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1037 - Zurück aus dem Jenseits

1037 - Zurück aus dem Jenseits

Titel: 1037 - Zurück aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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zurück.
    Er traf Marianne!
    Und das mitten hinein in ihr drittes Auge, das plötzlich zu einem weißen Glutofen wurde. Die alte Hexe taumelte zurück, obwohl sie keinen normalen Körper mehr besaß. Es sah so aus, als wäre eine Windbö gegen ihre feinstoffliche Gestalt geweht, und diese unsichtbare Bö trieb sie zurück. Einer normalen Psychonautin hätte die Gegenkraft des Kreuzes nichts anhaben können, aber Marianne hatte sich der Hölle verschrieben, und sie mußte dafür büßen.
    Für mich sah es so aus, als würde sie quer über die Kanten der Stufen fallen, was bei ihrem feinstofflichen Körper kaum möglich war. Dafür schlug der Kopf mit einem dumpfen Geräusch gegen eine Stufenkante. In ihm knisterte oder knackte nichts. Das Geräusch hörte sich an, als hätte jemand eine Faust in ein Stück Teig geschlagen.
    Ich wollte zu ihr.
    Ich mußte sie endgültig zur Hölle schicken, damit sie kein Unheil mehr brachte.
    Einen Schritt weit kam ich, bevor hinter mir eine Stimme aufgellte, in der sich Haß und Panik vereinigten. Die Frau stand unter einem irrsinnigen Streß.
    »Noch einen Schritt weiter, und du bist tot, Sinclair!« brüllte mich Jamina an.
    Bluff? Kein Bluff?
    Ich wollte es genau wissen und fuhr auf dem Absatz herum.
    Nein, es war kein Bluff. Mochte der Teufel wissen, woher sie die Waffe hatte, aber sie hielt sie mit beiden Händen fest, und die Entfernung zwischen uns war so gering, daß sie mich praktisch nicht verfehlen konnte…
    ***
    Die meisten Menschen sind von Geburt gut, keine Killer. Aber wenn sie in eine außergewöhnliche Situation geraten, dann ist es nur ein kurzer Schritt, bis sie durchdrehen und alles andere vergessen. Zu einer derartigen Person war Jamina mutiert. Für sie mußte der Großteil einer Welt zusammengebrochen sein, und sie wollte nicht, daß alles verschüttging.
    »Ich kill dich, Sinclair!« brüllte sie mich an. »Du kannst sie mir nicht wegnehmen. Wie gut, daß ich die Waffe des Mörders an mich genommen habe, wie gut!« Sie atmete hektisch und trotzdem irgendwie flach. Außerdem steckte sie in einer Zwickmühle. Einerseits wollte sie mich im Auge behalten, andererseits wußte sie nicht, was mit ihrer so verehrten Marianne geschehen war. Ihr Kopf lag noch immer auf einer Treppenstufe. Ob die Gegenkraft ihn zerstört hatte, sahen weder Jamina noch ich.
    Für mich war es lebenswichtig, daß sie nicht noch den letzten Kick bekam und abdrückte. So wie sie die Waffe in den zitternden Händen hielt, sah es aus, als lägen ihre beiden Zeigefinger am Abzug.
    Noch zog sie nicht durch. Sie weinte, auf ihrem blassen Gesicht malten sich rote Flecken ab, Anzeichen ihrer Hektik.
    Sie stand auch nicht still. Jamina schwang von einer Seite zur anderen. Immer wieder zeigte dabei die Mündung der Waffe auf mich.
    »Ich kill dich, Sinclair. Du Schwein hast mir alles genommen. Du hast mir meine Zukunft gestohlen, verstanden?«
    Ich hatte sicherheitshalber die Hände gehoben. »Nein, du irrst dich, so darfst du es nicht sehen. Ich habe dir nichts genommen. Vielleicht habe ich dich sogar gerettet, denn wer einen Pakt mit dem Bösen schließt, für den gibt es keine Zukunft.«
    Sie lachte wütend und röhrend zugleich auf. »Lüge, alles Lüge! Ich werde dich erschießen. Hier und auf der Stelle. Ich bin dann wieder so wie früher. Auf die Knie, Sinclair! Los, verflucht, knie dich hin, und denke nur nicht, daß ich nicht mit einer Pistole umgehen kann. Denke das nur ja nicht.«
    Sie kam näher. Ihre Augen rollten in den Höhlen. Der Mund war verzerrt, er stand offen und bildete dabei ein breites Viereck. Aus den Winkeln rann bleichgelber Speichel hervor.
    »Es ist gut«, sagte ich.
    »Dann runter!«
    Ich ließ meine Hände halb erhoben, als ich mich bewegte und mit dem rechten Knie zuerst aufprallte. Erst als auch das linke den Boden berührte, konnte ich das Gleichgewicht halten, obwohl ich noch leicht schwankte.
    »Gut!« lobte sie mich. »Das ist gut!« Sie lachte plötzlich. »Ich weiß, daß du eine Waffe hast. Habe ich kurz gesehen. Aber du wirst sie nicht ziehen wollen – oder?« Sie erkundigte sich beinahe sehnsüchtig danach, als würde sie darauf warten.
    »Nein, Jamina, ich werde sie nicht ziehen. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    »Sorgen ich? Du bist es doch, der sich sorgen muß. Ich komme damit gut zurecht. Ich werde jetzt abdrücken, und dann hat es dich gegeben.« Sie hielt die Waffe jetzt schräg, und die Mündung wies direkt auf meine Stirn, als säße
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