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1037 - Zurück aus dem Jenseits

1037 - Zurück aus dem Jenseits

Titel: 1037 - Zurück aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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weiß es nicht so recht. Was soll ich tun? Gute Frage, Harry. Mein Gefühl sagt mir, daß es gut ist, bei dir hier im Zimmer zu bleiben.«
    »Nein, nicht, wenn…«
    »Bitte, laß mich ausreden.« Sie umfaßte jetzt seine beiden Hände.
    »Auf der anderen Seite weiß ich auch, daß es da eine gewisse Jamina gibt, die uns möglicherweise weiterhelfen kann.«
    »Dann fahr wieder zu ihr.« Harry richtete sich auf. »Du kannst hier nichts für mich tun, Dagmar.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Sie ist jetzt die einzige Spur, glaube mir.«
    Daran zweifelte Dagmar. »Glaubst du denn, daß es die Psychonauten-Hexe nicht mehr gibt?«
    »Ja, daran glaube ich. Du hast ihre Kugel zerstört. Das Gesicht ist verschwunden. Weg. Sie kann die Grenzen zwischen den Welten nicht mehr überwinden. Es gibt eigentlich nur noch Jamina.«
    »Was hast du mit ihr vor?«
    Dagmar lachte, obwohl ihr nicht danach zumute war. »Ich habe daran gedacht, sie herzuholen.«
    »Okay. Und dann?«
    »Sie ist zurückgeblieben, daran sollten wir denken. Ich könnte mir vorstellen, daß ihr die Psychonauten-Hexe ein bestimmtes Wissen hinterlassen hat. Es muß doch etwas auf sie abgefärbt haben. Ich gehe davon aus, daß Sie dich möglicherweise heilen kann. Mit welchen Methoden auch immer. Deshalb würde ich jetzt gern losfahren und sie herholen. Daß ich es schaffe, darauf kannst du dich verlassen.«
    Harry Stahl stieß den Atem aus. »Das wäre natürlich ideal. Ich meine, wenn du es fertigbringst und sie… nein, nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube es nicht. Jamina ist nicht Marianne. Ich gehe nicht davon aus, daß die Kräfte der Psychonauten-Hexe auch auf sie übergegangen sind. Auf keinen Fall.«
    »Das weiß ich nicht. Letztendlich war sie so etwas wie eine Vertreterin der Hexe im Diesseits.«
    »Ja, schon, aber…«
    »Ich fahre, Harry!«
    »Und wenn mich die Ärzte holen?« fragte er nach kurzem Nachdenken.
    »Sollen Sie bitte mit den Untersuchungen warten. Sag es ihnen, aber gib keine näheren Gründe an. Das habe ich auch nicht getan. Die Mediziner würden es nicht verstehen, was ich wiederum ebenfalls gut begreifen kann. Sind wir uns da einig?«
    »Und ob«, gab er zu.
    »Gut, Harry, dann laß ich dich jetzt allein.« Sie beugte sich vor und küßte ihn auf den Mund. Harry umschlang sie mit beiden Armen.
    »Danke, daß ich dich habe, Dagmar. Ich hätte für dich das gleiche getan, glaube mir.«
    »Das weiß ich doch, Harry.« Dagmar hatte Mühe zu sprechen. Sie glaubte, einen Kloß im Hals zu haben. So optimistisch, wie sie sich Harry gegenüber zeigte, war sie nicht. Sie konnte ihm auch schlecht die Wahrheit sagen.
    »Was ist denn mit John Sinclair?« erkundigte sich Harry, als Dagmar neben seinem Bett stand.
    »Ich habe noch nichts von ihm gehört.«
    »Glaubst du denn, daß er gekommen ist?«
    »Das denke ich schon.«
    »Hoffentlich«, flüsterte der Verletzte. »Ich fühle mich wohler, wenn du Rückendeckung hast, Dagmar.«
    »Keine Sorge, das packen wir.« Sie ging zur Tür und erklärte, daß sie so schnell wie möglich zurück sein würde. Dabei war es ihr gelungen, der Stimme einen optimistischen Klang zu geben. Er stand im glatten Gegensatz zu dem, was sie dabei fühlte…
    ***
    Ja, es war so etwas wie die Höhle des Löwen, auch wenn ich keinen Löwen sah. Möglicherweise auch das Umfeld des Grauens. Oder auch eine Stätte des Todes.
    Zuerst fiel mir der Geruch auf, während ich noch auf der Schwelle stand und meinen Blick durch das relativ große Entree gleiten ließ.
    Ein Geruch nach Rauch und Qualm. Er lag wie ein ätzender Nebel über dem gesamten Eingangsbereich. Wenn er dabei in meine Nase drang, wollte ich kaum glauben, was ich da zu riechen bekam. Etwas war hier in der Umgebung verbrannt worden. Keine Kleidung, auch kein Papier, sondern Fell oder Haut.
    Winzige Murmeln rieselten kalt über meinen Rücken hinab. Ich fror, obwohl es warm war, denn dieser Geruch belastete mich. Er war einfach widerlich. Es stank tatsächlich nach verbrannter Haut, und vor mir sah ich einen relativ großen Gegenstand am Boden liegen, der wegen der Entfernung schwer zu identifizieren war.
    Ein Tier? Ein Mensch?
    Ich ging näher. Die Hand lag jetzt nahe an der Waffe. Hinter mir blieb die Tür nicht offen. Sehr langsam fiel sie von allein wieder zu.
    Sie schnappte in dem Augenblick zurück ins Schloß, als ich neben dem »Gegenstand« stehenblieb.
    Der Gegenstand war ein Mensch. Oder einer gewesen, denn jetzt war der Mann tot.
    Umgekommen.
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