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099 - Die Lady mit den toten Augen

099 - Die Lady mit den toten Augen

Titel: 099 - Die Lady mit den toten Augen
Autoren: Larry Brent
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von welcher Richtung der leichte Wind blies.
X-RAY-3 wechselte daraufhin sofort den Platz und lief zwei Schritte vor dem
Freund auf der rechten Seite des Weges voraus.
    So blieb der
ätzende Rauch zurück.
    Kunaritschew
grinste still vor sich hin. Er kannte Larrys Abneigung gegen seine Selbstgedrehten.
    Sie waren
auch nicht jedermanns Sache. Selbst Kettenrauchern, deren Lunge keinen Schuß
Pulver mehr wert war und die so gut wie jedes Kraut schon geraucht hatten,
verging der Appetit, wenn sie am Spezialfabrikat des Russen pafften.
    Eine Zeitlang
lief X-RAY-3 zwei Meter vor dem Freund her. Erst als dieser seine Zigarette zu
Ende geraucht hatte, näherte er sich wieder dessen Seite.
    Sie
unterhielten sich angeregt, aber noch ehe sie das hügelige Waldgelände hinter
sich brachten, machte sich Kunaritschews PSA-Ring durch ein leises, kaum
hörbares Surren bemerkbar. Auf dem Ringfinger kribbelte es, als fänden leichte,
elektrische Entladungen statt.
    „X-RAY-1 an
X-RAY-7“, sagte eine leise, aber klar verständliche Stimme, die kaum von
atmosphärischen Störungen unterbrochen wurde.
    „Hier
X-RAY-7“, antwortete der Russe, den Ring, der eine erhabene Weltkugel zeigte,
an die Lippen führend.
    „Material
über Lord Billerbroke konnten wir nicht finden“,
meldete die ruhige, väterliche Stimme des PSA-
    Leiters.
„Aber das muß nicht unbedingt etwas bedeuten. Auch sein Heim für Geisteskranke,
das von Dr. Hill geleitet wird und in Wales einen guten Ruf hat, ist nie
unangenehm in Erscheinung getreten. Weder über Billerbroke noch über Hill gibt es irgendwelches Material. Der geschilderte Fall enthält
jedoch einige delikate Details, denen es auf die Spur zu gehen lohnt. Wir
wissen nicht, was sich entwickelt, oder was für eine Entwicklung vielleicht
abgeschlossen ist, von der niemand etwas geahnt hat, die jedoch durch einen
Zufall ans Licht des Tages kommt. Ich schlage deshalb vor, daß Sie, X-RAY-7,
und Ihr Kollege X-RAY-3 zunächst versuchen, einen persönlichen Eindruck vom
Schloß und den Menschen dort zu gewinnen. Bleiben Sie zunächst für weitere
vierundzwanzig Stunden in Wales! Wir werden die Arbeit der Murder Squard verfolgen und Chief -Superintendent
Carlton dementsprechende Informationen und Hinweise geben, wenn es notwendig
sein sollte. Unser Nachrichtendienst ist bereits alarmiert. Eine Neuigkeit
vielleicht, die Sie interessiert, meine Herren: Chief -Superintendent
Carlton ist zu einem ersten Erfolg gekommen. Man weiß inzwischen, wer das Opfer
gewesen ist. Es handelt sich um eine gewisse Edith Shrink ,
die in Monmouth einen Besuch machte und im Nachbarort zum verabredeten
Zeitpunkt nicht eingetroffen ist. Noch ein Wort zu Ihrem Besuch im Schloß des
Lords: Es wäre vielleicht gut, wenn nur einer von Ihnen sich dort sehen ließe.
Da wir nicht wissen, wie die Entwicklung verläuft und ob das in Betracht
gezogene Schloß überhaupt etwas damit zu tun hat, können wir hier auch nicht
feststellen, ob dort ein Beobachtungsposten oder dergleichen nötig ist. In
einem solchen Fall wäre es gut, wenn man das Gesicht des Betreffenden noch
nicht gesehen hätte.“
    „Ich
verstehe, Sir“, bemerkte Iwan.
    „Und wer von
uns soll der Glückliche sein?“
    „Das
überlasse ich ganz Ihnen. Wer sich dazu entschließt, kann unter Umständen auch
zuerst seinen Urlaub antreten.“
    „Na,
wunderbar!“ entfuhr es dem Russen.
    Doch X-RAY-1
dämpfte sofort wieder die Begeisterung mit einem Einwand: „Das heißt natürlich
immer vorausgesetzt, daß keine besonderen Umstände eintreten. Sollte sich der
Verdacht bestätigen, daß doch etwas auf dem Schloß nicht mit rechten Dingen
zugeht und sich herausstellen, daß Chief -Superintendent
Carlton überfordert ist, dann kommt es - so leid mir das tut - zu einer
Verschiebung.“
    Iwan seufzte.
„So, wie Sie das sagen, Sir, merkt man direkt, daß es Ihnen wirklich leid tut. Ihnen blutet das Herz.“
    „Richtig,
X-RAY-7! Es liegt mir daran, die Frauen und Männer, die für die PSA arbeiten,
glücklich und zufrieden zu sehen. Und dazu gehört auch ein wohlverdienter
Urlaub. Sorgen Sie also dafür, daß Sie mit der Sache in Wales so wenig wie
möglich zu tun bekommen! Dann steht Ihrer baldigen Abreise nichts im Weg.“
    X-RAY-1
verabschiedete sich von seinen Agenten und unterbrach die Funkverbindung.
    „Ich traue
dem Frieden nicht“, murmelte Iwan Kunaritschew und fingerte nach seinem
Zigarettenetui.
    „Laß mal,
Brüderchen! Verstänkere die Luft nicht! Ich führe ein
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