Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
103 - Panoptikum der Geister

103 - Panoptikum der Geister

Titel: 103 - Panoptikum der Geister
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
hektisch roten Antlitz des mordlüstern blickenden
Hexentöters schuf ein ständig wechselndes Licht- und Schattenspiel. Es ließ die
Gesichter seltsam lebendig erscheinen. Morna wusste, dass sie einem großen
unheimlichen Rätsel begegnet war. Es war nur fraglich, ob es ihr gelang, es zu
lösen und dabei auch noch am Leben zu bleiben, um ihre Organisation zu
unterrichten. Instinktiv spürte die Schwedin, dass der Ort, an dem sie sich
befand, etwas mit dem Geflügelten Tod zu tun hatte. Mike Coogan war durch seine
Begegnung mit dem Dämonischen kein Mensch mehr. Er hatte sich offensichtlich in
der Hierarchie des Bösen weiterentwickelt und nahm nun eine andere Stellung
ein, als noch vor einiger Zeit. Vielleicht hatte sich der Geflügelte auch mit
einer anderen teuflischen Kraft verbündet. Diese Szene in einem fensterlosen
Kellerverlies, war sicher kein Zufall. Sie wurde gehegt und gepflegt. Es gab
nirgends ein Stäubchen zu sehen, kein Spinngewebe, keine Käfer, überhaupt keine
Insekten. Das Verlies war so etwas wie ein Museum. Es zeigte eine Szene aus
einer anderen Zeit. Vielleicht hatte hier an dieser Stelle, wo der
Scheiterhaufen errichtet war, einst auch der richtige gelegen, und jene
blutjunge, von Grauen und Panik gezeichnete Frau war in den Flammen umgekommen.
Durch einen Fluch der unschuldig Sterbenden konnte die Szene erstarrt sein ...
als warnendes Beispiel. Später hatte jemand ein Gebäude darum errichtet, oder
auch nur dieses Gewölbe. Da es keine Fenster in ihm gab, musste es eingebettet
in der Erde liegen. Durch eine übersinnliche - telekinetische - Kraft war sie
hierher versetzt worden. Daran gab es nicht mehr den geringsten Zweifel. War
die Kraft durch Leila Sheltons ruhelos wandernde Seele ausgelöst worden? Morna
erkannte, dass ihr Auftauchen in diesem Verlies mehr Fragen aufwarf als eine
Antwort auf ihre Lage und Probleme zu geben. Sie tastete die Gestalten ab. Sie
fühlten sich hart und kalt an. Die Schwedin versuchte, die Fackel aus der Hand
des Hexenverfolgers zu nehmen. So hätte sie zwar noch immer keine Wärme, aber
wenigstens Licht, um sich weiter in der fremden Umgebung umzusehen. Irgendwo
musste es einen Ausgang geben ...
    So sehr sie
sich auch bemühte, die Fackel aus den Fingern des Erstarrten zu lösen, es
gelang ihr nicht. Sie war mit der Hand des Hexentöters verschmolzen. So setzte
die Schwedin ihren Weg durch das dämmrige Gewölbe fort und entdeckte nur wenige
Schritte von der gespenstischen Darstellung entfernt einen Treppenaufgang. Dahinter war eine schwere Bohlentür, versehen mit
rostigen eisernen Beschlägen. Die PSA-Agentin taumelte auf die ausgetretenen
Sandsteintreppen zu. Insgesamt waren es fünf Stufen, die zur Tür führten.
X-GIRL-C wendete nicht ihren Blick davon. Wohin führte sie? Würde es überhaupt
möglich sein, sie zu öffnen? Morna wurde dieses Problems enthoben. In diesem
Moment wurde hart und schwer ein Schlüssel im Schloss gedreht. Jemand kam von
außen! Der Riegel knackte, dann senkte sich die große Klinke, und knarrend
öffnete sich die Tür.
     
    ●
     
    Er hatte die
Schüsse gehört und registrierte im nächsten Moment ein Rauschen, das ihn an die
Bewegung großer Flügel erinnerte. Ein Schatten erschien über seinem Gesicht.
Gefahr! Larry Brent schlug die Augen auf. Da war der Unheimliche mit den
riesigen Fledermausschwingen und dem fahlgrünen, knöchernen Totenschädel auch
schon über ihm. X-RAY-3 riss geistesgegenwärtig beide Beine an sich und stieß
sie in der nächsten Sekunde wieder ab. Knallhart erfolgte die Abwehr des aus
seiner Ohnmacht erwachenden Agenten. Und sie kam noch im richtigen Augenblick.
Sie hätte keine Sekunde später erfolgen dürfen. In dem Moment, da die
Vampirzähne seinen Hals geritzt hätten, wäre jede Abwehr zu spät gewesen. Es
krachte, als die Absätze von Larrys Schuhen voll gegen den bleiernen Schädel
knallten. Der Geflügelte Tod wurde zurückgeworfen. Jedoch nur zwei, drei
Sekunden verschaffte diese Abwehr dem Agenten Luft. Der Geflügelte war auf
diese Weise nicht zu verletzen oder gar zu vernichten. Keine Kugel konnte sein
dämonisches Leben auslöschen, kein Messer seine Flügel kappen, kein ätzendes
Gift seine Struktur auflösen. Auch ein Laserstrahl, sonst ein hochwirksames
Instrument, versagte bei den Mitgliedern der augenlosen dämonischen Crowdens
und auch beim Geflügelten Tod, der ein Ableger der Sippe war. Gegen ihn gab es
nur eine einzige Waffe: das Zehrende Feuer! Larry Brent sprang auf, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher