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1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?

1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?

Titel: 1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?
Autoren: Kathleen Eagle
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gehört dir, solange du willst.“
    Die Sitzung fand in einem großen Saal statt und war bereits in vollem Gang, als Mary unbemerkt hinter einer Akten tragenden Angestellten hineinschlüpfte. Unauffällig setzte sie sich hinter einige Rancher und spielte die Fliege an der Wand.
    Die Entscheidungsträger – Logan, drei Frauen und zwei Männer – saßen an drei Seiten eines aus Klapptischen konstruierten Quadrats, die „Interessenten“ ihnen gegenüber auf der freien Seite. Hank Night Horse hatte sich mit Sally und Ann Drexler an das eine Ende der Reihe gesetzt, während die Opposition in der Mitte Platz genommen hatte. Ein Mann plusterte sich besonders auf. Obwohl er mit dem Rücken zu Mary saß, konnte sie sich das vor Wut gerötete Gesicht ihres Vaters bildlich vorstellen.
    „In dieser Angelegenheit geht es um das Überleben aller Rancher“, erklärte er gerade. „Nicht um mich persönlich! Aus diesem Grunde habe ich Tim Perry – Senator Perry – gebeten, das Land nicht dem Pferdeprojekt zu überlassen.“
    „Das zu entscheiden, ist er gar nicht befugt“, antwortete ein Mitglied des Ausschusses, während die Angestellte ein Dokument an alle Anwesenden verteilte. „Der Vertrag ist längst unterzeichnet.“
    „So laufen die Dinge in Washington aber nicht“, gab Tutan zurück. „Sie wissen genau, dass Tim schon lange auf dem Gesetzesentwurf für diesen verrückten ROAM-Act zur Erhaltung der Wildpferde sitzt. Und solange das Gesetz nicht verabschiedet wird, haben Sie schlechte Karten. Was ist das auch für eine Schwachsinnsidee, so viel Land für ein paar völlig nutzlose Tiere zu verschwenden? Ich verlange ja nicht, dass alle Wildpferde abgeschafft werden sollen, aber man muss doch mal auf dem Teppich bleiben. Diese Tiere gehören hier einfach nicht hin. Außerdem sind sie ungezähmt. Sie taugen noch nicht mal als Futter.“ Tutan lachte dröhnend über seinen Witz. Er war der Einzige.
    „Sie reden ständig von ‚Tieren‘“, sagte Logan, ohne von seinem Dokument hochzublicken. „Was haben Sie gegen das Wort ‚Pferd‘?“
    „Ich habe nichts gegen Pferde. Als Rancher bin ich mit ihnen aufgewachsen.“
    „Sie haben Pferde für die Landwirtschaft genutzt, aber sie sind nicht Teile einer Maschinerie.“ Logan blickte hoch und sah Tutan durchdringend an. „Und sie brauchen Gras.“
    Tutans Stuhl quietschte laut, als er seine Sitzposition veränderte. „Mein Vater hatte noch eine Pferdekutsche, und mein Großvater benutzte pferdegezogene Geräte. Aber das ist inzwischen alles Schnee von gestern.“
    „Genauso wie Cowboys und Indianer?“, fragte Logan zynisch.
    „Es kostet den Staat eine Menge Geld, die Drexlers zu unterstützen. Auch ein gemeinnütziges Unternehmen muss wirtschaftlich betrieben werden. Und so, wie der Markt gerade aussieht, wird wohl niemand dazu bereit sein, für ein gezähmtes Wildpferd Geld auszugeben.“ Drohend hob Tutan einen Zeigefinger. „Ich werde nicht zögern, meine Kontakte spielen zu lassen.“
    „Ich sehe keinerlei Veranlassung, den Pachtvertrag der Drexlers zu ändern.“
    „Und was ist mit meiner Tochter?“
    Logan runzelte irritiert die Stirn. „Meines Wissens wird gerade kein Indianerland an sie …“
    „Sie macht doch bei diesem Pferdezähmwettbewerb mit, den die Drexlers veranstalten. Und zwar zusammen mit Ihnen, Mr Wolf Track. Genau genommen sind Sie Partner, stimmt’s?“ Tutan hatte inzwischen die volle Aufmerksamkeit der Ausschuss-Mitglieder. „Und nicht nur das. Sie haben eine intime Beziehung, die nicht ohne Konsequenzen …“
    „Ich habe keine Ahnung, was für eine Art intimer Beziehung Sie mit Senator Perry pflegen, und es ist mir auch egal“, unterbrach Logan ihn scharf. „Meine Freundschaft mit Mary hat nichts das Geringste …“
    „Ich warne Sie, Mr Wolf Track!“, drohte Tutan. „Sie wissen genau, dass man sich in der Politik keinen Skandal leisten kann.“
    „Ich lasse mir von Ihnen nicht drohen, Tutan,“, sagte Logan gefährlich leise. Seine Augen waren eiskalt. „Bei dieser Sitzung geht es einzig und allein um die Nutzung von Pachtland, und etwas anderes werde ich nicht mit Ihnen diskutieren.“
    „Ich habe mein Angebot für das Land erhöht. Sie hätten es schon allein im Interesse Ihres Stammes nicht ablehnen dürfen. Das Amt für indianische Angelegenheiten wird nicht gerade erfreut darüber sein.“
    „Das Amt existiert nur, um die Interessen von Bürokraten und Menschen wie Ihnen zu wahren, und nicht unsere, Mr Tutan!
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