Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES

Titel: 10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Autoren: Helmuth W. Mommers und Arnulf D. Kraus
Vom Netzwerk:
wa­ren be­strebt, sich so kurz und bün­dig wie mög­lich zu fas­sen. Ich sag­te nichts, aber ich kann­te den Grund: ein je­der woll­te zu­rück zu den Tän­zen. Al­so dau­er­te es nicht lan­ge, bis der Rich­ter sich er­hob und das Ur­teil ver­kün­de­te.
    »Alex­an­der Abel Krä­he, die­ses Ge­richt er­klärt Sie für schul­dig, Paro­wen Scry­ban zum zwei­ten­mal er­mor­det zu ha­ben.«
    Ich hät­te lauthals la­chen kön­nen. Ich tat’s bei­na­he.
    Er fuhr fort: »Sie wer­den des­halb ein zwei­tes Mal zum To­de durch den Strang ver­ur­teilt; die Voll­stre­ckung die­ses Ur­teils fin­det in­ner­halb der nächs­ten Wo­che statt.«
    Ein er­reg­tes Mur­meln durch­lief den Ge­richts­saal.
    In ge­wis­ser Wei­se war so­gar ich zu­frie­den. Es hat­te sich um einen un­ge­wöhn­li­chen Fall ge­han­delt: klein ist die Zahl de­rer, die es wa­gen, dem Tod ein zwei­tes Mal ins Au­ge zu se­hen; nach der ers­ten Ur­teils­voll­stre­ckung sind die Aus­sich­ten nur är­ger, nicht bes­ser.
    Ei­ne knap­pe Mi­nu­te lang herrsch­te Stil­le im Ge­richts­saal; dann leer­te er sich mit ge­ra­de­zu un­schick­li­cher Hast. Kur­ze Zeit spä­ter war nur noch ich üb­rig.
    Ich, Alex Abel Krä­he kam vor­sich­tig aus dem An­kla­ge­stand her­un­ter und hum­pel­te quer durch den stau­bi­gen Saal zur Tür. Da­bei blick­te ich auf mei­ne Hän­de. Sie zit­ter­ten nicht.
    Nie­mand mach­te sich die Mü­he, mich im Au­ge zu be­hal­ten. Man wuß­te, man konn­te mich auf­grei­fen, wann im­mer man das Ur­teil voll­stre­cken woll­te. Ich war un­ver­kenn­bar, und es gab kei­nen Ort, wo­hin ich hät­te ge­hen kön­nen.
    Ich war der Mann mit dem Klump­fuß, der nicht tan­zen konn­te; den Leu­ten war es ein­fach un­mög­lich, mich mit je­man­dem an­dern zu ver­wech­seln.
    Drau­ßen im düstren Son­nen­schein war­te­te je­ne fa­bel­haf­te Frau mit ih­rem Gat­ten auf mich; war­te­te auf den Stu­fen vorm Ge­richt. Ihr An­blick ließ mei­ne Pul­se wie­der schla­gen und schmer­zen. Ich hob die Hand zum Gruß, wie ich das im­mer tat.
    »Wir brin­gen dich nach Hau­se, Alex«, sag­te der Gat­te und trat auf mich zu. »Ich ha­be kein Zu­hau­se«, sag­te ich, ihr zu­ge­wandt.
    »Ich mei­ne un­ser Zu­hau­se«, gab er mir zu ver­ste­hen.
    ›’Er­klä­rung ak­zep­tiert«, sag­te ich.
    »Bring mich weg, Karl der Große. Und laß mich ru­hen.«
    »Das wirst du auch müs­sen, nach al­le­dem, was du durch­ge­macht hast«, sag­te er. Na­nu, es klang bei­na­he sym­pa­thisch!
    Manch­mal nann­te ich ihn Karl den Großen, manch­mal bloß Kar­li. Oder Kacki, oder Kak­tus, oder Ka­ka­du – ganz nach Lust und Lau­ne. Er schi­en mir zu ver­zei­hen. Viel­leicht hat­te er es so­gar gern – ich weiß es nicht. Per­sön­li­che An­zie­hungs­kraft bringt einen ganz schön weit; mich hat­te sie so weit ge­bracht, daß ich mir nicht ein­mal mehr Na­men zu mer­ken brauch­te.
    Sie hiel­ten ei­ne vor­bei­fah­ren­de Ta­xe an, und wir al­le klet­ter­ten hin­ein. Sei ein Schin­der­kar­ren, sag­ten sie. Fran­zö­sisch. Ken­nen Sie sich aus? Zir­ka sieb­zeh­nacht­zig. Gat­te saß auf der einen, Frau auf der an­de­ren Sei­te, je­der hielt einen Arm von mir, als mein­ten sie, ich kön­ne ra­bi­at wer­den.
    Ich ließ sie ma­chen, wie­wohl ich die Sa­che sehr lus­tig fand.
    »Hal­lo, Freun­de!« sag­te ich iro­nisch. Manch­mal nen­ne ich sie »El­tern« oder »Schü­ler«, manch­mal auch »Pa­ti­en­ten«.
    Die fa­bel­haf­te Frau wein­te un­ter­drückt.
    »Sieh sie dir an!« sag­te ich zum Gat­ten. »Sie ist al­ler­liebst, wenn sie weint, das schwö­re ich. Ich hät­te sie hei­ra­ten mö­gen, weißt du, wä­re da nicht die Wei­he ge­we­sen … Sag es ihm, du fa­bel­haf­tes Ge­schöpf, sag ihm, wie ich dich sit­zen­ließ!«
    Un­ter Trä­nen: »Alex mein­te, es gä­be für ihn noch Wich­ti­ge­res als den Sex.«
    »Al­so kannst du mir da­für dan­ken, daß du Per­di­ta hast!« sag­te ich zu ihm. »Es war ein großes Op­fer, aber es freut mich, daß es dich freut.« Oft nann­te ich sie jetzt Per­di­ta. Es schi­en auf sie zu pas­sen. Er lach­te über mei­ne Wor­te, und dann lach­ten wir al­le. Ja, das Le­ben war ei­ne Freu­de; ich wuß­te, ich schenk­te ih­nen Freu­de am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher