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100 Bauernregeln

100 Bauernregeln

Titel: 100 Bauernregeln
Autoren: Jurik Mueller
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armen Menschen als Chance für ein Zubrot in kalter Jahreszeit genutzt.

»Hat Tatjana Sonnenschein im Geleit, hält sich ein freundlicher Herbstmond bereit.«
12. Januar – Tatjana

    Die heilige Tatjana soll um das Jahr 200 in noch sehr jungem Alter unter Kaiser Septimus Severus in Rom das Martyrium erlitten haben. Sie wird vor allem in der lateinischen, griechischen und russischen Kirche verehrt. Lacht nun die Sonne um den 12. Januar voller Lust vom Firmament, so stellt sich in nahezu sieben von zehn Jahren ein sonnenscheinreicher Herbstmond (September) ein, was auch für wundervolle Altweibersommertage spricht. Deshalb schenken Bauern, Winzer und Gärtner dem Wetter am Gedenktag der heiligen Tatjana größere Beachtung, auch wenn bis zum Septemberbeginn noch knapp acht Monate ins Land gehen. Viel Sonnenschein in diesem Monat, verbunden mit Wärme, wird nämlich für das Gedeihen des Körnermaises, der Kartoffeln und der Zuckerrüben benötigt. Ein sonniger und warmer September trägt nicht nur zur Erhöhung des Mostgewichtes der Trauben in den Weinbergen bei, sondern hat auch eine nachhaltige Verbesserung der Qualität der Gartenobstarten zur Folge, was die Bedeutung des in der Regel aufgezeigten Sachverhaltes unterstreicht.
    Regel-Variationen
    »Wenn Tatjana sich mit der Sonne verbündet, ist die Hoffnung auf guten Wein nicht unbegründet.« »Bringt Tatjana viel Sonnenschein, wird süß im Herbstmond das Traubenblut sein.«
    »Zeigt sich Tatjana sonnig, gerät oft der September wonnig.«

»Wenn zu Antoni die Luft ist klar, gibt’s bestimmt ein trockenes Jahr.«
17. Januar – Antonius der Einsiedler
    Die Regel bestätigt sich relativ häufig. Herrscht nämlich um den Namenstag von Antonius dem Einsiedler, auch Antonius der Große genannt, sonnenscheinreiches Wetter, so fällt das Jahr in sieben von zehn Fällen tatsächlich zu trocken aus. Prägt um Antonius oder auch in den Januartagen zuvor eine bodennahe Ostströmung die Witterung, so dominieren über die Mehrheit der Monate hinweg östliche Winde, die trockene Festlandsluft herantransportieren. In dieser hält sich die Neigung zur Bildung niederschlagsträchtiger Wolken in Grenzen. Das Ergebnis ist dann ein insgesamt niederschlagsarmes und vielfach sonnenscheinreiches Jahr. Antonius, der während der Christenverfolgung durch Kaiser Maximinus Daja unter Lebensgefahr vielen Menschen half, wird als Schutzpatron der Weber, Ritter, Bauern, Zuckerbäcker, Metzger und Korbflechter sowie der Haustiere, insbesondere der Schweine, verehrt. Er wird in der Kunst als greiser Mönch oder bärtiger Eremit mit Stab, Buch und dem Antoniuskreuz als Krücke dargestellt. Antonius wurde um 251 im ägyptischen Kome als Sohn wohlhabender Eltern geboren und verstarb im Jahr 356 im Alter von 105 Jahren. Er verschenkte sein Hab und Gut, unter anderem auch sein Erbe, und lebte als Asket in der Wüste. Seit dem 5. Jahrhundert breitet sich seine Verehrung im Abendland aus. Nach der Übertragung seiner Reliquien verstärkte sie sich weiter. Zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert erreichte die Antonius-Verehrung ihren Höhepunkt.
    Regel-Variationen
    »Nimmt Antonius ein intensives Sonnenbad und lässt leuchten die Sterne in klarer Nacht, im Sommer dann häufig Dürre naht, was kaum einen Bauer glücklich macht.«
    »Bringt Sonnenschein von Anton bis Agnes (21.01.) der Tag und zeigt sich kalt und klar die Nacht, der Sommer schönes Wetter zu bringen vermag, doch auch trocken und dürre die Felder er macht.«
    Obiger Spruch könnte bei der Kalkulation der für die Bewässerung des Gartens anfallenden Kosten in Betracht gezogen werden.

»Ist’s an Lichtmess hell und rein, so wird’s ein langer Winter sein; wenn es aber stürmt und schneit, ist der Lenz gar nicht mehr weit.«
2. Februar – Mariä Lichtmess
    Am 2. Februar wird mit Mariä Lichtmess einer der bedeutendsten Lostage im Jahresverlauf begangen. Mit dem um 450 in Jerusalem und um 650 in Rom eingeführten Feiertag endet der Weihnachtsfestkreis. So pflegt man spätestens an diesem Tag Krippe und Tannenbaum abzuräumen.
    Dem Wetter zu Lichtmess wird hinsichtlich seiner Bedeutung für die Witterung in den darauffolgenden Wochen große Aufmerksamkeit geschenkt. Zeigt sich der Februar zu Monatsbeginn infolge hohen Luftdrucks sonnig, so bleibt der hochdruckbestimmte Witterungscharakter oft über längere Zeit noch erhalten. Hoher Druck zieht in der Regel den Zustrom kontinentaler Luftmassen aus Osteuropa und Sibirien nach sich. Das
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