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1038 - Der Seelen-Kerker

1038 - Der Seelen-Kerker

Titel: 1038 - Der Seelen-Kerker
Autoren: Jason Dark
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Wegen stets das schwere Gepäck mit, das sich aus einer Videokamera und den entsprechenden Scheinwerfern zusammensetzte. Ein wichtiges Ziel hat er gefunden und ist zugleich damit überfordert. Denn nun sind wir an der Reihe, ihm zur Seite zu stehen.«
    »Hast du die Kassette schon eingelegt?« fragte ich.
    Bloch lächelte. »Selbstverständlich, John. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Beide Geräte sind zudem eingeschaltet.« Er lehnte sich etwas zurück. Da die Sessel sehr hoch waren, sah es so aus, als würde der Abbé in seinem verschwinden. »Wie gesagt, das ist kein von einem Regisseur für ein Kino oder das Fernsehen bestimmter Spielfilm. Was wir gleich zu sehen gekommen, entspricht der Wahrheit.«
    Der Templer hatte genug gesprochen.
    Er schaltete per Fernbedienung den Recorder ein…
    ***
    Natürlich waren wir gespannt. Die Kassette war zurückgespult worden. Schon nach wenigen Sekunden zeichneten sich die ersten Bilder auf dem TV-Schirm ab.
    Der Abbé hatte recht behalten. Diese Bilder waren nicht von einem perfekten Regisseur aufgenommen worden. Er hätte für eine bessere Ausleuchtung gesorgt. Was wir hier zu sehen bekamen, war zwar ein wenig amateurhaft, aber trotzdem gut zu erkennen, denn zwei Scheinwerfer gaben Licht, die einmal bei einem Schwenk kurz zu sehen waren.
    Die Szene spielt in einem Verlies, einer Höhle, einem Kerker, wie auch immer. Altes Gestein bildete das Mauerwerk. Immer wieder war es von diesem Capus aufgenommen worden, doch dem Betrachter brachte es nicht viel. Es zeichnete sich auch nichts in den alten Steinen ab. Keine Beschriftungen, keine Hinweise auf irgendwelche Verstecke, es war einfach nur alt und schmutzig.
    Aber die Bilder änderten sich. Der Mann hatte auch den Boden des Kerkers gefilmt, aus dem die Steine oftmals wie Buckel in die Höhe wuchsen. Das Licht gab ihnen einen matten Glanz. Einige davon schimmerten sogar wie schmutzige Spiegelflächen.
    Wir bekamen auch mit, daß der Boden dieses alten Verlieses nie richtig eben war. Es gab Höhen und Tiefen – und es gab im Hintergrund eine Mulde, die sich wie ein breiter Trichter in den Boden gebohrt hatte, aber nicht leer war.
    Zuerst war es nur ein bleicher Schein, völlig gestaltlos, aber er verdichtete sich, und der Abbé ließ sich zu einem ersten Kommentar hinreißen. »Gebeine«, sagte er mit leiser Stimme. »Gebeine und Schädel der hier armselig verrotteten Menschen. Sie müssen sich an dieser Stelle hingelegt haben und sind auch dort gestorben.«
    »Meine Güte«, flüsterte ich.
    Der Abbé kannte den Film und sagte: »Ihr werdet es gleich genauer sehen können.«
    Darauf warteten wir. Es vergingen nur Sekunden, bis das Bild deutlicher wurde. Schädel waren plötzlich in Großaufnahme auf dem Schirm zu sehen. Altes, grauweißes und auch löchriges Gebein.
    Da lagen die blanken Totenköpfe über-, unter- und nebeneinander.
    Sie füllten die Mulde fast völlig aus und waren als schauriges Erbe derjenigen zurückgeblieben, die damals getötet hatten.
    »Und das ist alles echt«, murmelte Suko.
    »Ja«, bestätigte der Abbé. »Da hat niemand eine Kulisse für einen Film gebaut. Es ist erst so etwas wie eine Ouvertüre. Das große Drama werden wir noch zu sehen bekommen. Ich kann euch schon jetzt versprechen, daß es ebenfalls echt ist.«
    »Darauf hoffen wir doch stark!« sagte ich. Eigentlich wollte ich noch etwas hinzufügen, doch dann passierte etwas, das zumindest mir die Sprache verschlug. Sicherlich erging es Suko nicht anders.
    Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie er sich bewegte und sich dann steif hinsetzte.
    Einige Schädel in der Mitte bewegten sich!
    Zuerst zitterten sie, als hätten mehrere von ihnen einen Schlag erhalten. Es blieb nicht beim Zittern, eine stärkere Kraft erfaßte sie und rollte sie so herum, daß sie aus ihrer Lage hervorgerissen wurden und gegeneinanderstießen.
    Der Film war von seinem Macher noch nicht vertont worden. Die Bilder liefen in einer schon bedrückend anmutenden Stille ab. Meine Phantasie allerdings reichte aus, um mir die Geräusche vorzustellen.
    Wie diese Totenköpfe mit ihrem Gebein übereinander schabten oder sich gegenseitig berührten, was knirschende Geräusche hinterließ.
    Andere Spuren nicht, denn die Totenköpfe blieben ganz. Sie zeigten keine Risse oder Sprünge im Gebein.
    Es ging weiter.
    Aus der Tiefe und sicherlich weit unter dem Schädel befand sich eine Kraft, die es nicht mehr länger an ihrem Ort aushalten konnte.
    Sie quälte und drückte sich
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