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0981 - Der Fluch des alten Kriegers

0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: 0981 - Der Fluch des alten Kriegers
Autoren: Jason Dark
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beendet sein?«
    Er breitete die Arme aus. »Die Geister können nicht reden. Sie umwehten mich, aber ich fühlte mich bei ihnen nicht geborgen. Es wird noch weitergehen. Wären sie gut gewesen, dann wäre alles anders verlaufen, so aber war ich in ihrer Kälte gefangen, und diese Gefühle haben mich schon gewarnt.«
    »Kannst du da nicht genauer werden?« fragte Abe.
    »Nein«, sagte der Apache. Dann entfernte er sich von uns. Er nahm den ersten Sargdeckel hoch und legte ihn wieder auf das Unterteil.
    Abe und ich halfen ihm, und schon bald waren die Körper der beiden Toten wieder verschwunden. Ich hatte sie noch mit Blicken des Abschieds bedenken können, aber die Erinnerung an sie würde ich immer in meinem Herzen behalten, das stand fest.
    »Es wird Abend«, sagte der Apache. »Ich möchte mich zur Ruhe legen. Jetzt weiß ich ja, wo ich morgen hinkommen muß.« Er hob die Schultern.
    »Ich werde pünktlich sein.« Er nickte uns zu und ging.
    An der Tür holte ihn meine Stimme ein. »Hör zu, Camacho, ist es nicht besser, wenn wir dich zu deinem Zimmer oder zu deiner Wohnung begleiten?«
    Er drehte sich nur kurz um. »Nein, das wird nicht besser sein, John Sinclair. Es gibt Stunden, in denen der Mensch allein sein muß. Da stören andere nur.«
    »Da hast du sogar recht.«
    »Eben. Und deshalb werde ich jetzt gehen.« Er hob die Hand zum Gruß.
    »Wir sehen uns morgen.«
    Keiner von uns hielt ihn auf. Ich mußte ihn bewundern, denn dieser Mann strahlte etwas aus, vor dem ich nur den Hut ziehen konnte. Ein sehr großer Respekt.
    »Weißt du, wie ich mich fühle?« fragte Abe Douglas.
    »Das kann ich mir denken.«
    »Ich sage es dir trotzdem. Ich fühle mich beschissen. Ich habe nach den Buchstaben des Gesetzes gehandelt und irgendwo auch gegen meine Überzeugung, aber ich mußte es tun -oder?« Er schaute mich um Antwort bittend an.
    Den Gefallen tat ich ihm gern. »Mach dir keine Vorwürfe, Abe. Es ist alles okay.«
    »So fühle ich mich aber nicht. Für dich mag vieles in Ordnung sein, ich aber muß noch zurück in die Staaten. Zusammen mit Camacho. Oder wie soll ich sonst dort ankommen?«
    »Mit einer Ausrede.«
    »Ach. Was soll ich sagen? Daß ich ihn nicht gefunden habe, trotz Unterstützung meiner befreundeten Kollegen? Kannst du mir sagen, wer mir das von meinen Bossen abnehmen soll? Niemand, sage ich dir. Die werden mir kein Wort glauben.«
    »Wenn Camacho eingesperrt wird, ist das für ihn der Tod. Dann wird er sich als lebendig begraben fühlen und nicht mehr lange leben. Da kann man ihn gleich auf der Flucht erschießen.«
    »Jetzt übertreibst du aber.«
    Ich winkte mit beiden Händen ab. »Morgen sehen wir weiter, dann ist die Beerdigung«, sagte ich mit einem Blick auf die beiden Särge. Ich fröstelte wieder. Es würde mir alles andere als eine Freude machen, Yakup und Eva auf ihrem letzten Weg zu begleiten, aber es gab keine Alternative. Ich mußte es tun, das war ich den beiden einfach schuldig.
    Und der Apache hatte schon von ihnen Abschied genommen.
    Wie ich ihn genau einschätzen sollte, wußte ich auch nicht. Ich hatte ihn kennengelernt, aber das ihn umgebende Rätsel war nicht kleiner geworden. Er würde auch weiterhin seinen eigenen Weg gehen, das hatte er uns bewiesen.
    Wir wollten uns nicht mehr länger in der Leichenhalle aufhalten und machten uns auf den Rückweg. Ich zog die Tür zu. Die beiden Toten waren wieder allein.
    Den Druck bekam ich nicht so leicht weg. Er lag dort, als hätte er sich festgebrannt.
    Abe Douglas war schon vorgegangen. Einige Schritte von der Außentür entfernt wartete er auf mich und schaute hinein in die ersten Schatten der Dämmerung, die den Waldfriedhof bedeckten. Der Tag starb, die Nacht kam und breitete ihre Decke aus.
    Ein noch warmer Wind fuhr uns in die Gesichter. Der blühende Jasmin roch noch intensiver, und ich schmeckte ihn sogar auf der Zunge. Selbst die Luft schien sich mit Blütenstaub gefüllt zu haben.
    Wir gingen langsam zum Rover hinüber. »Nehmen wir noch einen Drink?« fragte Abe.
    »Wie du willst.«
    »Aber nicht im Hotel. Ich würde mich gern an den Fluß setzen. Rein in einen Biergarten.«
    »Abgemacht. Aber sei mir nicht böse, wenn ich als Autofahrer wenig trinke.«
    »Ist schon okay. Ich brauche einfach jemanden, mit dem ich reden kann, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Außerdem habe ich…« Das nächste Wort bestand aus einem Pfiff, und ich drehte den Kopf.
    Abe Douglas stand neben dem Rover in Höhe der Beifahrertür. Er hatte
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