Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1033 - Schlangenfluch

1033 - Schlangenfluch

Titel: 1033 - Schlangenfluch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
konzentriert durch die Scheibe schaute und plötzlich den Kopf schüttelte.
    »Ich weiß nicht, John«, flüsterte er zugleich, »und ich kann mich auch irren. Dennoch werde ich den Eindruck nicht los, daß der Tote nicht allein im Raum liegt.«
    »Meinst du damit Jane?«
    »Nein, das nicht. Ich kann mir auch nicht sicher sein. Ich denke nicht mal an einen Menschen. Es kann sein, daß ich es mir einbilde, doch die schwache Bewegung in Bodenhöhe ist…«
    »Da ist er!« Mein Satz hatte Suko unterbrochen, der augenblicklich den Mund hielt.
    Wir sahen die Gestalt des Mannes zugleich. Er war auf einmal da, als wäre er von irgendwoher in die Düsternis hineingefallen. Sicherlich nicht aus der Höhe, dazu gab es zu viele schattige Stellen im großen Wohnzimmer. An einem dieser Orte konnte er sich aufgehalten und auch uns beobachtet haben.
    Wir behielten ihn so gut wie möglich unter Kontrolle. Der Mann bewegte sich völlig normal. Er drehte uns den Rücken zu und trat dicht an eine Kommode an der gegenüberliegenden Wand heran.
    Für einen Moment blieb er nachdenklich dort stehen, als wollte er irgend etwas herausfinden. Sehr schnell ging er in die Knie, öffnet eine Tür und holte etwas aus dem Möbelstück hervor.
    Die Chance, die wir bekommen hatten, nutzten wir aus. Noch immer wandte uns der Mann den Rücken zu. Mit schnellen Schritten huschten wir an der Fensterfront entlang und waren froh, die Haustür zu erreichen, wo wir stehenblieben und schon nach dem Klingelknopf suchten. Er war in das Mauerwerk eingelassen, und ich drückte ihn, nachdem Suko mir zugenickt hatte.
    Im Haus hörten wir den kitschigen Klang der Glocke. Ein musikalisches Spiel, dessen Töne nicht jedem gefallen konnten. Wenn ich mich nicht irrte, stammte es aus irgendeiner Oper.
    Es war nicht sicher, daß Gilmore öffnen würde. Wenn er allein und ungestört bleiben wollte, mußten wir uns eben etwas anderes einfallen lassen.
    Er kam trotzdem. Ruckartig riß er die Tür auf. Dabei hielt er die Klinke fest und starrte uns nicht eben freundlich an. Uns wehte eine ungewöhnliche Kälte entgegen, vermischt mit einem fremden Geruch.
    »Mr. Gilmore?« fragte ich.
    »Und? Sie wünschen?«
    Ich ließ mir noch einen Moment Zeit mit der Antwort, weil ich ihn anschauen wollte. Er war ein ziemlich großer Mann. Auch kompakt gebaut und breit in den Schultern. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen wie das eines Säufers, und es fehlten in ihm auch die richtigen Proportionen. So sah es ziemlich schief aus, als hielten sich unter der Haut einige Beulen versteckt. Gilmore trug eine Cordhose, die ebenso dunkel aussah wie sein schütteres Haar. Die Jacke sah aus, als wäre sie ihm zu groß. Mir fiel jetzt auf, daß auch dieser Entreebereich hinter der Haustür ziemlich dunkel war. Okay, es schien zwar nicht die Sonne, aber das Licht im Haus war auch nicht natürlich.
    Wahrscheinlich waren die Fensterscheiben abgedunkelt worden, und nur deshalb hatten wir auch so schlecht alles erkennen können.
    »Ich habe Sie etwas gefragt.«
    »Ja, Mr. Gilmore, das haben Sie.«
    »Was wollen Sie hier?«
    »Mit Ihnen reden.«
    Er schaute uns verächtlich an. Dabei strich er über seine dunklen Bartschatten hinweg, und wir hörten das leise schaben. »Wieso reden?« hakte er nach. »Ich kenne Sie nicht, und ich will nicht mit Ihnen sprechen. Ist das klar?«
    »Das können wir verstehen. Trotzdem müssen wir leider in Ihr Haus, Mr. Gilmore.«
    »Nein! Ich will es nicht.«
    »In Ihrem Zimmer liegt ein Toter!« erklärte Suko. »Sie sind verpflichtet, uns einzulassen.«
    Er amüsierte sich. »Ein Toter in meinem Haus? Sie sind verpflichtet? Ein Scheißdreck sind Sie.«
    »Scotland Yard«, sagte Suko, der zugleich seinen Ausweis hervorgeholt hatte und ihn zeigte.
    Plötzlich wurde Gilmore still. Es gab keine Aggression mehr. Er überlegte und lächelte sogar. »Ja, kommen Sie rein«, erklärte er mit einer schon überfreundlichen Stimme. »Man kann sich ja nicht gegen das Gesetz stellen.«
    »Sie sind sehr einsichtig, Mr. Gilmore«, erklärte Suko lächelnd und hatte damit ebenfalls eine Fassade aufgebaut.
    Natürlich trauten wir Peter Gilmore nicht über den Weg. Es ging nicht nur um den Toten, auch um das Verschwinden der Detektivin Jane Collins. Dieser Bungalow konnte durchaus eine große Falle sein. Ungewöhnlich war allein dieser Geruch. Im Haus noch intensiver als in der Nähe der Tür. Es roch sehr streng, und auch die Wärme war nicht normal.
    Wir gingen an Gilmore vorbei und konnten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher