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1021 - Der unsichtbare Gegner

Titel: 1021 - Der unsichtbare Gegner
Autoren: Unbekannt
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am besten kannte.
    „Ach was, der hat einen über den Durst getrunken", bemerkte ein dunkelhaariger Mann, dessen Namen Egk nicht kannte. Er legte den Arm um die Taille Angela Gores, als sei er schon seit langem mit ihr vertraut.
    Das Mädchen entwand sich ihm verärgert.
    Gernon Egk trat rasch einen Schritt auf den Dunkelhaarigen zu, packte ihn an den reich verzierten Aufschlägen seiner Bluse und schmetterte ihm die Faust unter das Kinn. Dann stürzte er sich auf den Mann, der zusammengebrochen war, und versetzte ihm zwei schallende Ohrfeigen.
    „Ich hoffe, das genügt dir, Freundchen", sagte er drohend. „Derartige Frechheiten wirst du nicht noch einmal wagen."
    Der Dunkelhaarige war bleich bis an die Lippen, als er sich erhob. Er massierte sich das Kinn. Seine Augen verschwanden fast unter den buschigen Augenbrauen.
    „Das wirst du mir büßen", kündigte er an. „Einem Oriano Burgess schlägt niemand die Faust ins Gesicht."
    Er warf Gernon Egk eine Karte hin, doch der ehemalige Polizist hob sie nicht auf. Das tat Angela Gore für ihn, allerdings mehr aus Neugier, denn um Egk zu helfen. Sie lächelte ironisch.
    „Graf Oriano Burgess yGata de Liserk yMaster of Kayter ySkit de Logge. Welch vornehmer Herr! Ich wußte gar nicht, daß wir so einen Menschen unter uns haben."
    Die anderen Kreuzfahrtreisenden umstanden die beiden Männer und das Mädchen und beobachteten das Geschehen. Sie schienen vergessen zu haben, daß Icho Tolot sich ungewöhnlich verhalten hatte. Jetzt interessierte sie nur die Eifersuchtsszene, deren Zeuge sie geworden waren, und einige von ihnen scheuten sich nicht, die Gesichter der Kontrahenten mit Hilfe ihrer Videokameras einzufangen.
    „Schlagt euch doch noch einmal", bat Gerard Meyer. „Ich habe das nicht auf Band. Es ging einfach zu schnell."
    Angela Gore lachte.
    „Vielleicht inszenieren die beiden Herren an Bord der XANADU eine kleine Schlägerei für euch. Wenn ich etwas dazu tun kann, will ich es gern tun." Sie lachte erneut, hängte sich bei Gernon Egk ein und bat ihn weiterzugehen.
    „Verdammt." Gerard Meyer klatschte in die Hände. „Wo ist Icho Tolot geblieben?"
    Er rannte zu der Ecke, hinter der der Haluter verschwunden war. Die meisten Reisenden folgten ihm, wandten sich aber gleich darauf enttäuscht ab.
    „Er ist nicht mehr zu sehen", erklärte Gerard Meyer. „Wir hätten besser aufpassen sollen."
    Gernon Egk zuckte nur mit den Achseln. Er blieb mit Angela unter einem Baum stehen und beobachtete gleichgültig, wie die anderen Touristen ihrer Gruppe nacheinander in Gleiter stiegen und davonflogen. Er verstand sich auch ohne viel Worte mit dem Mädchen. Angela wollte ebenso wenig wie er darauf verzichten, dem Haluter zu folgen, um soviel wie möglich über seinen Zustand herauszufinden.
    Als sie sich allein wußten, liefen sie zu der Hausecke, hinter der Icho Tolot verschwunden war. Gernon Egk sah die Spur des Haluters sofort. Für ihn hatte sie sich deutlich im weichen Boden abgedrückt, für die anderen Reisenden, die nicht sein geschultes Auge besaßen, mochte sie unsichtbar sein.
    „Komm", sagte er. „Wenn er nicht gerade mit hundert Stundenkilometern durch die Gegend gerast ist, finden wir ihn bald."
    Er behielt recht.
    Als sie etwa zwei Kilometer weit gelaufen waren, drangen sie in ein Wäldchen ein, das sich als Grüngürtel zwischen zwei Stadtteilen erhob. Sie sahen den Koloß. Die rote Gestalt stand an einem Brunnen, streckte die Arme in die Höhe und bewegte sich nicht.
    „Es könnte sein, daß er sich atomar umstrukturiert hat", sagte Egk leise. „Du solltest ein paar Aufnahmen machen."
    Sie hob wortlos die Kamera und filmte den Haluter, während Gernon Egk weiterging und sich ihm vorsichtig näherte.
    „Hallo, Icho", rief er, als er noch etwa zehn Meter von dem Haluter entfernt war. „Was ist los? Kann ich dir irgendwie helfen?"
    Ein dumpfes Knurren kam aus der Brust des Haluters. Icho Tolot ließ die Arme jedoch nicht sinken. Er hielt die Augen geschlossen. Speichel lief ihm durch die Lücken zwischen den kegelförmigen Zähnen und über die Lippen.
    „Ich werde einen Arzt verständigen", kündigte Egk an. „Du brauchst Hilfe, aber ich weiß nicht, wie ich allein dir helfen könnte."
    Er war jetzt nur noch knapp zwei Meter von der riesigen Gestalt entfernt. Icho Tolot, von dem Gernon Egk wußte, daß er ein außerordentlich gutmütiges und hochintelligentes Wesen war, drehte sich langsam herum. Er bewegte sich so hölzern, daß der ehemalige
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