese Statue?«
    »Ich stecke in ihr.«
    »Und warum hast du meinen Vater von seinem eigentlichen Weg abgebracht?« keuchte ich.
    »Er wollte es. Er wollte alles genau wissen, sehr genau. Er hat sich dann überzeugen lassen. Er ist zu einem meiner Anhänger geworden und Mitglied in der Loge.«
    »Wie viele Mitglieder hat diese Loge?«
    »Genug!«
    »Das ist keine Antwort. Ich will mehr über die Verbindung wissen, und du wirst es mir sagen.«
    »Warum? Dein Vater ist tot.«
    »Ist er das wirklich?«
    »Wie meinst du das?«
    »Oder ist er nur so tot…«, ich holte Luft, denn ich regte mich auf, »… oder ist er nur so tot wie du, Lalibela?«
    »Man hat ihn umgebracht.«
    »Ja, es waren deine Diener. Die Diener des Lalibela, das weiß ich genau. So hat mein Vater auf das falsche Pferd gesetzt. Er ist verraten worden, alles ist verraten worden. Diejenigen, denen er sein Vertrauen geschenkt hat, die haben ihn umgebracht. Warum? Warum hast du ihn nicht beschützt, wenn du schon so mächtig bist, und meine Mutter gleich mit, verflucht.«
    »Es ging nicht.«
    »Warum
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