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1033 - Schlangenfluch

1033 - Schlangenfluch

Titel: 1033 - Schlangenfluch
Autoren: Jason Dark
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nicht. Joe wunderte sich auch über die Größe des Raumes. Da es wohl keine andere Tür mehr gab, ging er davon aus, hier tatsächlich einen Keller zu finden.
    Häuser mit Kellern waren für ihn besonders interessant. Dort hatte er die größte Beute gemacht.
    Veccio mußte noch ein paar Schritte gehen, bis er den Teppich erreichte. Er betrat ihn allerdings nicht, sondern blieb neben dem dicken Rand stehen.
    Bisher war es still gewesen. Joe rechnete auch weiterhin damit. Er täuschte sich.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch. Nicht weit entfernt, in seiner Nähe sogar und rechts von ihm.
    Er schaute hin.
    Etwas huschte über den Teppich hinweg. Genau dort, wo der viereckige Tisch seinen Platz gefunden hatte.
    Für einen Moment hielt der Einbrecher den Atem an. Er konnte sich von dem fußgroßen, pelzigen Ding kein rechtes Bild machen, bis sich seine Augen weiteten.
    Was da über den Teppich rannte, war eine Ratte!
    Joe Veccio war konsterniert. Bei seinen Brüchen hatte er schon einiges erlebt. Katzen, Hunde, auch Papageien hatten ihn gestört, aber keine Ratten. Allerdings war das Erscheinen des Tiers nicht tragisch, eine Ratte griff nicht unbedingt an wie ein Wachhund. Sie tat ihm auch nichts. Sie blieb nicht einmal in seiner Nähe. Sie huschte als pelziger Schatten vorbei. Sie trippelte auf die Wand an der linken Seite zu, als wollte sie in den Dunstkreis eintauchen, um dort Schutz zu finden.
    Der Dieb sah und hörte sie noch für die Dauer einiger Sekunden.
    Plötzlich war sie weg.
    Veccio hatte ihr noch nachgeleuchtet. Der scharfe Strahl war gegen ihren Körper gefallen und plötzlich nur auf den Steinboden, wo er einen Schimmer hinterließ.
    Von der Ratte war nichts mehr zu sehen.
    Joe schüttelte den Kopf. Er dachte nach und ging dabei weiter.
    Diesmal ließ er das Licht an. Es war ihm egal, ob man seinen Weg durch das Fenster verfolgen konnte. Ihm gab das schnelle Abtauchen der Ratte zu denken. Als wäre sie in ein tiefes Loch gefallen, das sich im Wohnzimmer aufgetan hatte.
    Es war kein Loch. Veccio sah sehr bald die simple Lösung. Ein knappes Grinsen huschte über seine Lippen, das sehr schnell wieder verschwand.
    Die Wand endete im Raum. Vor ihm lag noch ein breites Fenster.
    Hinter ihm drückte die Dunkelheit auf eine mit hellen Steinen belegte Terrasse. Die nach unten führende Treppe sah er, wenn er um die Ecke schaute. Das war der Weg in den Keller.
    Veccio blieb dicht vor der Stufe stehen. Er atmete durch die Nase ein. Krauste die Stirn, dachte nach und versuchte dabei, sich auf sein Gefühl zu verlassen.
    Er gehörte zu den sehr sensiblen Menschen. Diebe wie er mußten das einfach sein. Sie brauchten das Gefühl, wenn sie Schlösser oder Tresore öffneten. Er suchte nach irgendwelchen Warnungen, die ihm sein Unterbewußtsein schickte. Es war nicht jedermanns Sache, in einen fremden Keller hinabzusteigen. Auch bei ihm hinterließ der Gedanke ein leichtes Kribbeln.
    Auf der anderen Seite stand die Gier nach Beute. Joe ging einfach davon aus, daß der Besitzer dieses Hauses nicht eben zu den ärmsten Menschen gehörte. Er war bestimmt reich, und irgendwo mußte er zumindest einen kleinen Teil seines Vermögens versteckt haben.
    Da war ein Keller eben günstig. Veccio kannte sich aus.
    Was tun?
    Er ging systematisch vor. Der Strahl glitt über die Steinstufen hinweg in die Tiefe. Die Stufen waren breit, fast schon wie Absätze.
    Aber auch glatt wie die Wände des Kellers, die hell gestrichen waren.
    Dort unten irgendwo befand sich das Versteck der Ratte. Nur einer Ratte?
    Er konnte eine Familie vorfinden. Er mußte auch damit rechnen, daß die Ratten hungrig waren und ihn anfallen würden, um an Nahrung zu gelangen.
    Der Dieb wog ab, ob die Gründe ausreichten, ihn zur Aufgabe zu überreden.
    Nein. Es war alles bisher leicht gegangen. Es hatte gut geklappt. Er ließ sich von diesem strengen Geruch nicht mehr irritieren, denn daran hatte er sich gewöhnt.
    An der rechten Wandseite konnte er sich an einem glatten Handlauf festhalten. Trotz der breiten, bequemen Stufen ließ er sich die nötige Zeit. Nur nichts übereilen, die Sinne gespannt halten, um auf geringste Veränderungen sofort reagieren zu können.
    Schon jetzt sah er, daß dieser Keller etwas Besonderes sein mußte.
    Es tauchten weder Gänge, Türen noch irgendwelche Nischen im geschnitten scharfen Schein des Strahls auf. Nur glattgeputzte Wände, die von keinem Poster oder Bild geschmückt wurden.
    Aber es blieb der Geruch…
    Stärker jetzt,
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